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Lotto-Pokal-Halbfinale K.o.-Spiel anstatt Abstiegskampf

Bremen-Ligist SG Aumund-Vegesack und Regionalligist Bremer SV ermitteln an diesem Mittwoch den zweiten Lotto-Pokal-Finalisten
29.04.2025, 15:07 Uhr
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Von Jens Pillnick

"Wir haben keine Chance – und die wollen wir nutzen." Das ist ein Satz aus einem Gespräch, das Bernd Siems, Fußball-Abteilungsleiter der SG Aumund-Vegesack, vor zweieinhalb Wochen am Rande des Bremen-Liga-Heimspiels gegen den FC Union 60 mit dem ehemaligen Werder-Torhüter Tim Wiese mit Blick auf das Lotto-Pokal-Halbfinale führte. Dieses Spiel mit einer klaren Rollenverteilung wird nun an diesem Mittwoch um 18.30 Uhr im Vegesacker Stadion angepfiffen: SAV gegen den Regionalligisten Bremer SV. Der Sieger trifft auf die SV Hemelingen und spielt mit dem Bremen-Liga-Meister das begehrte Ticket für den DFB-Pokal aus.

Die Konstellation mit einem klaren Underdog macht den Reiz derartiger Duelle aus. Obendrauf kommt noch die besondere Situation, in der sich die Kontrahenten bewegen. Beide Mannschaften befinden sich im Abstiegskampf. Doch während die SAV seit dem Trainerwechsel (Björn Krämer für Ugur Biricik) mit vier Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage den Sinkflug beeindruckend gestoppt hat, hat er beim Bremer SV begonnen. Nach fünf Niederlagen am Stück steht die Mannschaft von Trainer Sebastian Kmiec auf einem Abstiegsplatz. Womit die Nordbremer nicht nur das Momentum auf ihrer Seite haben, sondern Björn Krämer immer wieder die große Lust seiner Mannschaft auf Spiele mit Druck in der Liga und Spiele wie dieses hervorhebt.

Diese Situation mag die Außenseiterchance um ein paar Prozent wachsen lassen, doch Björn Krämer weiß um die Stärke des angeschlagenen Gegners: "Eine sehr, sehr starke Mannschaft, auch wenn sie gegen den Abstieg spielt." Das weiß Björn Krämer nicht nur von Hören und Sagen, sondern als Findorffer, der sich in dieser Saison sehr viele Spiele am Panzenberg angeschaut hat. Die Möglichkeit einer Überraschung redet er aber natürlich nicht weg: "Es kann immer was passieren. Der Pokal bietet besondere Möglichkeiten." Möglichkeiten wie die im Jahr 2013, als die SAV ins Pokal-Finale einzog, den FC Oberneuland besiegte und im DFB-Pokal auf die TSG Hoffenheim traf. Auch davon erzählte Bernd Siems seinem Gast Tim Wiese vor zwei Wochen im Bewirtungscontainer. Dabei erinnerte er daran, dass Bremen-Ligist SAV bis zur 50. Minute ein 0:0 gehalten habe. Am Ende wurde es mit 0:9 doch noch mehr als deutlich.

Darum, lange ein 0:0 zu halten, wird es der SAV vom Moment des Anpfiffs an gehen. Und das traut Björn Krämer seiner Mannschaft auch zu, denn "wir arbeiten mittlerweile sehr, sehr gut gegen den Ball". Zudem sei das Umschaltspiel besser geworden und der Coach traut seinem Team den einen oder anderen Nadelstich zu. "Wenn wir das Spiel lange offen halten, kann etwas Besonderes passieren", sagt der 43-Jährige.

Er sagt aber auch, dass der Klassenerhalt Priorität genießt: "Dass wir nicht absteigen, ist viel wichtiger." Was nicht heißen soll, dass sich der Blick schon jetzt auf das Ligaspiel am Sonnabend beim TS Woltmershausen richtet. Denn: "Die Jungs haben sich das Halbfinale erarbeitet, es ist ein Bonus. Sie freuen sich auf die besondere Situation, bei dem auch der eine oder andere Zuschauer mehr am Platz sein wird." Besonders ist das Spiel aus seiner Sicht aber auch für den Bremer SV, denn nicht nur der Klassenerhalt ist das große Ziel, sondern auch die lukrative Teilnahme am DFB-Pokal. Zudem bietet das K.o.-Spiel natürlich die Möglichkeit eines Erfolgserlebnisses, das mit Blick auf die Negativspirale in der Liga helfen könnte. Eine Hilfestellung, die die SAV ungerne geben möchte. Was allerdings passieren kann, wenn der Bremer SV in den Flow kommt. Das bekamen in der zweiten Runde und im Viertelfinale zwei Bremen-Ligisten zu spüren. Der Blumenthaler SV unterlag, damals noch unter der Regie von Frank Dahlenberg, mit 0:7, der OSC Bremerhaven kam mit 0:9 unter die Räder.

Gedanken an derartige Ergebnisse verschwendet im SAV-Lager natürlich niemand, Zuversicht ist der angesagte Weg. Natürlich auch bei einem Duo, dem der Bremer SV bestens bekannt ist: Mücahit Özkül (28) und Sebastian Kurkiewicz (37). Torjäger Mücahit Özkul spielte drei Jahre lang für die Waller, ehe er sich der SAV anschloss, für die er bereits im dritten Jahr aufläuft. "Für mich ist es natürlich ein besonderes Spiel gegen meinen Ex-Verein. Wir haben die Qualität, um den Bremer SV zu ärgern. Dafür müssen wir leidenschaftlich verteidigen, mutig nach vorne spielen und als Einheit auftreten", skizziert er den Weg, den der Außenseiter gehen muss. Kreativspieler Sebastian Kurkiewicz fehlte zuletzt Rot-gesperrt, hat mit seiner Erfahrung und Klasse aber natürlich gute Chancen, in die Startelf zu rücken. Sebastian Kurkiewicz spielte in zwei Zeiträumen insgesamt sieben Jahre für den Bremer SV.

Während Mücahit Özkul und Sebastian Kurkiewicz ihre Qualitäten auf dem Platz einbringen können, ist Stammkeeper Jan Dähne zum Zuschauen verdammt. Er sitzt eine Sperre für eine Ampelkarte ab, die er im Oktober 2023 im Lotto-Pokal-Achtelfinale erhalten hatte. Der damalige Gegner war der Bremer SV, der bei der SG Aumund-Vegesack mit 4:0 gewann.

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