Ein illustres Völkchen tummelte sich am Sonnabendnachmittag im Saal des Bürgerhauses. Superhelden, Freibeuter, Königskinder, Feen, Elfen, Wildtiere, Hexen, Zauberer, Kino- und TV-Helden, Engel, Teufel, Hippies und viele mehr sorgten für ein buntes Gewimmel und Gewusel im Rahmen des vom hauseigenen Kinder- und Jugendzirkus „Tohuwabohu“ initiierten und ausgerichteten Kinderfaschings.
Die Gäste entstammten indes nicht ausschließlich dem Bremer Norden. Auch aus Stadtbremen, Schwanewede, Osterholz-Scharmbeck und weiteren umliegenden Ortschaften zog die Veranstaltung kleine wie große verkleidete Besucher ins Zentrum Vegesacks. Für viele, insbesondere etwas verspätet eintreffende Gäste, endete dieser Ausflug jedoch bereits an der Eingangstür. „Wir können leider niemanden mehr reinlassen, wir sind bereits völlig überfüllt“, informierte Haustechniker und Gebäudemanager Sascha Hoyer Kinder und Eltern, die nach 15.30 Uhr noch an der bereits verschlossenen Tür Einlass begehrten.
Wegen Überfüllung geschlossen
Eine undankbare Aufgabe für den Techniker: „Es ist kein schönes Gefühl, die enttäuschten Blicke der Kinder zu sehen – aber was sollen wir machen, wenn der Saal quasi schon aus allen Nähten platzt?“ Auch „Tohuwabohu“-Chefin Mareike Talg, selbst stilecht als „Prinzessin Lilifee“ kostümiert, äußerte ihr Bedauern über diesen Umstand. „Mit einem solchen Andrang hätten wir nie gerechnet – wir wurden förmlich überrannt. Für die Kinder, die sich nun vergeblich auf den Weg gemacht haben, tut es mir natürlich unglaublich leid. Wir werden uns für das kommende Jahr eine Lösung überlegen müssen“. Diese dürfte möglicherweise bereits in dem Umstand bestehen, dass nicht wenige Eltern an der Eingangstür versprachen, sich im kommenden Jahr rechtzeitig um Eintrittskarten im Vorverkauf zu bemühen.
Wer es jedoch ins Saalinnere geschafft hatte, fand dort eine Vielzahl verschiedenster altersgerechter Aktivitätsmöglichkeiten vor. Nicht nur luden zahlreiche bereitstehende Zirkusutensilien wie Jonglierteller und –bälle, Tandemschienen, Balancebalken und vieles mehr zum Ausprobieren ein. Darüber hinaus gab es auch Spielstationen wie der „heiße Draht“, Ball- und Frisbee-Zielwurf sowie eine Buttonmaschine. Zudem gab es einen Schminkstand, an dem sich unkostümierte Gäste kurzfristig karnevalsgerecht veredeln lassen konnten.
Hüpfburg und Bobbycar-Rennen
Büttenredner, Funkemariechen, Elferrat und auch Musik fanden sich in der Vegesacker Kinderbütt hingegen ebenso wenig wie heutzutage als unkorrekt empfundene Kostümierungen á la „Winnetou“ und Co. Dafür hatten die Organisatoren mit freundlicher Unterstützung der Gewoba sogar eine über die gesamte zweistündige Veranstaltungsdauer durchgehend voll ausgelastete Hüpfburg im Saal errichtet. Auch das ebenfalls von Mitarbeitern der Gewoba errichtete – und von den Mitarbeitern „Robin Hood“ und „Dr. Bob“ betreute – Bobbycar-Rennen erfreute sich großer Beliebtheit bei den kleinen Gästen.
Die insgesamt etwa 25 helfenden Zirkusteilnehmer hatten dennoch alle Hände voll zu tun. Schließlich galt es für diese nicht nur, dem großen Andrang an allen Stationen gerecht zu werden, sondern als abschließenden Höhepunkt des Nachmittags auch noch eine beeindruckende, etwa zwanzigminütige Bühnenshow voller Artistik, Akrobatik, Tanz und Jonglage auf die Bühnenbretter zu legen.
Diese wurde indes „nur“ von etwa zwei Dutzend der derzeit insgesamt 165 kleinen und größeren „Tohuwabohu“-Artisten bestritten. Die gehören vornehmlich bereits zu den mittleren Jahrgängen der Zirkusangehörigen und zählen in diesem zumeist bereits selbst zum Trainer- und Coach-Stab. Schließlich bringen es „Tohuwabohu“-Galas mit allen Beteiligten selbst im Regelfall auf etwa drei Stunden Dauer, was die Gesamtveranstaltungsdauer des Kinderfaschings bereits um ein Drittel übertroffen hätte.
So wurde das bunte Völkchen nach zwei Stunden Spaß, Mitmachgelegenheiten und Zirkuszauber wieder ins triste nordbremer Nieselwetter entlassen – zumindest all jene, die sich noch rechtzeitig einen Platz im Saalinneren gesichert hatten.