Als der SV Grohn in der fünften Minute der Nachspielzeit noch eine vielversprechende Freistoßmöglichkeit bekam, hielten die Anhänger des SV Grambke-Oslebshausen noch einmal den Atem an. Yasin Chaaban setzte den Ball aus 18 Metern jedoch deutlich über das Tor und Schiedsrichter Claude Kenfack erlöste die SVGO-Fußballer mit dem sofortigen Abpfiff dieser Landesliga-Partie. Der Jubel beim abstiegsbedrohten Aufsteiger war nach diesem knappen 1:0 (1:0)-Auswärtssieg groß. Endlich hatte die Mannschaft von Trainer Christopher Riedel die Abstiegsränge verlassen. Am Tiefpunkt war dagegen die Stimmung bei den Grohnern. "Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal ein schlechteres Spiel meiner Mannschaft gesehen zu haben. Das sah eher nach Kreisliga aus", sprach Spielertrainer Jan-Philipp Heine ein vernichtendes Urteil aus.
Heine selbst war kurzfristig zum Zuschauen verdammt worden, da ihn Erkältungssymptome außer Gefecht gesetzt hatten. Seinen Ausfall sah er allerdings keinesfalls als entscheidende Schwächung an. "Da waren noch genügend Spieler im Kader, die dieses Spiel hätten gewinnen müssen", sagte er. Doch Theorie und Realität klafften bei den Gastgebern weit auseinander. So richtig in Bedrängnis gebracht wurden sie von den zwar wacker kämpfenden, aber spielerisch limitierten Oslebshausern nicht. Trotzdem waren Pässe in den Fuß des Mitspielers eher die Seltenheit und es gab viel zu viele einfache Fehler. Eigentlich wollten sich die Grohner angesichts der immer näher rückenden Abstiegszone etwas Luft in der Tabelle verschaffen. "Diese Leistung kann einem schon ein wenig Angst machen. Ich hoffe, dass das jetzt für meine Mannschaft der letzte Warnschuss war", sagte Heine.
Der Sieg der Oslebshauser ging jedenfalls in Ordnung, denn sie besaßen auch ein Plus an klareren Chancen. Das Tor des Tages erzielte Behegbin Bollou kurz nach der Pause nach einem schönen Zusammenspiel von Niklas Lehmkuhl und Fabian Pfalzgraf (48.). Beide Mannschaften hatten bis dahin kaum spielerische Glanzlichter gesetzt. Die Grohner wirkten bereits früh von der Rolle, während die Oslebshauser die vielen Räume noch nicht entscheidend nutzen konnten.
Auch nach Wiederanpfiff versandeten die Grohner Bemühungen um einen strukturierten Aufbau wie die meisten in die Spitze gespielten Pässe, sodass kaum ein Angriff zu Ende gespielt werden konnte. Hinten standen die Husaren noch ganz ordentlich, dennoch verzeichneten die Gäste einige hochkarätige Chancen, die durch den glücklosen Fabian Pfalzgraf und später durch den eingewechselten Niklas Schnittka vergeben wurden. Auf Grohner Seite ließ Noel Olszak eine Großchance aus und ein Kopfball von Benjamin Samorski wurde von SVGO-Keeper Andreas Hanschen pariert.
Mit dem Mut der Verzweiflung starteten die Gastgeber in den letzten Minuten noch einmal eine Schlussoffensive, die die Nerven der SVGO strapazierte. Grohn Kapitän Aydin Sezer fackelte einen langen Ball nach dem anderen an den Oslebshauser Strafraum, doch auch in dieser Phase waren die Offensivversuche seiner Teamkollegen zu planlos. Am Ende freute sich SVGO-Trainer Christopher Riedel über die wichtigen drei Punkte. "Alle haben sich heute restlos reingehauen und wurden belohnt. Vielleicht können wir jetzt ja mal so etwas wie eine kleine Siegesserie starten."