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Vegesack Hoffnung für die Markthalle

Vegesack. Bei der Belebung der Markthalle zeichnen sich Fortschritte ab. Das glaubt zumindest die städtische Wirtschaftsbehörde.
16.11.2013, 07:00 Uhr
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Hoffnung für die Markthalle
Von Jürgen Theiner

Bei der Belebung der Markthalle zeichnen sich Fortschritte ab. Das glaubt zumindest die städtische Wirtschaftsbehörde. Schriftlich hat sie das Ortsamt jetzt davon unterrichtet, dass die Eigentümerin der Immobilie, die Albrecht Vermögensverwaltung (AVW), aussichtsreiche Gespräche mit zwei voneinander unabhängigen Interessenten führt. Bis sich die Pläne konkretisieren, könnte es schon in den nächsten 14 Tagen zu einer Übergangsnutzung des gläsernen Quaders kommen.

Ein Hoffnungsschimmer. Mehr ist es noch nicht, was über der Markthalle am Sedanplatz glimmt. Seit Februar steht sie leer. Seinerzeit zog sich der Textildiscounter NKD mit seinem Resteverkauf nach einem dreimonatigen Intermezzo wieder zurück. Seither sucht die AVW nach einem neuen Mieter, der das Objekt dauerhaft belegt – im günstigsten Fall mit einem Angebot, das der ursprünglichen Markthallen-Idee mit einem vielseitigen Angebot an Frischwaren entspricht.

Nach Darstellung der Wirtschaftsbehörde hat die AVW aktuell einen solchen Interessenten an der Angel. Ob er anbeißt, muss sich noch zeigen. Es handele sich um ein Hamburger Unternehmen, das einschlägige Markthallenkonzepte bereits überregional umgesetzt hat, heißt es in dem Brief, den Abteilungsleiter Dirk Kühling an das Ortsamt geschickt hat. Für den möglichen neuen Betreiber sei eigens eine Kaufkraftanalyse für das örtliche Umfeld angestellt worden. „Das Ergebnis“, so Kühling, „bestätigt eine Kaufkraft von 100,1% für den Standort, was marginal über der kritischen Hürde liegt.“ Die Umsatzeinschätzung des Gutachters sei „auskömmlich“. Die Unterlagen seien dem Hamburger Unternehmen zugänglich gemacht worden, „um damit weitere Überzeugungsarbeit für das Projekt zu leisten“.

Laut Kühling spricht die AVW parallel mit „einem namhaften Gastronomen aus Bremen“, dem eine Mischung aus Restaurationsbetrieb und Markthalle vorschwebt. Man gehe davon aus, dass diese Sondierungen innerhalb der nächsten beiden Wochen zu Ergebnissen führen. Unterm Strich, räumt Dirk Kühling in seinem Schreiben ein, gebe es noch nichts Greifbares. Aber: „Die intensiven Gespräche, die kreativen Ansätze und die Handlungsalternativen stimmen die AVW AG zuversichtlich, endlich eine dauerhafte Lösung für die Markthalle zu finden.“ Für die nächsten drei Monate gebe es zudem die Perspektive einer Übergangsnutzung, ähnlich des NKD-Zwischenspiels. Abschließende Gespräche mit dem Interessenten würden zurzeit geführt.

Während die Ortspolitik und die Standortgemeinschaft der Vegesacker Kaufleute schon froh wären, wenn die Markthalle attraktiv gefüllt würde, richten SPD und Grüne den Blick aufs große Ganze. Ihre Fraktionen haben einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, der das Ziel hat, die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Bremer Einzelhandels zu fördern. Darin wird auch eine Entwicklung benannt, die dem stationären Einzelhandel – also den klassischen, ortsgebundenen Geschäften – zunehmend das Leben schwer macht: der Online-Handel im Internet mit seinen rasanten Steigerungsraten. Die städtische Wirtschaftsförderung müsse ihre Aufgabe darin erkennen, die traditionellen Einzelhändler für diesen Wettbewerb fit zu machen. Das Zauberwort heißt dabei „Multichanneling“, also die Präsenz des Einzelhändlers auf unterschiedlichen Vertriebskanälen. Geschäftsinhaber müssten ermuntert und qualifiziert werden, auch das Internet für ihren Absatz zu nutzen.

Der Burgdammer SPD-Abgeordnete Reiner Holsten sieht das genauso. Wichtig ist ihm, „dass der klassische Einzelhandel in Geschäften nicht noch mehr verschwindet“. Besonders ältere Menschen seien darauf angewiesen, „dass sie wohnortnah möglichst viele Konsumgüter direkt erwerben können. Gerade im weitläufigen Bremer Norden ist dies nicht unwichtig“, findet Holsten. Er geht davon aus, dass der Senat die Instrumente der Einzelhandelsförderung daraufhin prüft, ob sie geeignet sind, die städtischen Kerne Bremen-Nords zu stärken – „standortbezogen, branchenbezogen und auch branchenübergreifend“, so Holsten.

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