Vegesack. Bei den Aktionen des Eventteams Weserjungs geht es in der Regel um Sport, Spaß und Soziales. Mit ihrem neuesten Projekt rücken die Mitglieder der Freizeitgruppe den Umwelt- und Naturschutz in den Mittelpunkt. Die Weserjungs sind seit wenigen Monaten stolze Besitzer von drei Bienenvölkern. Seit April stehen die Bienenkästen auf einem Grundstück an der Maritimen Meile in Vegesack. Jetzt haben die Projekt-Verantwortlichen Jens Spilker und René Damaschke den ersten Honig geerntet. 50 Gläser konnten sie füllen. Den „Weserjungs-Honig aus dem Stadtgarten“ gibt das Team nun gegen eine Spende ab. Der Erlös soll in soziale Projekte in Vegesack fließen.
Von der ersten Idee bis zur Umsetzung hat es nicht lange gedauert. „Im April haben wir uns an unserem Standort an der Maritimen Meile getroffen und darüber gesprochen, dass wir uns für den Naturschutz vor Ort einsetzen wollen. Ich habe vorgeschlagen, etwas für die Bienen zu tun“, erzählt René Damaschke. Beste Voraussetzungen hat das Team, das sich 2007 gegründet und seither zahlreiche Aktionen im und für den Stadtteil Vegesack organisiert hat, weil es mit Jens Spilker einen Imker in seinen Reihen hat.
Spilker ist Mitglied im Imkerverein Bremen-Blumenthal und dort als Obmann für das Aufgabengebiet Bienenweide zuständig. „Er begleitet unser Projekt von der Pike auf“, sagt Damaschke. Spilker war es auch, der sich um die Organisation der drei Bienenvölker kümmerte. „Eines davon ist ein Altvolk und zwei sind Jungvölker, die er selbst gezogen hat“, so Damaschke. Noch im selben Monat wurden die Bienenkästen aufgestellt und seither sammeln die fleißigen Insekten im Stadtgarten Nektar. „Insgesamt sind es etwa 200 000 Tiere. Man könnte also sagen, dass wir 200 000 Arbeitsplätze an der Maritimen Meile geschaffen haben“, scherzt Damaschke.
„Sehr lecker“ lautet sein Urteil über den Geschmack des Honigs, der sich auch dadurch auszeichne, dass er gänzlich unbelastet von Schadstoffen sei. Der Standort an der Maritimen Meilen, davon sind die Projektverantwortlichen überzeugt, ist für die Bienen und den Honig von Vorteil. „Im Stadtgarten wächst zum Beispiel kein Jakobskreuzkraut. Und die Bienen sind hier nicht von der Amerikanischen Faulbrut bedroht, weil es in der Nähe kein weiteres Bienenvolk gibt.“
Der erste Honig stammt aus der sogenannten Frühtracht, also aus dem Nektar der früh blühenden Pflanzen. „Wir hoffen auf eine weitere Ernte, die Spättracht, in zwei bis drei Monaten“, so Damaschke. Vorerst werde der Erlös nicht besonders groß ausfallen, die Kosten für das Bienenvolk, die Honiggläser und die Aufkleber mit der Aufschrift „Weserjungs-Honig – Blütenhonig aus dem Vegesacker Stadtgarten“ kaum gedeckt. Sollte die Honigproduktion der Völker in den nächsten Jahren jedoch steigen und dadurch tatsächlich durch Spenden etwas Geld zusammenkommen, wollen die Weserjungs es an soziale Projekte im Stadtteil übergeben oder es dafür nutzen, gleich das nächste Projekt zu starten.
Zuletzt hatte das Team im Januar rund 500 Euro an den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Vegesack übergeben. Das Geld war für die Jugendabteilung gedacht. Es war bei einer zweitägigen Charity-Aktion der Weserjungs im Dezember vergangenen Jahres zusammengekommen, als die Mitglieder Glühwein an einem Stand am Hartmannstift verkauft hatten.
Wer sich für den Stadtgarten-Honig der Weserjungs interessiert und für eine Spende ein Glas haben möchte, kann die Weserjungs über deren Facebook-Seite kontaktieren. Auch im Geschäft Lederwaren Michaelis, Gerhard-Rohlfs-Straße 47A, ist der Honig erhältlich. Im Geschäft steht eine Spendenbox.