Grohn. Das war zu wenig. 45 ordentliche Minuten reichten dem abstiegsbedrohten SV Grohn nicht, um im Heimspiel der Fußball-Landesliga gegen den SC Vahr Blockdiek in die Nähe eines Punktgewinnes zu kommen. Aber immerhin: Die „Husaren“ ließen sich nach einem 0:4-Halbzeitrückstand nicht abschießen und gingen dank einer Leistungssteigerung mit einer 2:5-Niederlage vom Platz.
In Abwesenheit des grippekranken Spielertrainers Jan-Philipp Heine, der von Teammanager Torben Reiß an der Seitenlinie vertreten wurde, zeigten die Nordbremer zwei ganz unterschiedliche Gesichter. In der ersten Spielhälfte wirkten die Schwarz-Weißen geradezu gelähmt, erlaubten sich haufenweise technische Fehler und boten Standfußball. Nach der Halbzeit wurde die Handbremse gelöst. Alle Spieler waren in Bewegung, die Ballsicherheit plötzlich da und über die Flügel wurde sehenswerte Angriffe initiiert. Für ein paar Minuten schien eine Aufholjagd möglich, doch nach dem 2:4 versetzten die Stadtbremer den „Husaren“ mit ihrem fünften Treffer den Knockout.
Probleme bei Standards
Von der ersten bis zur letzten Minute fiel auf, dass die Grohner Defensive gewaltige Probleme bei Standards hatte. Bei jedem Freistoß beziehungsweise Eckball (und derer gab es 15) brannte es lichterloh im Strafraum. Bezeichnenderweise fielen schließlich auch drei Treffer nach Eckstößen. So auch der erste der Partie. Raymondo de Souza stand nach einer missglückten Kopfballabwehr goldrichtig. Beim zweiten Treffer intervenierte der Schiedsrichter-Assistent, er hatte bei einem Schussversuch ein Foulspiel von Firat Erkek gesehen. Kevin Kriewitz verwandelte den fälligen Strafstoß sicher.
Die Führung war verdient – und auch die weiteren Treffer von Kevin Kriewitz per Kopfballbogenlampe nach einer Ecke (36.) und per Weitschuss von Batuhan Cigdem (44.) keine Zufallsprodukte. Der SC Vahr Blockdiek war in allen Belangen überlegen, spielte flach und flüssig nach vorne und deckte die Schwächen der Grohner schonungslos auf.
Kein Wunder, dass Torben Reiß in der Halbzeit die Reißleine zog und seine Spieler aufforderte, eine weitere Gegentorflut einzudämmen: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unter die Räder geraten.“ Doch die Grohner rührten keineswegs Beton an. Mit dem Rücken zur Wand spielten sie vielmehr befreit auf und zeigten ihr verborgenes Potenzial. Und wurden belohnt. Benjamin Samorski gelang nach feiner Vorarbeit von Cansin Cetin das 1:4 (50.), Jeremy Boxberger legte nach einem Cetin-Solo am linken Flügel mit einem abgefälschten Flachschuss das 2:4 nach (63.).
Da der SC Vahr Blockdiek aus dem Rhythmus gekommen war, schien noch etwas zu gehen. Doch es ging schließlich nichts mehr. Patrick Glombik erzielte per Kopf nach einem Eckball Gäste-Treffer Nummer fünf (66.). „Genau zu richtigen Zeitpunkt“, stellte Vahrs Trainer Wojciech Glombik fest.
Auf der Suche nach der Frage, warum die „Husaren“ die Handbremse erst nach dem hoffnungslosen 0:4-Rückstand lösten, hatte Torben Reiß eine mögliche Erklärung parat. Die große Bedeutung jeder einzelnen Partie im Abstiegskampf macht den Spielern zu schaffen. Reiß: „Im Prinzip ist für uns jedes Spiel ein Sechs-Punkte-Spiel.“ Das nächste folgt am kommenden Sonntag um 15 Uhr. Der Gegner ist dann der starke Tabellenvierte TuS Komet Arsten.