Als der erste Frust über die 2:6-Niederlage gegen den SV Werder Bremen III ein wenig verflogen war, brandete dann doch noch Jubel im Spieler-Halbkreis des SV Grambke-Oslebshausen auf. "Hinknien, hinknien", skandierten da die Landesliga-Fußballer und meinten damit Taliasmin da Silva Null, der die Heimspiel-Premiere seiner Mannschaft für einen Heiratsantrag genutzt hatte. Und als seine Lebensgefährtin Angel schließlich "Ja" gesagt hatte, gab es für ihn und seine Mitspieler dann doch noch etwas zu feiern.
In sportlicher Hinsicht gab es dagegen weniger Erfreuliches. Am Ende hatte sich mit der Werder-Dritten von Trainer Andreas Ernst das bessere Team durchgesetzt, auch wenn der Sieg um etwa zwei Tore zu hoch ausfiel. Mit Süleyman Bilgi besaßen die Stadtbremer zudem einen ständigen Unruheherd, der nie zu stoppen war und der mit vier Treffern den Siege nahezu im Alleingang sicherstellte. Wenn die Niederlage für den Aufsteiger SVGO sicherlich schmerzhaft war, so gab es auch etliche Phasen, auf denen das Team von Trainer Christopher Riedel aufbauen kann. Das sah auch Mannschaftskapitän Niklas Lehmkuhl. "Wir dürfen uns nach einer solchen Niederlage nicht selber zerfleischen. Wir müssen daraus lernen und positiv bleiben", sagte. Ähnlich sah es auch Riedel: "Am Ende haben sich bei uns konditionelle Probleme ergeben, aber wir haben alles versucht, um uns dagegen zu stemmen."
Tatsächlich sah es lange danach aus, als könnte der SVGO gegen den Werder III etwas Zählbares holen. Nach anfänglicher optischer Überlegenheit der Gäste, fand der Liga-Neuling immer besser seinen Rhythmus und fortan verlief das Spiel sehr ausgeglichen. Nachdem da Silva Null nach einem schönen Angriff und Niklas Lehmkuhl mit einem sehenswerten Weitschuss jeweils knapp gescheitert waren, leistete sich zunächst die bis dato gut funktionierende Dreierkette einen kollektiven Ausfall. Den nutzte Werder-Kapitän Jakub Kruszkiewicz auf der rechten Angriffsseite für ein unwiderstehliches Solo und anschließender Flanke auf Toirik Onlam Takia, der mühelos einschießen konnte (31.). Die SVGOer steckten diesen Treffer jedoch locker weg und hatten eine klasse Antwort parat. Quasi im direkten Gegenangriff angelte sich Lehmkuhl im Mittelfeld den Ball und schickte damit den enteilten Fabian Pfalzgraf auf die Reise, der prompt zum 1:1 ausglich (33.). Wiederum sechs Minuten später lag Werder III erneut vorn. Mit einer einzigen Körpertäuschung hatte Süleyman Bilgi die gesamte Abwehr genarrt und den Ball flach auf das Tor geschossen. Dort war SVGO-Keeper Andreas Hanschen bereits auf dem Weg in die andere Ecke gewesen und musste das 1:2 hinnehmen. Der SVGO steckte jedoch auch diesmal nicht auf und jubelte Sekunden vor dem Halbzeitpfiff bereits über den vermeintlichen Ausgleich, doch vor dem Kopfballtreffer von Taliasmin da Silva Null aus dem Gewühl heraus, hatte Schiedsrichter Jan-Lukas Meer ein Foul gesehen.
Der SVGO kam selbstbewusst aus der Kabine, wurde jedoch jäh aus allen Ausgleichsträumen gerissen, als Bilgi einen von Ibrahima Bah an ihm selbst verursachten Freistoß direkt um die Mauer herum ins Tor zirkelte (50.). Doch immer noch brachten die Gastgeber die Kraft auf, um sich dagegen zu stemmen. Und wie! Mit einem herrlichen Solo über rechts leitete da Silva Null den Anschlusstreffer ein. Seine Flanke fand Neuzugang Enock Charway und der traf im Nachschuss zum 2:3 (65.).
Werder gewann jetzt aber mehr und mehr die Oberhand und baute mit zwei weiteren Treffern von Suleyman Bilgi den Vorsprung auf 5:2 aus (67., 69.). Erst jetzt schienen die SVGOer mehr und mehr mit ihren Kräften am Ende zu sein. Gegenangriffe gelangen jetzt nur noch selten, während Werder III die Freiräume durch Dennis Waleriancyk zum 6:2-Endstand nutzte.