Nun ist also das eingetreten, was zu befürchten war: Trotz sinkender Inzidenzen und in Bremen vergleichsweise geringer Hospitalisierungsrate spitzt sich die Corona-Lage zu – jedenfalls auf den Krankenhausfluren. All jene, die vor allzu eiligen Lockerungen gewarnt hatten, dürfen sich bestätigt sehen. Nutzt nur nichts. Ausbaden müssen die Situation jetzt zuvorderst die Mitarbeiter im Pflegebereich, aber auch Menschen, die auf eine nicht akute Krankenhausversorgung warten.
Es wirft erneut ein schlechtes Licht auf die Corona-Politik. Nach zwei Jahren Pandemie wirkt vieles immer noch beliebig. Vor einem Jahr schielte Deutschland noch gebannt auf die Zahl 30 als angestrebtes Inzidenzziel für Lockerungen. Nun gab es bei Werten weit über 1000 den Persilschein für Großveranstaltungen, Parties und Co. Ein falsches Signal.
Es war einleuchtend, bei andersartigen Varianten andere Parameter in den Fokus zu rücken und den Blick auf die Situation in den Hospitälern zu richten. Doch dort brennt es mittlerweile lichterloh. Was nun? Eine Hotspotregel hat Bremen vom Tisch gewischt. Eine Rolle rückwärts vom Bund ist vorerst kaum zu erwarten. Zumal beispielsweise die Gastrobranche neuerliche Einschränkungen kaum verkraften dürfte. Es ist verzwickt. Bleibt nur, selbst abzuwägen: Welche Freiheit nehme ich mir und wo übe ich weiterhin Verzicht? Einen Königsweg gibt es nicht, es bleibt ein Spiel mit dem Feuer.