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JFV Bremen Zwei klassische Neuner

Radin Amadou und Lawrence Osazuwa wollen mit den A-Junioren von JFV Bremen in die Fußball-Regionalliga
20.12.2023, 16:38 Uhr
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Von Karsten Hollmann

Dass der JFV Bremen sich den Winterrundentitel in der Fußball-Verbandsliga Bremen der A-Junioren schnappte, verdankte dieser nicht zuletzt auch der Treffsicherheit seiner beiden Torjäger Radin Amadou und Lawrence Osazuwa. Mit jeweils 16 Treffern nehmen sie in der Torjägerliste der Liga hinter Ömer-Faruk Korkut vom FC Oberneuland (19) den zweiten Rang ein.

Amadou und Osazuwa steuerten somit etwa die Hälfte der insgesamt 65 JFV-Tore bei. Das Duo hat auch schon in der Liga gespielt, in die der JFV Bremen noch möchte, also in der Regionalliga Nord. Während Radin Amadou immerhin sieben Tore für den SC Borgfeld in der U17-Regionalliga erzielte, ging Lawrence Osazuwa in dieser Liga für den JFV Nordwest auf Torejagd. „Die beiden haben auch einen ganz ähnlichen Körperbau und sind ganz klassische Neuner“, erklärt der Coach des JFV Bremen, Mario Vukoja. Dennoch würden sie sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten bestens ergänzen. „Während Radin eher über die Schnelligkeit kommt, ist Lawrence stärker am Ball“, so Vukoja.

Bei Werder aussortiert

Lawrence Osazuwa wurde bis zur U16 sieben Jahre lang beim SV Werder Bremen ausgebildet. „Ich war aber öfter verletzt. Auch deshalb hat es dann letztendlich nicht für die U17-Bundesliga gereicht. Ich wurde daher auch bei Werder aussortiert“, sagt der 17-Jährige. Also erfolgte der Wechsel zum JFV Nordwest mit der Perspektive, auch in der U19 in der Regionalliga Nord mitzuwirken. „Doch nach drei oder vier Monaten wurde ich dann wieder in die U17 runtergeschickt“, teilt Osazuwa mit. Er hätte dann auch zum SV Meppen in die Regionalliga wechseln können, entschied sich aber wegen der vielen Fahrerei für einen Wechsel zum JFV Bremen. Hier kam er auch bereits in den letzten drei Spielen der Sommerrunde 2023 zum Einsatz.

Ebenfalls 17 Jahre alt ist Radin Amadou. „Ich wollte gerne Regionalliga spielen. Da dies in Borgfeld nicht geht, wollte ich zur besten Mannschaft in Bremen darunter wechseln“, begründet Amadou seinen Wechsel zum JFV. Einen Wechsel zu den Regionalliga-A-Junioren des Blumenthaler SV hatte er für sich ausgeschlossen: „Ich glaube nicht, dass ich mich in Blumenthal wohlgefühlt hätte.“ Also wechselte er mit seinen Freunden Ernest Nwiee Deede und Nathanael Adu lieber aus Borgfeld zum Blumenthaler Lokalrivalen. Der Fan von Manchester City mag am liebsten die Spielweise von Alphonso Davies vom FC Bayern München, auch wenn der dynamische Dauerläufer als Außenverteidiger auf einer ganz anderen Position als er selbst spielt. „Ich mag auch dessen Charakter“, erklärt der angehende Abiturient, der das Schulzentrum an der Grenzstraße in Bremen-Walle besucht. Besonders gut sei er in Fremdsprachen, vor allem in Französisch. Das wird auch in der ursprünglichen Heimat seiner Familie in Togo gesprochen. „Ich war auch schon zweimal dort“, lässt der Goalgetter wissen. Den Schulsport möge er auch ganz gerne: „Aber Schulsport ist doch etwas anderes. Fußball ist eben das, was ich am besten kann.“

Mit dem Gewinn des Winterrundentitels haben die Grün-Rot-Weißen schon einmal den Grundstein für den angepeilten Aufstieg in die Regionalliga gelegt. Dabei wäre der Traum vom Titel beinahe bereits geplatzt, ehe er überhaupt richtig begonnen hatte. Schließlich verloren die Nordbremer gleich das erste Match gegen den JFV Weyhe-Stuhr. „Da waren wir irgendwie noch nicht so richtig da. Von da an wurde es aber Stück für Stück besser“, blickt Lawrence Osazuwa zurück. Es kam auch keine Niederlage mehr dazu, nur noch ein Unentschieden gegen den JFV Bremerhaven, den die Akteure um Torwart und Kapitän Jonas Dieken dann am letzten Spieltag doch noch überholten, weil die Seestädter beim FC Union 60 patzten.

Die Chemie stimmt

„Die Chemie zwischen uns passt“, sagt der Zwölftklässler des Gymnasiums am Rübekamp in Walle zum Zusammenwirken mit Radin Amadou. Nur bei ihren Lieblingsmannschaften kommen die beiden nicht zusammen. Amadou ist schließlich Anhänger von Manchester United, vor allem von Jadon Sancho. „Den fand ich schon zu seinen Dortmunder Zeiten gut“, betont der Angreifer, dessen Vater aus Nigeria stammt und der deshalb auch zweisprachig, also mit Deutsch und Englisch, der Amtssprache Nigerias, aufgewachsen ist. Insgesamt werden in Nigeria etwa 500 einzelne Sprachen gesprochen. Papa Amadou spricht dabei Igbo. „Das kann ich zwar verstehen, aber nicht sprechen“, informiert Lawrence Amadou, dessen Mutter hingegen aus Deutschland stammt.

Da er ganz in der Nähe des Weserstadions wohnt, war der Weg in seiner Kindheit und frühesten Jugend zum Training bei den Grün-Weißen kurz. Nun aber muss er – genau wie der in Walle wohnende Radin Amadou – einen wesentlich weiteren Weg in Kauf nehmen. „Das mache ich aber gerne. Mario Vukoja ist auch ein guter Trainer, der hält, was er verspricht. Er ist ein feiner Kerl“, urteilt Lawrence Osazuwa.

Auch wenn der JFV bis zum letzten Spieltag in der Winterrunde hinter dem JFV Bremerhaven zurücklag, hatte Osazuwa die Hoffnung auf den Titelgewinn nicht aufgegeben: „Ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass Bremerhaven es nicht packt. Ich fand die Mannschaft auch gegen uns nicht besonders gut“, erklärt der Schüler. Dennoch räumt er ein, dass am Ende auch ein bisschen Glück zum Titel dazugehört habe. Um nicht ein Relegationsspiel machen zu müssen, peile dieser nun auch den Titel in der Sommerrunde an. Diesen Anspruch hat auch Mario Vukoja. Der hatte die Messlatte angesichts seines starken Kaders bereits vor der Winterrunde mit folgenden Worten ziemlich hoch gelegt: „Wir können uns nur selbst schlagen.“

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