Wenn man auf das kulinarische Angebot in Bremen-Nord und umzu schaut, stellt sich die Frage, ob es noch etwas Neues geben kann. Und ja, es gibt sie, diese besonderen Spezialitäten, die sogar in ihrer Heimat lange ein Geheimtipp waren. Dazu gehört Tantuni, eine Rolle aus Yufka-Fladenbrot, die mit frischem Rindfleisch gefüllt wird. Seit dem 1. November bietet der Vegesacker Enver Ekin diese Spezialität in seinem Mersin Tantuni und Cigköfte-Haus an.
„Ich habe lange darüber nachgedacht, ein eigenes Tantuni-Haus in Bremen-Nord zu eröffnen, doch die Suche nach dem perfekten Laden hat gedauert“, berichtet Enver Ekin. Er fand ihn schließlich an der Sagerstraße 27. Die große Resonanz auf das Soft-Opening am letzten Oktober-Wochenende überraschte Ekin und sein Team. „Eigentlich wollten wir nur den Ablauf proben, schauen, ob alle Maschinen und Geräte problemlos funktionieren. Stattdessen wurden wir fast überrannt“, berichtet Ekin, der im Laden von seiner Frau, seinem Schwiegersohn und zwei Aushilfen unterstützt wird. „Wenn das so bleibt, werden wir auf jeden Fall Unterstützung brauchen. Mit so einem Erfolg haben wir nicht gerechnet." Geöffnet hat die Gastronomie zunächst montags bis sonntags, jeweils von 10 bis 22 Uhr. Ob die Öffnungszeiten auf Dauer so aufrechterhalten werden können, richtet sich laut Ekin auch danach, ob er qualifizierte Mitarbeiter findet.
Im Zentrum des Speisenangebots steht die türkische Dürüm-Rolle Tantuni. „Ursprünglich stammt sie aus Mersin und war bis Anfang der 90er-Jahre auch nur dort bekannt“, berichtet Enver Ekin. Sein Vater gehörte zu einer Handvoll Spezialisten in der Region, die das Gericht zubereiten konnten. Seit rund 50 Jahre übt er diesen Beruf inzwischen aus. Seit 14 Jahren auch in Bremen, wo die Familie ein Tantuni- und Grillhaus am Hillmannplatz eröffnete. „Inzwischen ist das Gericht in der ganzen Türkei bekannt. In Deutschland wird es aber noch nicht oft angeboten. In Berlin und Hamburg kann man es bekommen und hier in Bremen“, so Enver Ekin.
Der 44-Jährige war lange im Familienbetrieb tätig und erlernte die Zubereitung des Gerichts von seinem Vater. Davor führte er ein Lebensmittelgeschäft und eine türkische Bäckerei in Blumenthal. Zudem war er als Metzger tätig. Diese Berufserfahrung fließt in seine tägliche Arbeit mit ein. Frische sei wichtig und die richtige Zubereitung der Lebensmittel. „Tantuni sieht einfach aus, aber dahinter steckt viel Arbeit und Erfahrung“, erklärt Enver Ekin. So wird ausschließlich Jungbullen-Fleisch verwendet, das im Restaurant frisch verarbeitet wird. „Es wird in Würfel geschnitten, vorbereitet und dann nach Kundenwunsch, zum Beispiel mit Salat, serviert“, so Ekin. Auch die typische Soße wird von ihm nach Familienrezept selbst zubereitet.