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Kinderzirkus Kinder als Tiger, Jongleure und Fakire

Circus Charley lässt Kinder der Kindertagesstätte im Haus Windeck eine Woche lang in die Fantasiewelt des Zirkus eintauchen.
14.06.2021, 13:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt/jöh

Vegesack. „Viele unserer Kleinen sind aus sich herausgekommen und sogar über sich hinausgewachsen. Und von den 150 Kindern unserer Kindertagesstätte konnten dank Kohortenbildung alle mitmachen, auch solche mit Förderbedarf.“ Susanne Killing, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums Haus Windeck, freut sich sehr über die gerade abgelaufene Kooperation mit den Akteuren des "Circus Charlie".

Vier Tage lang übten die Kinder ihre Nummern für die Zirkusaufführung ein. Dabei hatten die Kinder von Beginn an die freie Wahl, wollten sie Raubtier sein oder Dompteur, Clown oder Jongleur? Nach dem selbst erwählten Ziel wurde eisern, aber mit viel Spaß an der Umsetzung geübt, denn am Schluss stand der große Auftritt. „Für unseren Kinder-Mitmach-Zircus ist es eine Erlösung, dass es endlich wieder losgeht. Wegen der Corona-Pandemie haben wir seit März 2020 nichts machen können“, freute sich insbesondere Jaqueline Richter vom "Circus Charlie" über das Geschehen.

Nun war es endlich soweit: Im Innern zeigt das Zirkuszelt einen blauen Sternenhimmel. Hinter der Manege warten zahlreiche Kinder auf den Auftritt der anderen, die gleich dran sind. Laute Trommelmusik ertönt, der rote Vorhang öffnet sich. Als Tiger verkleidet kommen die Kleinen in die Manege und wagen sich, angeleitet von der Dompteurin, bereitwillig auf den Balancierbalken. Die Flammen des Feuerreifens, den sie auf dem Balken durchklettern, sind zwar aus Stoff, dennoch ist es eine Herausforderung, auf dem schmalen Balken in der Höhe durch den Reifen zu krabbeln.

„Und nun Manege frei für die Jongleure“, ruft der Zirkusdirektor nach einer kurzen Umbauphase. Zu lateinamerikanischen Rhythmen erscheinen Mädchen und Jungen in blauer Glitzerkleidung und schwingen farbige Tücher – das Publikum klatscht begeistert mit. Als akrobatische Übung nehmen sie große Ringe auf die ausgestreckten Arme und bringen sie in Schwung – ohne dass sie herunterfallen. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich, als die Kinder sich mit nur einem Arm auf dem Boden abstützen.

Als die Gruppe funkelnde Bälle mit den Armen dreht und das Scheinwerferlicht verlöscht, kommt eine magische Atmosphäre auf: Wie ein Tanz von Glühwürmchen schweifen gelbe, rote und blaue Lichter durch die Manege. Die Begeisterung der Zuschauer steigt, und viele klatschen zur Musik mit, als sich große Reifen durch schnelle und rhythmische Bewegungen blitzschnell am Körper drehen – wobei ein Mädchen es sogar mit mehreren Reifen zugleich schafft.

Aber die Vorführung ist noch nicht zu Ende: Wenn Jungen mit kurzen Westen und schwarzen Schnurrbärten mit Mädchen in indischen Kostümen auftreten, steht etwas Besonderes bevor: Die Mädchen strahlen, als sie ihren Bauchtanz vorführen. Auf die Jungen warten hingegen echte Mutproben: Jeder nimmt von einer Fackel eine kleine Flamme in die Hand, die schnell wieder verlischt. Dann werden Scherben auf dem Boden ausgebreitet: Kinder stellen sich mit den Füßen darauf oder legen sich mit dem Bauch hinein – wobei sogar ein Mädchen auf den Rücken des tollkühnen Jungen steigt. „Diese Übung aber bitte zuhause nicht nachmachen – Feuer und Scherben gibt es nur hier im Zirkus“, warnt der Direktor. Auch das Liegen auf dem Nagelbrett, das nun ausgebreitet wird – bei dem die Nägel aber wohl doch aus Gummi sind – empfiehlt sich nicht zur Nachahmung. Der Höhepunkt: Einem Jungen wird eine Fackel gereicht, und er nimmt für Sekunden sogar selbst Feuer in den Mund.

Dann kommt die Zugabe: Zircusprinzessin „Lady Lou“ dreht bei einer gekonnten Hula-Hoop-Darbietung mehrere große Reifen gleichzeitig um ihren Körper. Am Ende könnte dies der ein Ansporn für die Kita-Kinder sein, Zuhause in Bewegung zu bleiben und vielleicht sogar ein wenig weiter zu trainieren.

Zur Sache

So läuft ein ZirKus-Training ab

Das Mitmach-Projekt veranstaltet der "Circus Charlie" in Kooperation mit dem "Circus-Theater Tohuwabohu" aus dem Bürgerhaus Vegesack. Zwei Tage vor Projektbeginn wird ein Zelt aufgebaut, dann beginnt die Woche mit kleinen Vorstellungen für jede Kohorte, damit die Kinder sehen, welche Wahlmöglichkeiten sie haben. Von Jonglagen über Steckenpferd-Dressur bis zum Seiltanz wird ein vielfältiges Programm geboten. Anschließend wird die Gruppeneinteilung vorgenommen.

Die Kinder proben von Dienstag bis Donnerstag jeweils 30 Minuten, wobei immer drei Gruppen einer Kohorte parallel üben. Zum Abschluss der Projektwoche gibt es dann die große Aufführung mit farbigem Licht, Schminke und Kostümen, bei denen die Kinder sich gegenseitig ihr erlerntes Können präsentieren. Dabei haben Schule, Kindergärten beziehungsweise Kindertagesstätten die Möglichkeit, die Darbietungen zu filmen und den Eltern vorzuführen.

Weitere Informationen gibt es bei der "Circus Charlie"-Direktion unter der Telefonnummer 01 77 / 4 25 66 14 oder unter der E-Mail-Adresse: circus.charlie@yahoo.de.

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