Seit mehr als einem halben Jahr ist das Haupthaus des Kinder- und Familienzentrums Beckedorfer Straße eine Baustelle. Grund dafür ist ein Schimmelbefall sowie ein Wasserschaden. Eigentlich sollte die Sanierung längst abgeschlossen sein. Doch während der Arbeiten kam es zu einem weiteren Wasserschaden. Für den Vegesacker Beirat, der sich am Montagabend mit der Thematik befasst hat, stellte sich allerdings die Frage, ob der nicht hätte verhindert werden können.
Nach den Worten von Henning Schnaars wurde zunächst ein Teil des Daches saniert. "Etwas später kam es dann zu dem zweiten Wasserschaden", sagte der Vertreter von Immobilien Bremen. "Dadurch konnte Wasser auf den Fußboden gelangen." Die Wassermenge sei so groß gewesen, dass der Fußboden aufgequollen sei. Das könnte gesundheitliche Schäden für die Nutzerinnen und Nutzer des Hauses nach sich ziehen. Um das auszuschließen, ordnete Immobilie Bremen eine Beprobung des Bodenbelags an. "Dabei stellte sich heraus, dass der Fußboden in weiten Teilen mit festgebundenem Asbest belastet ist", informierte Schnaars. Der Belag wurde daraufhin entfernt.
Blick auf die Wettervorhersage
Dass es auf der Baustelle zu einem weiteren Wasserschaden kam, löste bei Andreas Kruse (CDU) Verwunderung aus. "Ich bin selbst Handwerker und schaue immer auf die Wetterkarte, wenn ich arbeite", sagte der stellvertretende Beiratssprecher. "Wenn ich weiß, dass eine Regenfront angekündigt und das Dach aber noch nicht ganz fertig ist, dann decke ich es mit einer Plane ab." So ließe sich vermeiden, dass Wasser in das Gebäude dringt. Kruse sprach sich deshalb dafür aus, die zuständige Firma in Regress zu nehmen.
Warum die Baustelle nicht mit einer Plane abgedeckt wurde, konnte Schnaars nicht beantworten. Dafür aber, ob Immobilien Bremen Schadensersatzforderungen an die Baufirma gestellt hat. "Mir ist diesbezüglich nichts bekannt", sagte er. "Verursacht ein Unternehmen einen Schaden, so muss deren Versicherung hierfür aufkommen", entgegnete Ralf Schwarz (CDU), der die Sitzung als Zuschauer verfolgte.
Thomas Pörschke (Grüne) sprach sich dafür aus, dass die Schuldfrage und damit auch, wer für die Kosten der zusätzlichen Sanierung aufkommt, im Detail geklärt wird. Über das Ergebnis soll Immobilien Bremen den Beirat dann informieren.
Elternbeirat gab Hinweis
Ein Vertreter des Elternbeirates betonte allerdings, dass die Kita nicht erst seit diesem Jahr marode ist. "Wir haben ständig Schäden am Dach und am Gebäude", sagte er. So habe es immer wieder Probleme mit der Heizung gegeben. Bis die aber ausgetauscht wurde, habe es gedauert. "Das Problem ist, dass recht oft erst dann gehandelt wurde, wenn der Elternbeirat aktiv geworden ist", schilderte er. Und das gelte auch für die aktuelle Sanierung. Bei einer Sitzung des Gremiums im Sommer vergangenen Jahres hätten die Vertreterinnen und Vertreter festgestellt, dass Wasser in das Gebäude eindringt und der Schlafraum der Kinder Schimmel aufweist. "Darüber haben wir Kita Bremen bereits im September 2023 informiert", so der Elternvertreter. "Die Reaktion darauf war, dass im Januar eine Schimmelmessung durchgeführt wurde." Den Eltern sei das natürlich viel zu spät gewesen. Eine Möglichkeit, den Prozess zu beschleunigen, hätten sie aber nicht gehabt. "Die Ergebnisse der Messung lagen dann im März vor und führten dazu, dass das Gebäude geschlossen wurde", erläuterte er.
Dass dieser Schritt erst ein halbes Jahr nach der Meldung vollzogen wurde, habe bei den Eltern für viel Unmut gesorgt. "Es wurden in dieser Zeit wissentlich Kinder, Erzieher und Eltern in eine Einrichtung gelassen, die von Schimmel befallen ist", sagte er. Seinen Worten nach habe die spätere Messung einen bis zu zehnfach erhöhten Schimmelsporenwert ergeben, der laut Gesundheitsamt gesundheitsschädlich sei.
Seitdem das Gebäude geschlossen ist, werden die Kinder an verschiedenen Standorten im Stadtteil betreut. Dort können die Mädchen und Jungen allerdings nicht so viel Zeit verbringen wie an der Beckedorfer Straße. "Insbesondere in den ersten Wochen war die Betreuungszeit eingeschränkt", sagte der Elternsprecher. "Bis heute werden zum Teil keine Frühdienste angeboten." Hierfür gibt es laut Mirjam Tünschel gleich zwei Gründe: "Die Einrichtung verteilt sich momentan auf vier Standorte – und das ist eine Riesenherausforderung", sagte die Regionalleiterin von Kita Bremen. "Es gibt Mitarbeitende, die bereichsübergreifend eingesetzt werden und damit von einem zum anderen Standort wechseln müssen." Aus diesem Grund brauche es mehr Personal. Da das aber jeweils für ein Kitajahr geplant werde, konnte nicht so schnell nachgesteuert werden. Hinzu käme, dass einige Mitarbeiterinnen schwanger seien und den Träger deshalb verlassen hätten. Kita Bremen habe anstatt mehr Personal also weniger zur Verfügung gehabt.
Zum Kindergartenjahr 2024/2025 hätten aber neue Mitarbeiter gewonnen werden können, sodass es nun auch wieder eine Nachmittagsbetreuung gibt. "Das Einzige, was momentan noch nicht möglich ist, sind Früh- und Spätdienste", so Tünschel. Die werde es wohl erst wieder nach den Osterferien geben, wenn die Gruppen wieder zurück an die Beckedorfer Straße kehren können.