Der Kreis, den die Mannschaft des Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack nach dem Abpfiff des Saison-Eröffnungsspiels gegen den KSV Vatan Spor bildete, dauerte lange. Sehr lange sogar. Denn SAV-Trainer Björn Krämer hatte seinen Spielern nach der bitteren aber verdienten 0:2 (0:2)-Niederlage einiges mitzuteilen.
Mit großer Sicherheit war darunter auch die später von Björn Krämer unmissverständlich zu Protokoll gegebene Aufforderung, eine Wiederholung eines soeben abgelieferten Spiels zu vermeiden. "So, wie wir hier aufgetreten sind und das auch noch zu Hause, darf das nicht noch einmal vorkommen. Denn so kannst du keine Punkte holen", sagte der SAV-Coach.
"Wenn man einer Mannschaft wie Vatan das Gefühl gibt, hier geht was, dann nehmen die das an", beschrieb Krämer, was sich vor allem in der ersten halben Stunde auf dem Rasen des Stadions am Vegesacker Bahnhofsplatz abgespielt hatte. Denn Gästetrainer Necati Uluisik hatte zwar einige Personalprobleme, aber einen Plan. "Wir wussten, wenn wir unser Spiel so umsetzen können, wie wir uns das vorgenommen haben, dann ist einiges drin. Und genau das haben wir geschafft. Insgesamt haben wir das Spiel verdient gewonnen. Es war wichtig, mit drei Punkten zu starten", bilanzierte Necati Uluisik zufrieden.
Er konnte zwar die Bremen-Liga erfahrenen Neuerwerbungen Sinan Alija, Ferdi Ibrahim Kök und Sturmtank Sönke Voss aufbieten, auf Neuzugang Clinton MC Mensah Quarshie vom Ligakonkurrenten Bremer SV musste der KSV-Coach jedoch verzichten. Die Gastgeber begannen das Spiel voller Elan und hatten gleich nach wenigen Sekunden eine gute Möglichkeit durch Ali Dag, der im letzten Augenblick noch abgegrätscht wurde. Das war es dann aber auch schon mit der SAV-Offensive.
In der Folgezeit zeichnete sich nur noch der Angriff von Vatan Spor für Torraumszenen verantwortlich und sorgte in Minute neun mit dem durchgebrochenen Sinan Alija für einige Aufregung. Manuel Broeckmann stoppte Sinan Alija gerade noch, jedoch vermuteten nicht nur die Vatan-Anhänger eine Notbremse des SAV-Akteurs. "Das war ein klarer Elfer", behauptete Necati Uluisik, während Björn Krämer nach dem Abpfiff sagte: "Ich kann es nicht beurteilen, glaube aber der Kontakt war da, man hätte ihn pfeifen können."
Schiedsrichter Daniel Grube (TS Woltmershausen) pfiff jedoch keinen Strafstoß und verteilte auch keine Karte. Versöhnt wurde Sinan Alija drei Minuten später durch seinen direkt verwandelten Freistoß aus rund 20 Metern zur Vatan-Führung. Weitere Torchancen der Gäste folgten und auch ein weiterer Freistoß. Den von Exauce Beyeye-Wete getretenen Ball konnte SAV-Torhüter Jan Niklas Dähne noch zur Ecke entschärfen, gegen den folgenden Abstauber von Isaac Kofi Donyina aus dem Getümmel heraus war er jedoch machtlos (26.).
So hatten sich die Vatanens nach nicht einmal einer halben Stunde einen komfortablen Vorsprung erarbeitet, den sie nicht mehr aus der Hand gaben. Zumal ein Drehschuss von Bashkim Toski in Minute 39 so ziemlich die letzte Gefahr vor dem Gäste-Tor heraufbeschwörte.
Björn Krämer wollte anschließend auch nichts schönreden. Er hatte sich nach der Vorbereitung mehr von seiner Mannschaft versprochen, die so schwach in diesem Jahr eben noch nicht aufgetreten war. "Wir hatten von der ersten Minute an keine Kompaktheit. Wir haben nicht einmal eine Phase gehabt, wo man sicher sein konnte, da passiert hinten nichts. Auch die Halbzeit hat nicht geholfen, was ich gehofft hatte. Wir konnten irgendwie nicht den Reset-Knopf drücken." Diesen muss die SAV-Mannschaft vor den nächsten drei Auswärtsaufgaben in Pokal und Liga (Grolland, Habenhausen, Komet Arsten) aber möglichst zügig finden.