La Strada, das Festival der Straßenkünste, soll im Sommer stattfinden. Allerdings nicht in der bisher bekannten Form, sondern als Corona-Edition unter dem Motto "La Strada bleibt anders". Mit einem modularen Konzept soll gezeigt werden, dass der öffentliche Raum auch unter Pandemie-Bedingungen kunstvoll erobert und erlebt werden kann. „Wir haben programmatisch umgestellt und präsentieren uns in neuen Formaten, überraschenden Formen und erobern neue Stadtteile. Bleiben Sie neugierig“, sagt Festivalleiterin Gabriele Koch.
Ab dem 4. Juni können die Besucher eintrittsfrei und jederzeit zugänglich hinter den Wallanlagen in den Genuss eines Kunstparks kommen. Ab dem 9. Juni lohnt sich ein Blick in den Himmel für den Modulbaustein "Engel über Bremen". Auch die Nordbremer können sich auf die Engel freuen, die am 10. Juni vormittags in Vegesack zu Gast sein werden: Sie treten auf dem Dach des Stadthauses auf. "Ich freue mich darauf. Das wird eine gute Sache", sagt Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. Er hatte in seiner Funktion den Kontakt zwischen den Veranstaltern und dem Gebäudeeigentümer hergestellt.
Das Dach des Stadthauses kann nun das Theater Anu als Bühne nutzen. "La Strada lässt Engel über Bremen erscheinen! Dafür ist im Trubel des Alltags ein Blick nach hoch oben auf die Hausdächer sinnvoll und mit etwas Glück erhält man einen kurzen Blick auf die Engelskreaturen", heißt es in der Ankündigung. Es lohne sich, ein wenig zu verharren und den Engelsmoment zu genießen. Denn die Engel erscheinen, wie es den Himmelswesen üblicherweise nachgesagt wird, nur für einen kurzen Moment.
Mitmachen mit #engelueberbremen
"In jedem Fall bieten sie ein vieldimensionales Bild, das jeder individuell interpretieren kann", versprechen die Festival-Macher. Diese persönlichen Interpretationen können sogar Teil des Spektakels werden. Denn die Organisatoren bespielen mit dieser Komponente auch das Internet: Unter dem Hashtag #engelueberbremen können die ganz persönlichen Engelsmomente bei Instagram gepostet werden. "So entsteht mit Hilfe aller Glücklichen, die einen Engel gesehen haben, eine umfangreiche Galerie von Engeln über Bremen", ist die Idee der Initiatoren.
Für weniger internetaffine Straßenkunstliebhaber gibt es auch Postkarten mit Engelsmomenten, die mit nach Hause genommen werden können. Vier unterschiedliche Texte hat das Theater Anu anlässlich der Performance in Bremen entwickelt und eingesprochen. Diese stehen als Audiodateien per QR-Code-Scan am Veranstaltungstag zur Verfügung.
Die Performance versteht sich auch in einem historischen Kontext: Stellvertretend für die Beiräte und Ortsämter in den Stadt- und Ortsteilen Bremens werden sich Engel in alle vier Himmelsrichtungen auf symbolträchtige Gebäude aufschwingen. Damit wird ein Zeichen gesetzt, um nach genau 75 Jahren seit Inkrafttreten des Beiräteortsgesetzes einen Fokus auf die Dezentralität des bremischen Gemeinwesens zu richten.
Eine Zugabe von La Strada könnte es Anfang September geben. Da sind zwei Veranstaltungstage im Norden geplant. Ob und was am 4. und 5. September präsentiert werden kann, ist allerdings noch unklar. Die Planer stehen noch am Beginn der Vorbereitungen. Ein wenig Einblick in die Planungen geben sie allerdings schon: "Wir freuen uns schon jetzt auf Bremen-Blumenthal und Bremen-Lesum. Industriedenkmal und Parklandschaft bieten die Kulisse für das Thema "Ganz oben". Wir bleiben anders! Bleiben Sie neugierig."
Ohnehin steht noch in den Sternen, welche kulturellen Veranstaltungen in diesem Jahr trotz der bereits bekannt gegebenen Absagen – von Festival Maritim bis Hafengeburtstag – stattfinden werden. "Jüngst haben mich die Schausteller wegen des Vegesacker Marktes angesprochen", berichtet Dornstedt. Er sei offen, die Schausteller bei ihren Planungen zu unterstützen, wenn das Hygienekonzept tragfähig sei, betont er. Einen Umzug werde es in diesem Jahr allerdings definitiv nicht geben.