Grohn. Der SV Grohn hat ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf der Fußball-Landesliga Bremen gesetzt. Die „Husaren“ gewannen gestern Nachmittag beim TS Woltmershausen mit 2:1 (2:0) und schlossen zum TV Bremen Walle 1875, der eine 1:6-Niederlage bei Komet Arsten kassierte, auf.
Der Name des Austragungsortes war Programm: Auf der Hanseaten-Kampfbahn kämpften die Nordbremer um jeden Meter Boden und bekämpften den feldüberlegenen Gegner mit allen Mitteln. Aber nicht nur das. In Ballbesitz schwirrten die taktisch bestens eingestellten Grohner aus und sorgten mit guten Offensivaktionen für Entlastung und schließlich auch die entscheidenden Tore.
Tore, mit denen sich die Grohner nach zuletzt oftmals guten Leistungen, aber weniger guten Ergebnissen nun endlich belohnten. Und nachdem Schiedsrichter Bastian Norden (SG Aumund-Vegesack), mit dem die Platzherren wegen zweier aus ihrer Sicht nicht gegebener Strafstöße haderten, die Partie beendet hatte, schwor Grohns Spielertrainer Jan-Philipp Heine seine Mitspieler auf die nächsten Aufgaben ein: „Es sind noch neun Punkte zu vergeben. Und wenn es geht, will ich die neun holen.“ Da die Grohner am kommenden Wochenende spielfrei sind, bietet sich die nächste Gelegenheit erst am Sonntag, 12. Mai, gegen Tura Bremen.
Personelle Schachzüge
Wenn sich Heine weiterhin solche personellen Schachzüge einfallen lässt wie gestern, dann scheint noch einiges möglich. So standen mit Elvan Öksel und Omar Fofona zwei Spieler in der Startelf, die bisher keine große Rolle gespielt hatten. Gestern aber entscheidende Faktoren des Erfolges waren.
Öksel machte seine läuferischen Defizite mit großer Ballsicherheit, Cleverness und feinen Pässen in die Spitze mehr als wett, Fofana war bei Kontern oft nur unfair zu stoppen und ein ständiger Unruheherd auf der rechten Außenbahn. Diese beiden schufen wiederum viel Platz für Cansin Cetin, der große Spielfreude zeigte und letztlich zum Matchwinner avancierte.
Nachdem die „Husaren“ eine erste Angriffswelle der Gastgeber weitgehend stabil überstanden hatte, setzte Öksel den trocken aus halbrechter Position zum 1:0 (27.) abschließenden Cetin herrlich in Szene. Zehn Minuten später versuchte es Cetin auf eigenen Faust. Einen Eckball von der linken Seite feuerte er auf das kurze Eck ab, und plötzlich lag die Kugel im Tor – 2:0. Zuvor hatte Cetin mit einem Freistoß aus knapp 30 Metern an den Querbalken einen weiteren Treffer verpasst.
Die 2:0-Führung stärkte natürlich den Glauben an den Sieg, doch die „Husaren“ mussten bis zum Ende gleichermaßen ackern wie zittern. Auch, weil die im Ansatz guten Konter schlecht abgeschlossen wurden.
Auf der Gegenseite stand zunehmend Grohns Keeper Mehmet Tugay Tiras im Blickpunkt. „Memo war in den entscheidenden Situationen, in denen er gefragt war, zur Stelle“, lobte Jan-Philipp Heine seinen Keeper. Die erste von drei Rettungstaten zeigte er gegen Malgeunsaem Kim (67.), zwei weitere in der Schlussphase. Eine Monsterparade gegen Rigo Ehresmann verhinderte zunächst das 1:2 (88.), das James Redmond aber doch noch folgen ließ (90.). Nach einer weiteren Großtat in der dritten Minute der Nachspielzeit sorgte der Schlusspfiff für Erlösung, einen Freudentanz und große Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg.