Vegesack. Die einen wollten die Produktion von Palmöl in Nigeria nachhaltiger gestalten. Andere hatten die Idee für eine Software, dem Cybermobbing entgegenzusteuern. Der 20-jährige Muhammad Ali Alam aus Pakistan und der 21-jährige Zain Ahmed Samdani aus Indien möchten ExoHeal auf den Markt bringen. Dahinter verbirgt sich eine Art Robotergerät beziehungsweise ein externes Skelett. Es kann in der Medizin zur Rehabilitation eingesetzt werden, um die Heilung einer gelähmten Hand zu beschleunigen.
Am Sonnabend stellten in der Jacobs University im Konferenzsaal Studierende ihre Geschäftsideen beim Finale des internationalen Jacobs-Startup-Wettbewerbs vor. „Das ist weltweit ausgeschrieben worden“, sagt die 20-jährige Studentin und Mitorganisatorin, Thea Mischel. Den Wettbewerb in dieser Form gebe es schon seit 2015. „Wir hatten 120 Bewerbungen aus 37 Nationen.“ Zehn seien schließlich in die engere Auswahl gekommen. Startups aus Kanada, USA, Singapur und Europa seien mit dabei.
Projektpräsentation und Jury-Entscheid
Am Donnerstag ist der 20-jährigen zufolge die Anreise gewesen, am Freitag standen Workshops auf dem Programm. Sonnabend waren Präsentation, Bekanntgabe der Gewinner und Abschluss. Eine vierköpfige Jury entschied darüber, welche drei Startups die besten der zehn seien.
Das Rennen machte das Projekt DeCap. Dies ist ein Gerät zum sicheren Entkappen, Wiederverschließen und Entsorgen von Spritzen-Nadeln. Es eliminiert die meisten Nadelstichverletzungen und Unfälle und ermöglicht sicheres, einhändiges Wiederverschließen. Konzipiert haben es Studierende aus Vancouver in Kanada und aus TelAviv, Israel.
4500 Euro Preisgeld ausgelobt
Es folgten Grow Smart und ClipClap. Grow Smart ist ein Angebot von deutschen Studierenden zum lokalen und nachhaltigen Anbau von Gewürzen. Hinter ClipClap verbirgt sich ein einfach anzubringendes Zusatzmodul an reguläre Strassenschuhe oder Sportschuhe. Das Modul verwandelt Schuhe in professionelle Fahrradschuhe. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Klickschuh.
Immerhin gab es Preisgelder in Höhe von 4500 Euro. Die Studierenden von DeCap konnten 3000 Euro mit nach Hause nehmen. 1000 Euro strichen die von Grow Smart ein, 500 Euro erhielt ClipClap.
Finale in Präsenz und Online
Fünf Minuten Zeit hatten die Bewerber, ihr Projekt und ihre Geschäftsidee per Powerpoint-Präsentation vorzustellen. Dabei waren bestimmte Kriterien zu berücksichtigen. Die Studierenden mussten auf das Kostenproblem eingehen und welchen finanziellen Vorteil ihr neues Projekt mit sich bringt. Marketing, Gewinn und die Vorstellung eines kompetenten Teams zur Umsetzung waren weitere Gesichtspunkte.
Wie überzeugend seien die Ideen, und würden sie ein Problem lösen, seien weitere Kriterien, sagt Pressesprecher Heiko Lammers. „Doch im Finale des Jacobs-Startup- Wettbewerbs geht es nicht nur darum, die beste Geschäftsidee zu küren.“ Es gehe, so Lammers, auch darum, etwas zu lernen. „Gäste konnten sich über die Online-Plattform aktiv beteiligen.“ Im vergangenen Jahr lief der Wettbewerb nur Online. Dieses Jahr fand das Finale in Präsenz und Online statt. Nach der Vorstellung der Geschäftsideen kamen Fragen aus der Jury und von den teilnehmenden Studierenden.
Völkerverbindender Effekt
„Das haben Elias Bosch und ich mit 30 Studierenden organisiert,“ sagt Thea Mischel. Für sie sei das Ganze „sehr ereignisreich“ verlaufen. Es hätten sich „spannende Statups“ aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Konzepten präsentiert. „Die sind super dabei“, lobte Pressesprecher Lammers das Organisationsteam. „Sie haben das auch alles neben ihrem Studium abgewickelt.
Für Muhammad Ali Alam aus Pakistan und Zain Ahmed Samdani aus Indien hatte der Wettbewerb noch einen besonderen Akzent gehabt. „Wir haben im ersten Semester kein Wort miteinander gesprochen“, sagt Muhammad Ali Alam. Aber über ihr gemeinsames Projekt sei man dann eben doch miteinander ins Gespräch gekommen. Ihr beider zukünftiges Ziel: anderen Startups zu helfen und sie zu unterstützen.