Grohn. Der Blick geht auf die friedlichen Wellen der Lesum, langsam vorbeiziehende Boote und den Schönebecker Sand bis rüber zur Weser. Auf dem Tisch stehen ein Cappuccino und hausgebackener Kuchen. „Wenn ich merke, dass ich eine Pause brauche, dann setze ich mich selbst auf die Sommerterrasse. Nach drei Minuten fühle ich mich erholt. Hier an der Lesum zu sitzen, ist wie ein Kurzurlaub“, sagt Gastronom Udo Schmidt. Seit Januar ist er der neue Pächter der Vereinsgaststätte des Vegesacker Rudervereins und von den Möglichkeiten des Lokals mehr als angetan.
An der malerischen Straße Am Wasser im alten Fischerdorf Grohn liegt das Domizil des Vegesacker Rudervereins VRV. Auf der schmalen Straße sind vor allem Fußgänger und Fahrradfahrer unterwegs. Auf der einen Seite schaut man auf herrschaftliche Villen und reetgedeckte Bauernhäuser, auf der anderen liegt Bootsschuppen an Bootsschuppen.
Mehrere Wassersportvereine sind hier ansässig. Das „Schulschiff Deutschland“, der Grohner Jachthafen und das Lesumsperrwerk sind nur einen Katzensprung entfernt. Im Sommer schippern immer wieder kleine Motorboote und Segler auf dem Fluss. Die Gäste der Vereinsgaststätte sitzen fast selbst mit im Boot. Denn in der Halle direkt unter dem Lokal bewahren die Sportler ihre langgezogenen Ruderboote auf.
„Ich hoffe, dass der Sommer bald richtig losgeht. Denn dann kommt unser besonderer Standort am besten zur Geltung“, sagt Udo Schmidt. Er rechnet vor allem freitags, am Wochenende und an Feiertagen mit regem Besuch. Dabei ist das Bootshaus noch ein Geheimtipp. „Viele glauben, dass die Gaststätte nur für Vereinsmitglieder gedacht ist. Aber das stimmt natürlich nicht“, schildert der Gastronom. Seit der 59-jährige Vegesacker im Januar die Gaststätte übernommen hat, hat sich schon einiges getan. Ein paar Sessel und Sofas verbreiten in der großen Gaststube Gemütlichkeit, die große Terrasse hat einen ausfahrbaren Sonnenschutz bekommen, es gibt Fahrradständer auf dem Hof und anderes mehr.
Eine neue italienische Kaffeemaschine stößt unterdessen bei Mitarbeiterin Anna Gittner auf Begeisterung. „Ich habe mir schon lange so eine Maschine für unsere Gäste gewünscht“, sagt sie und lacht. „Anna ist die gute Seele des Lokals und des Vereins“, findet Udo Schmidt. „Es war eine Bedingung des Vereins, dass ich sie mit Übernahme der Gaststätte weiterbeschäftige und das habe ich gerne gemacht.“ Die stets gut gelaunte Anna Gittner sorgt für den Service, backt am Wochenende leidenschaftlich Kuchen und bereitet kleine Speisen zu, die die Gäste ebenfalls ordern können. „Es gibt zum Beispiel verschiedene Sorten Flammkuchen, überbackene Baguettes und Currywurst mit Pommes frites“, schildert sie. Während sie kocht, ist ihr Hund Teddy für den Betriebsschutz zuständig. „Wir haben viele Stammgäste, die die familiäre Atmosphäre hier schätzen“, freut sie sich.
Lesungen und Konzerte
Udo Schmidt sieht in der Gaststätte ebenfalls großes Potenzial als Location für Familien- und Firmenfeiern. Bis zu 120 Personen können dort gemeinsam speisen und feiern. Die verschiedenen Räume, zu denen sogar ein überdachtes Atrium gehört, lassen sich aber auch separat für kleinere Feste und Familienzusammenkünfte nutzen. Diese Nutzungsmöglichkeit war es unter anderem, die Udo Schmidt zum Pachten des Lokals bewogen hat. „Ich betreibe schon seit elf Jahren die Sportsbar Horizont in der Alten Hafenstraße in Vegesack. Aber dort ist nicht genug Platz, um Feiern ausrichten zu können. Die Horizont-Bar und das Grohner Lokal ergänzen sich darum hervorragend“, schildert er.
Außerdem plant der Gastronom, in der Vereinsgaststätte gelegentlich Tanznächte, Konzerte oder Lesungen im familiären Rahmen zu veranstalten. Am Sonntag, 19. Mai, ab 17 Uhr kommt etwa Udo Schmidts Ehefrau, die professionelle Musikerin Ella Winkelmann in das Lokal. Mit drei Sängerinnen und Piano wird sie für einen gepflegten musikalischen Rahmen sorgen. An Himmelfahrt und zu Pfingsten ist die Gastronomie natürlich ebenfalls geöffnet und lädt Ausflügler zum Verweilen ein.
Für den Gastronomen passt das Lokal auch aus einem privaten Grund gut in sein Portfolio. Denn er ist selbst passionierter Sportler, lief früher Marathon, ist seit einigen Jahren auf das Rennrad umgestiegen und nimmt regelmäßig an Wettkämpfen teil. „Das Training ist ein guter Ausgleich zum stressigen Beruf in der Gastronomie“, sagt er. Seine Lebensgeschichte hält auch andere spannende Details bereit. Denn Schmidt ist vor elf Jahren als Quereinsteiger zur Horizont-Sportsbar gekommen.
Vorher war der gebürtige Geraer als Heilpädagoge in der Bremerhavener Jugendhilfe sowie als diplomierter Lauftherapeut tätig, machte sich aber später mit einer Indoor-Fußballanlage selbstständig. Zu seiner Begeisterung für den Sport passt denn auch, dass in der Horizont-Bar unter anderem sämtliche Werder-Bremen-Spiele live übertragen werden. „In der VRV-Gaststätte mit der Anbindung zum Vereinsleben der Ruderer fühlte ich mich darum schnell zu Hause“, freut er sich.
Das Unternehmen in Zahlen
Seit Januar ist Udo Schmidt neuer Pächter der Vereinsgaststätte des Vegesacker Rudervereins VRV. In dem direkt an der Lesum, Am Wasser 23, gelegenen Lokal kann man von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen einkehren. Außerdem locken Veranstaltungen und es können Familien- sowie Firmenfeste in dem maritimen Ambiente ausgerichtet werden. Weitere Informationen auf www.vrv.gastro.de.