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Lotto-Pokal-Finale Das Wie macht die Enttäuschung größer

Die SG Aumund-Vegesack hat das Finale um den Lotto-Pokal des Bremer Fußball-Verbandes verloren. Sie unterlag dem FC Oberneuland im Elfmeterschießen mit 1:4.
04.06.2023, 17:44 Uhr
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Von Jens Pillnick

Die Enttäuschung war riesig. Nicht nur, weil die SG Aumund-Vegesack das Lotto-Pokal-Finale gegen den FC Oberneuland in der Marko-Mock-Arena verloren hatte. Sondern vor allem über das Wie: In der Lotterie Elfmeterschießen mit 1:4 nach torlosen 90 Minuten zuvor. Und darüber, dass die Nordbremer nach einer schwachen Leistung in der ersten Hälfte den zweiten Abschnitt erst ausgeglichen gestaltet und das Geschehen in den letzten 20 Minuten bestimmt hatten. Zweimal trugen sie da ihr endlich zündendes Umschaltspiel vor und hatten gegen den Bremen-Liga-Meister das Tor des Tages vor Augen. Doch zweimal fehlte beim Rückpass von der Grundlinie die letzte Genauigkeit, um Lennart Kettner beziehungsweise Mola Khan oder Sebastian Kurkiewicz in Vollstreckerposition zu bringen.

0:0 also. Die SAV hatte nach zwei Punktspielsiegen (4:1 und 0:3) nach 90 Minuten auch im Pokal nicht verloren. Aber eben auch nicht gewonnen. Im fälligen Elfmeterschießen nahm das Schicksal für die SAV schnell seinen Lauf, von den drei antretenden Schützen traf nur Mola Khan, dann entzündete sich der FCO-Jubel über den neunten Bremer Pokalsieg am Vinnenweg. Ganz still wurde es im Kreis der SAV. Manche Spieler sackten zu Boden, andere vergruben ihr Gesicht in den Händen. Und wieder andere spendeten Ali Dag und Bashkim Toski, die FCO-Keeper Jonas Horsch nicht überwinden konnten beziehungsweise das Tor verfehlten, Trost.  

Wenig später hatten sich Spieler und Verantwortliche der SAV aufgerichtet und bildeten wunderbar fair ein klatschendes Spalier für den FCO-Tross, der sich auf den Weg zur Siegerehrung und auf die Meisterbühne machte. Ob zuvor, in genau diesem Moment und nach der Krönung des Meisters – der Auftritt der SAV warf natürlich Fragen auf, die diskutiert wurden. Und bei denen die Antwort auch lauten konnte: Hinterher ist man immer schlauer. Dass die SAV seit geraumer Zeit sehr schleppend ins Spiel findet, weiß natürlich auch Mittelfeldmotor Abdullah Basdas: „Wir sind immer erst in der zweiten Halbzeit richtig da.“ Eine Erklärung dafür lässt sich nicht finden. Warum waren die vermeintlich sicheren Elfmeterschützen Sebastian Kurkiewicz und Abdullah Basdas („Hinterher ist man immer schlauer“) nicht die Schützen eins und zwei? Eine Frage, die sich auch SAV-Abteilungsleiter Bernd Siems stellte, ohne den unter dem Strich verdienten Sieg des FCO infrage zu stellen. Wenig später gab er sich mit Blick auf die Saison 2023/24 schon wieder kämpferisch: „Nächstes Jahr greifen wir wieder an.“ Auffällig war zudem, dass jeder der fünf Eingewechselten eine gute Rolle spielte und ein belebendes Element war. Ob das ein Hinweis darauf ist, dass die Startelf unter diesen Bedingungen nicht die richtige war oder damit zusammenhängt, dass die SAV in der Schlussphase der Saison erst spät auf Touren kommt, lässt sich nicht klären.

Im Fokus vieler Gespräche und Spekulationen stand die Schlussphase. Aus FCO-Sicht, weil es nach einer verpassten 2:0- oder 3:0-Pausenführung kräftemäßig eng wurde. „Meine Jungs waren platt. Das Montagspiel gegen Borussia Mönchengladbach war wohl doch intensiver als gedacht“, stellte Trainer Sören Seidel fest. Sein Gegenüber Markus Werle stellte die These auf, dass seine Mannschaft die Partie in der Verlängerung wegen ihrer Fitness wohl gewonnen hätte. Eine Verlängerung, die in vielen anderen Landesverbänden übrigens üblich ist, weil nicht nach 90 Minuten das Elfmeterschießen folgt. So empfand Werle die Niederlage als besonders bitter, weil sein Team das Geschehen auf dem Spielfeld gedreht hatte „und wir am Ende mit leeren Händen dastanden“.

Das Beisammensein von Mannschaft, Staff und Abteilungsleitung nach der Finalniederlage fand in einem griechischen Restaurant in Lesum statt. An jenem Ort, an dem sich jüngst die Pokal-Helden der  SAV aus dem Jahr 2013 anlässlich des zehnjährigen Titelgewinnes getroffen hatten. Ob am Vinnenweg oder zu späterer Stunde: Markus Werle beschwor immer wieder das Positive der Spielzeit 2022/23 und verwies auf einen sensationellen dritten Platz und den Einzug ins Finale. Und das tat er mit Recht.

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