Leere Ladenlokale, ein suboptimal bestückter Sedanplatz und ein scheinbar vergessener Abschnitt mit Ladenlokalen in Richtung Hartmannstift: Der Zustand des Vegesacker Zentrums ist nicht zufriedenstellend. Sorgen bereiten zudem die Maritime Meile und auch das gastronomische Angebot.
Verschärft werden diese Probleme durch eine an sich positive Entwicklung. Es wird viel gebaut und geplant: am Hafen oder dem Bahnhofsvorplatz, um nur zwei benachbarte Projekte zu nennen. Dort werden Menschen hinziehen, die einen Laden um die Ecke ebenso benötigen, wie sie ein attraktives Zentrum mit Läden und Gastronomie zu schätzen wissen werden. Nur damit kann Vegesack die Funktion ausfüllen, die es gerne für sich beansprucht: Attraktives Mittelzentrum sein für den Bremer Norden und das niedersächsische Umland.
Es ist aber keineswegs so, dass nur gebaut würde und sich ansonsten nichts tut. Vielmehr besteht die gute Chance, dass sich an der Reeder-Bischoff-Straße demnächst eine positive Dynamik entwickeln könnte. An der Ecke Breite Straße werben seit einiger Zeit gleich zwei Sushi-Läden um die Gunst potenzieller Kunden. Schräg gegenüber eröffnet am heutigen Sonnabend ein Geschäft für schöne Sachen aus regionaler Herstellung. Demnächst folgt einen Steinwurf weiter unten ein Antik-Geschäft. Weitere Neueröffnungen werden folgen. Sie sind beim Wettbewerb "Losvegen" von einer Jury als wünschenswerte Geschäftsmodelle und damit für eine Förderung ausgesucht worden. Die Shoppingmeile soll so aufgemöbelt werden: Familiär, gemütlich, inhabergeführt. Gut so.
Es krankt allerdings daran, dass beide Entwicklungen bisher weitgehend aneinander vorbei laufen. Es ist dringend geboten, alle Akteure an einen Tisch zu holen und die vielen Einzelprojekte wenigstens aufeinander abzustimmen. Hier muss die Stadt eine aktivere Rolle einnehmen. Nur abarbeiten und verwalten wird das vorhandene Potenzial nicht optimal zur Geltung bringen.