Vor eineinhalb Jahren kam Detlef Ammermann auf die Idee, mit einem Trecker von Bremen an den Bodensee zu fahren (wir berichteten). Anfang des Monats hat er diesen Plan schließlich in die Tat umgesetzt und sich von Aumund auf den Weg in den Süden der Republik gemacht. Nach 21 Tagen hat er seine Reise in der Region Konstanz beendet und ist nun wieder im Bremer Norden angekommen.
Auch wenn er den Bodensee als Ziel vor Augen hatte, war zu Beginn seiner Tour nicht klar, ob er dort überhaupt ankommen würde. Zum einen wollte er nicht länger als drei Wochen unterwegs sein, zum anderen stellte sich die Frage, ob sein 60 Jahre alter Trecker, der genau einen Tag nach Ammermanns Geburt produziert wurde, den langen Weg tatsächlich mitmacht. „Der Trecker hat wunderbar durchgehalten. Das war nicht selbstverständlich“, sagt Ammermann. „Der Motor sprang jeden Morgen an, ich musste nicht einmal Öl nachfüllen. Obwohl der Trecker so alt ist, gab es überhaupt keine Probleme“, freut er sich.
Unterwegs viel gesehen
Auf seiner Tour quer durch Deutschland hat der 60-Jährige viel gesehen. Von Bremen ging es zunächst über Verden und Nienburg weiter Richtung Porta Westfalica und Paderborn. „Paderborn und Limburg waren bis Konstanz runter die einzigen Städte, in denen ich war“, erzählt Ammermann. „In den Städten war es so brütend heiß, da gab es schon mittags keinen Fahrtwind mehr. Das ist dann einfach nichts, um Städte zu besichtigen. Deshalb habe ich mir gesagt: Du genießt lieber die Natur.“ Und die hat ihn nachhaltig beeindruckt. „Die Natur in Deutschland ist wunderschön, das ist nicht zu beschreiben“, sagt er. Überall gebe es schöne Ecken, die er vorher gar nicht beachtet habe. „Das Rothaargebirge ist wunderschön, der Odenwald ist wunderschön. Ich war im Moseltal, auch dort ist es so schön. Der Rhein, der Schwarzwald, das Neckartal: Ich habe nicht gewusst, wie schön es dort ist“, schwärmt er.
Nur zweimal in einem Bett geschlafen
Während seiner Tour hat er nur zweimal in einem Bett geschlafen. „Einmal war das bei Freunden im Sauerland. Da habe ich kurz vorher angerufen und wurde gleich sehr herzlich aufgenommen, obwohl wir uns gut 15 Jahre nicht mehr gesehen hatten“, erzählt der Nordbremer. Dieses Glück hatte er auch bei einem ehemaligen Arbeitskollegen, der auf der schwäbischen Alb wohnt und ihn ebenfalls für eine Nacht aufgenommen hat. Die übrigen Nächte hat er in seinem Anhänger verbracht, entweder auf Bauernhöfen oder Campingplätzen. Wo immer er auch mit seinem Trecker ankam, war das Interesse an seiner Reise groß. „Teilweise musste ich auf den Campingplätzen gar nichts bezahlen, weil die sich so gefreut haben, dass ich da war“, erzählt er. Der Trecker sei eine gute Eintrittskarte gewesen, um von den Menschen herzlich aufgenommen zu werden.
Auch wenn Detlef Ammermann inzwischen wieder in Aumund angekommen ist, befindet sich sein Trecker samt Anhänger noch am Bodensee. „Drei Wochen runter und drei Wochen wieder hoch, das wäre ein bisschen zu viel gewesen. Da hätte meine Frau nicht mitgespielt“, sagt Ammermann, der seit Mitte Mai in Altersteilzeit ist und zuvor 35 Jahre lang im Sportwagenbau bei Mercedes tätig war. Deshalb ist er von Konstanz mit dem Zug zurück nach Bremen gefahren. Den Trecker will er an diesem Wochenende zurückholen. Dafür hat er sich einen neun Meter langen Anhänger gemietet, mit dem er das Gespann nach Bremen transportieren will. „Ich bin zwar noch nie mit einem so langen Anhänger gefahren, aber irgendwann ist immer das erste Mal. Das passt“, ist sich Ammermann sicher.
Während die Fahrt zum Bodensee mit dem Trecker drei Wochen gedauert hat, dauerte die Rückfahrt mit dem Zug nur acht Stunden. Die Zeit hat er genutzt, um seine Reise auszuwerten. „In Summe sind es 1537 Kilometer in 21 Tagen geworden“, erzählt er. „In dieser Zeit saß ich insgesamt 104 Stunden auf dem Trecker und habe 150 Liter Sprit verbraucht.“