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JFV Bremen Ein Jubel wie bei Simon Terodde

Mit seinen zwölf Toren war Zinar Tunc vom JFV Bremen weit vorne in der Torjägerliste der Winterrunde der Bremer Fußball-Verbandsliga der A-Junioren zu finden.
17.12.2021, 12:32 Uhr
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Von Karsten Hollmann

Mit seinen zwölf Toren war Zinar Tunc vom JFV Bremen weit vorne in der Torjägerliste der Winterrunde der Bremer Fußball-Verbandsliga der A-Junioren zu finden. Dabei bestritt der Mittelfeldspieler nur neun Partien. Beim Aufwärmen vor der abschließenden Begegnung beim Tuspo Surheide verletzte sich der 18-Jährige am linken Knie. Was erst mal relativ harmlos aussah, entpuppte sich nach einem MRT als Meniskusriss und Knorpelschaden.

„Das ist echt bitter und wirft mich voll aus der Bahn. Vor allem, weil es gerade so gut lief und ich so viele Tore geschossen habe. Der Riss muss, wie es aussieht, operiert werden“, teilt Zinar Tunc mit. Nach der OP müsse er voraussichtlich vier bis sechs Wochen auf Krücken laufen, um das Knie nicht zu belasten. „Der Arzt meinte auch, dass ich dann lieber sechs Monate mit Fußball pausieren sollte“, so Tunc.

"Bin torgeil"

JFV-Trainer Sören Seidel wird seinen Torgaranten vermissen. „Zinar hat einen richtig guten Drang zum Tor und Lust aufs Toreschießen“, beschreibt dieser seinen Goalgetter. Den Torhunger kann Tunc nur bestätigen: „Ich bin torgeil, sehr sogar.“ Gerade bei Heimspielen, wenn seine Cousins und Freunde zuschauen, wolle er unbedingt Tore schießen, betont der angehende Abiturient, der die zwölfte Klasse der Oberschule an der Eggestedter Straße besucht. Den Freunden und der Familie will er aber nicht nur Tore präsentieren. Meist hat sich Zinar Tunc auch schon vor dem Spiel ausgedacht, wie sein Torjubel aussehen wird. „Ich habe da immer etwas parat. Manchmal fällt mir dies aber auch spontan ein“, versichert Tunc.

Meistens imitiert dieser aber Schalkes Torjäger Simon Terodde mit dem bekannten Ausblick in die Zuschauermenge. Tore seien aber auch ohne einen speziellen Jubel der beste Weg, um auf dem Rasen auf sich aufmerksam zu machen, so Tunc. Auch wenn das Toreschießen zu seinen Hauptaufgaben zählt, läuft Zinar Tunc nicht im Angriff, sondern meist auf der Zehn oder als Achter auf.

„Ich lasse mich da oft tief fallen, um mir die Bälle zu holen“, teilt der Schüler mit. Weil die hinter ihm postierten Spieler nicht immer geeignete Bälle liefern würden, müsse er eben auch mal selbst Chancen kreieren und zudem ab und zu aus dem Nichts treffen. Zinar Tunc hätte aber liebend gerne auf das eine oder andere Tor verzichtet, wenn dabei am Ende die Winterrunden-Meisterschaft bei herausgesprungen wäre.

"Unnötige Niederlage"

Nach einem guten Saisonstart patzte der JFV mit einer 0:5-Schlappe beim späteren Titelträger JFV Bremerhaven. „Das war eine total unnötige Niederlage“, befindet Tunc. Er war gerade aus einer zweiwöchigen Corona-Quarantäne gekommen und hatte deshalb auch den 3:0-Sieg beim Habenhauser FV verpasst. „Auch in der Sommerrunde bleibt das Hauptziel die Meisterschaft“, erklärt Zinar Tunc. Dafür müssten sich die Nordbremer aber vor allem in der Defensivarbeit noch verbessern.

Im Herrenbereich möchte Zinar Tunc mal in der Bremen-Liga auflaufen. „Vielleicht reicht es ja auch für die Regionalliga“, sagt Tunc. Den Traum vom Profi-Fußball hat er indes bereits aufgegeben. „Da muss man realistisch sein“, so der Youngster. Sein Cousin Vedat Tunc träumt derweil noch vom bezahlten Fußball. Der frühere JFV-Kicker wechselt in der Winterpause von einem Mitglied der U19-Bundesliga Nord/Nordost, FC Carl Zeiss Jena, zum anderen, 1. FC Magdeburg.

„Vedat hat das größere Talent. Ihm traue ich auch eine Profi-Karriere zu“, erklärt Zinar Tunc. Früher habe er auch schon mit Vedat Tunc in einer Mannschaft gespielt. „Da gab es dann auch schon mal Turniere, bei denen wir zusammen 13 oder 14 Tore erzielt haben“, informiert Zinar Tunc. Seine Eltern stammen aus dem kurdischen Mardin im Norden der Türkei. Die dortige Postleitzahl fängt mit 47 an. Deshalb trägt Zinar Tunc auch stets ein Trikot mit dieser Nummer.

Abgesehen von der Tatsache, dass seine Familie aus dem kurdischen Teil der Türkei kommt, interessiert sich dieser nicht sonderlich für den türkischen Fußball. „Die Erste Liga hat eher das Niveau unserer Zweiten Liga. Ich finde den sonstigen europäischen und den deutschen Fußball viel interessanter“, sagt Tunc.

Während der Torjäger hierzulande Werder Bremen die Daumen drückt, hängt sein Herz in Europa am FC Barcelona. „Ich war vor drei Jahren auch schon im Camp Nou in Barcelona“, teil der Offensivspieler mit. Er sei auch stets ein großer Fan vom gerade erneut zum Weltfußballer gewählten Lionel Messi gewesen, der ja nun bekanntlich das Trikot von Paris Saint German trägt.

„Ich mag Messi zwar immer noch. Aber wenn Barcelona gegen Paris spielt, halte ich dennoch zu Barcelona“, lässt der 18-Jährige wissen. Er habe auch immer Sergio Busquets und Andres Iniesta bewundert. „Sie haben mir gefallen, weil sie so ruhig am Ball sind und im Mittelfeld die Bälle verteilen“, so Tunc. Früher lief dieser ebenso wie Busquets als Sechser auf und versuchte ihn nachzuahmen. Manchmal würde Zinar Tunc auch heute noch lieber auf der Sechs auflaufen. „Dort unterlaufen uns zu viele Fehler im Spielaufbau“, sagt Tunc.

Die vielen Tore machen es Zinar Tunc nicht gerade einfach, weitere Treffer zu markieren. „Die Gegner sehen natürlich auch bei fußball.de, wer wie viele Tore gemacht hat. Dann werde ich oft schon gleich doppelt bewacht“, stellt der Oberschüler fest. Aber zumindest ein Gegenspieler klebe stets fest an ihm dran und lasse auch nicht locker, wenn er sich gar nicht bewege. Auch deshalb reichte es für ihn am Ende nicht ganz zur Torjägerkanone in der Verbandsliga.

Schuld daran ist aber auch zum Beispiel ein kampfloser 5:0-Erfolg über das Kellerkind TuS Komet Arsten. Auch wenn Zinar Tunc die Regionalliga-Erfahrung beim JFV Bremerhaven nicht missen möchte, vermisst er die lange Anfahrt zum Training und zu den Spielen nicht mehr. „Ich hatte irgendwann keine Lust mehr zu den Fahrten und habe mir deshalb wieder etwas in Bremen-Nord gesucht“, sagt der Blumenthaler. Ein Wechsel zu den Blumenthaler Herren sei wegen eines Streits geplatzt. „Wenn ich schnell wieder fit werde, könnte ich noch ein paar Spiele der Rückrunde bestreiten“, hofft der JFV-Spieler Zinar Tunc auf ein baldiges Comeback.

Zur Person

Zinar Tunc (18)

ist Goalgetter bei den Fußball-A-Junioren des JFV Bremen in der Verbandsliga. Der Zwölftklässler begann seine fußballerische Laufbahn im Alter von fünf Jahren beim damaligen Lüssumer TV. Nach einigen Jahren beim Blumenthaler SV absolvierte er Stationen beim FC Oberneuland sowie beim JFV Bremerhaven in der Regionalliga Nord, ehe er sich vor dieser Saison dem JFV Bremen anschloss. Kurz zuvor war ein Engagement bei den Herren des Blumenthaler SV in der Bremen-Liga im letzten Moment geplatzt. KH

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