Eine Schnitzeljagd durch ganz Bremen, auf der Suche nach den verschiedensten Interpretationen internationaler Jazz-Musik – so ähnlich kann die Clubnight im Rahmen des Bremer Jazzahead Festivals 2025 zusammengefasst werden. 35 Veranstaltungsorte aus dem Stadtzentrum von Bremen bis in den Norden haben am Freitag die Türen für zahlreiche Musiker und ihr Publikum geöffnet. Auch in Vegesack und umzu beteiligten sich fünf Veranstalter an der Clubnight und brachten die Teilnehmenden auf Wanderschaft durch die Vegesacker Innenstadt oder sogar bis nach Burglesum und St. Magnus. Ob zu Fuß, mit dem Boot oder mit dem Rad – die teilnehmenden Veranstaltungsorte konnten sich über volle Häuser freuen.
Los ging es für manche Jazzliebhaber und -neulinge in der Bremer Innenstadt nachmittags am Martinianleger. Von dort aus fuhr ein Schiff die Clubnight-Teilnehmenden bis nach Vegesack. Auch eine geführte Radtour des ADFCs nutzte den Wasserweg, um ihre musikalische Tour im Bremer Norden zu starten. Während entspannt über das Wasser geschippert wurde, konnten an Deck die Sonnenstrahlen genossen werden, während unter Deck die Band Alpha-Ray für die erste Ladung Jazz sorgte.

Julian Costello German Quartet gestaltete im Vegesacker Geschichtenhaus den Auftakt der Kurzkonzertreihe der Clubnight.
Nach eineinhalbstündiger Fahrt wurde am Vegesacker Kantjespad angelegt und die Passagiere konnten weiter zum ersten Auftritt an Land im Vegesacker Geschichtenhaus ziehen. Innerhalb weniger Minuten waren alle Plätze belegt und die Anwesenden versammelten sich stehend bis zum Ausgang, während auf der Bühne das Julian Costelllo German Quartet dem Publikum mit seiner Musik einheizte. Langsam startend, erinnerte die Jazz-Musik des Quartetts immer mehr an heiße Sommernächte in der City oder in noch hitzigeren Clubs: Der Jazz war in Vegesack angekommen.
„Jazz lebt vom Geschichtenerzählen. Die Musik ist sehr inspirierend“, sagt Andreas Plundrich, Betriebsleiter des Vegesacker Geschichtenhauses. Er freue sich sehr darüber, dass sich das Geschichtenhaus an der Clubnight des Bremer Jazzfestivals beteiligen durfte. „Es ist schön, auch mal ein anderes Event im Bremer Norden anbieten zu können“, ergänzt Plundrich.

In der Vegesacker Stadtkirche war das Duo Ant Law & Brigitte Beraha zu hören.
Eine Viertelstunde Zeit hatten die Jazzfans nach dem Auftritt, um zum nächsten Kurzkonzert in die Stadtkirche zu gelangen. Dort spielten zwei Bands mit komplett unterschiedlichen Jazz-Stilrichtungen: Das Duo Ant Law & Brigitte Beraha und das Maximilian Suhr Trio. Allgemein war die Clubnight von unterschiedlichen Rhythmuswelten des Jazz geprägt. Die sechs Musiker und Gruppen, die im Bremer Norden auftraten, ließen sich nur schwer miteinander vergleichen. Die Vielfalt des Jazz war deutlich für das Publikum zu spüren.
Für Martin Zemke, Unternehmensinhaber vom Bremer Karten-Kontor und Organisator der Veranstaltung in der Stadtkirche, ist die Clubnight eine große Möglichkeit für Kunst und Kultur in Bremen-Nord: „So langsam kommt nach den Lockdownzeiten die Kleinkunst wieder ins Rollen. Man kann eine ganze Nacht damit verbringen und sich anschauen, was man möchte.“
Lockere Art des Konzertbesuchs
Die Clubnight bot den Teilnehmenden eine lockere Art des Konzertbesuchs an: Alle konnten kommen und gehen, wie sie wollten und flexibel entscheiden, welchen Auftritt man länger genießen wollte. Die enge Taktung der sechs Auftritte und die viertelstündigen Pausen dazwischen boten zwar eine große Vielfalt und Flexibilität, aber für einige Besucher waren die Abstände zwischen den Konzerten zu kurz und die Distanz zwischen den Orten zu groß. Manche Gruppen, die nicht mit dem Rad unterwegs waren, ließen die Auftritte im Lichthof Kunstfabrik und in Kränholm daher ausfallen.

Pianist Stefan Rusconi beschloss im Kito die Clubnight.
Volles Haus herrschte zum abschließenden Auftritt des Schweizer Pianisten Stefan Rusconi. Allerdings auch erst mit Verspätung und fließendem Zustrom während des Konzerts, da es zahlreiche Besuchende nicht rechtzeitig zur Veranstaltung ins Kito schafften. „Man ist unterwegs und kann viel gucken, aber ich hätte mir mehr Puffer gewünscht. Auch für die Musiker, um ihnen den Beifall zu gönnen, den sie verdient haben“, sagte eine Besucherin.
Trotzdem konnte die Clubnight im Rahmen der Jazzahead viel Lob ernten: „Ich finde es super, weil da so viele verschieden Stilrichtungen zu erkunden sind“, sagt Karina Blohm aus Vegesack. „Als Bremen-Norder sind wir auch gerne in Bremen-Nord unterwegs“, lobt Gaby Reiß das besondere Angebot.