Mittwoch, 16. Oktober: Mein Tag beginnt um 8 Uhr mit einem Spaziergang mit unserem Hund Sid, einer französischen Bulldoge. Währenddessen führe ich bereits die ersten Telefonate für die Arbeit. Wir konzentrieren uns auf die Projektlogistik im Bereich weltweiter Schwertransporte. Ich halte diese für sehr spannend und anspruchsvoll – es ist kein Transport wie der andere. Deshalb muss für jedes Projekt das passende Konzept gefunden werden. Meine Aufgabe besteht in der Bestandskundenpflege und darin, neue Kunden zu gewinnen. Nichtsdestotrotz begleite ich sämtliche Projekte unserer Kunden auch von der Ausschreibung bis zur operativen Durchführung. Mir gefällt die Mischung zwischen Büroarbeit und Außendienst. Besonders spannend finde ich die tägliche Herausforderung, mit den verschiedensten Charakteren zusammenzuarbeiten und diese möglichst von unserem Unternehmen und Konzept zu überzeugen. Nach Feierabend treffe ich mich mit meinen Freunden Mats Vogt und Shaban Shabanaj im „Bodrum“ in Aumund zum Essen. Mats ist mein Trauzeuge, Shaban spielt seit diesem Sommer auch mit mir zusammen bei der SG Aumund-Vegesack. Wir drei kennen uns schon viele Jahre, saßen aber eine Ewigkeit nicht mehr in dieser Konstellation zusammen. Zu Hause unterhalte ich mich noch eine Weile mit meiner Frau und mit meiner Schwägerin Jolien Rass. Jolien wohnt in Rotenburg, arbeitet in Bremen und nutzt so das eine oder andere Mal unser Gästezimmer. Sie hat sich gerade zusammen mit ihrem Freund ein Haus gekauft.
Donnerstag, 17. Oktober: Dadurch bedingt, dass ich seit einigen Wochen während der Urlaubsvertretung meiner Kollegen operativ stark in das Tagesgeschäft eingebunden bin, ist es relativ stressig auf der Arbeit. Ich komme kaum dazu, mich um meinen eigentlichen Aufgabenbereich zu kümmern. Da wir aber in einem zwar kleinen, aber sehr hilfsbereiten Team arbeiten, sind auch diese Phasen gut zu schaffen. Wir sind mit Ausnahme des Chefs alle fast in einem Alter und kommen sehr gut miteinander klar. Wir gehen fast jeden Mittag in der „Feuerwache“ essen. Wir sprechen über den Brexit und sind sehr gespannt, ob der neue Vorschlag nun durchs Parlament kommt. Wir diskutieren darüber, welche Auswirkungen der Brexit final auf die Wirtschaft haben wird und natürlich darüber, wann und in welchem Ausmaß wir die Folgen in unserer Branche zu spüren bekommen. Die „Rhenus“ hat am Cuxport in Cuxhaven kürzlich seinen 200 000. BMW nach Großbritannien verladen. Man hat sich dort auch entsprechend auf einen eventuellen ungeregelten Brexit vorbereitet. Nach der Arbeit geht es direkt zum Training.
Freitag, 18. Oktober: Mein Tag beginnt mit einem Telefonat mit unserem Trainer Björn Krämer. Wir tauschen uns nahezu täglich über alle möglichen Themen aus und wir besprechen das Training von gestern Abend. Am Mittwoch hatte eine für die Torhüter zusätzliche Einheit mit Torwarttrainer Jens Gutsche stattgefunden. Das Trainerteam hat sich dazu entschieden, den Torhütern am Donnerstag frei zu geben, um so eine vierte Trainingseinheit und Überbelastung zu vermeiden. Nach verschiedenen Übungen im Koordinationsbereich und einer Passübung haben wir gestern mehrere Spielformen gespielt. Hierbei ging es abwechselnd gezielt um das Verhalten im Ballbesitz und das schnelle Umschalten nach Ballgewinnen. Ich bin sehr frustriert in die Kabine gegangen. In erster Linie war ich unzufrieden mit mir selbst, aber auch mit dem allgemeinen Verhalten, was die Einstellung angeht. Ich bin im Sport ein sehr emotionaler Typ und will immer gewinnen, auch im Training. Oft muss ich dann im Nachhinein leider feststellen, dass ich daran arbeiten muss, meine Emotionen an solchen Tagen besser im Griff zu haben. Ich mache früher Feierabend, um am Nachmittag meinen Kumpel Mehmet Aydogdu zu besuchen. Wir feiern den ersten Geburtstag seines Sohnes Emin. Anschließend gehe ich noch ins Fitnessstudio, da ich es aufgrund eines beruflichen Termins nicht zum Abschlusstraining für das wichtige Spiel morgen bei der BTS Neustadt schaffen kann.
Sonnabend, 19. Oktober: Da wir schon um 13 Uhr spielen, fällt die Zeit für die Vorbereitung etwas knapper aus. Wir treffen uns um 11.45 Uhr in der Neustadt. Aufgrund einer Sperrung auf der Auffahrt auf die B75 und auf der Hans-Böckler-Straße kommen die meisten Spieler nicht pünktlich. Ich weiß nicht, ob die fast schon hektische Vorbereitung ein Grund dafür sein könnte, dass wir schon in der zweiten Minute ein Gegentor bekommen. Beim vorausgegangenen Freistoß aus dem Halbfeld mache ich keine gute Figur in der Innenverteidigung und bin beim zweiten Ball nicht wach genug. So kommt mein Gegenspieler frei zum Schuss. Auch im Anschluss wirken wir sehr träge, haben kaum Ideen und gewinnen zu wenige Zweikämpfe. In der Pause wird Björn Krämer daher sehr deutlich. Wir haben ihn lange nicht mehr so laut in der Ansprache erlebt. Ich rücke nach dem Seitenwechsel auf die Sechs vor. Wir lassen die Köpfe trotz des schnellen 0:2 nicht hängen, und versuchen noch einmal alles, um zurück ins Spiel zu kommen. Wir kassieren jedoch mit dem 0:3 einen herben Nackenschlag. Jetzt fällt es sehr schwer, sich noch einmal aufzuraffen. Aber unsere Aufholjagd wird noch mit einem Punkt belohnt. Nach dem Spiel gehen wir mit der Mannschaft ins Bayernzelt auf dem Bremer Freimarkt. Teammanager Jörg Segerath sowie Gregor Woijewski (Freundeskreis) sind auch dabei. Ich bleibe nüchtern, da ich morgen Früh zum Frühschoppen in der Königsalm sein werde.
Sonntag, 20. Oktober: Ich mache mich gegen 8.30 Uhr mit meinen Freunden Daniel Wrieden und Mats Vogt auf den Weg zum Bremer Hauptbahnhof. Wir sind um 9 Uhr zum Frühstück bei Mats’ Cousin Felix Jaekel eingeladen. Dort treffen wir außerdem noch Mats’ Bruder Frerk. Das Frühstück besteht aus leckeren Brezeln und Weißwurst mit süßem Senf. Perfekt vorbereitet geht es gegen 10.30 Uhr rüber in Richtung Königsalm, wo wir uns mit den restlichen Jungs treffen. Wir sind eine Gruppe aus insgesamt 14 Leuten und haben zwei Tische direkt vor der Bühne. Die neue Königsalm gefällt mir sehr gut und der Service ist super. Die Luft ist deutlich angenehmer als im Bayernzelt. Auch der Weg zu den Toiletten ist kein Problem und nicht mit großen Wartezeiten verbunden.
Montag, 21. Oktober: Ich habe heute frei, dennoch sitze ich um 9 Uhr im Wohnzimmer am Laptop, schreibe ein paar notwendige E-Mails und führe auch ein paar Telefonate. Ich telefoniere auch wieder mit Björn Krämer. Wir sind beide der Meinung, dass in Anbetracht der anderen Ergebnisse ein Sieg in der Neustadt extrem hilfreich gewesen wäre. Im Laufe des Vormittags fange ich damit an, Feuerholz in einen Unterstand zu räumen. Am Nachmittag gehe ich dann mit unserem Hund Sid im Knoops Park spazieren und besuche anschließend meinen Bruder Julian Böhmer auf der Arbeit in Lesum. Er arbeitet dort zusammen mit meinem guten Freund Edin Sandzic bei der Firma LP24, einem Online-Versandhandel für Kfz-Zubehör.
Dienstag, 22. Oktober: Die Kollegen sind zurück aus dem Urlaub, sodass wir auf der Arbeit endlich wieder komplett sind. In der Mittagspause unterhalten wir uns über den Kreuzbandriss von Bayerns Bundesliga-Kicker Niklas Süle. Mein Kollege Jonas Vossmann ist Bayern-Fan. Wir sind uns darüber einig, wie wichtig Jerome Boateng nun noch für die Bayern sein wird. Im Training am Abend machen wir etwas im konditionellen Bereich. Vor dem Abschlussspiel üben wir noch eine Pass- und eine Spielform.
Thomas Masur, der stellvertretende Vorsitzende des SV Löhnhorst, wird als Nächster über seine Woche berichten.
Christian Böhmer (30)
ist Kapitän beim Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack. Der Business-Development-Manager bei der Rhenus-Project-Logistics GmbH in Bremen wohnt in Lesum, ist verheiratet mit Miriam Böhmer und gehört der SAV seit drei Jahren an.