Es war eine Zitterpartie, vor allem für den favorisierten Tabellenführer der Bremen-Liga. Bis zur 92. Minute lag die SG Aumund-Vegesack im Achtelfinale des Fußball-Lottopokals gegen die BTS Neustadt mit 0:1 im Rückstand.
Dann erzielte Mola Lamine Khan den Ausgleich zum 1:1. Und im Elfmeterschießen setzten sich die Nordbremer mit 4:3 durch. Letztlich verdient, wie auch BTS-Coach Volker Fahlbusch konstatierte. Rund 70 Zuschauer sahen am Sonntagnachmittag auf dem Rasenplatz im Vegesacker Stadion ein Fußballspiel, das keinen „berauschenden Eindruck“ hinterließ.
Allzu häufig blieb der gepflegte Kombinationsfußball auf der Strecke, bestimmten Abspielfehler zuhauf die Szenerie auf dem holprigen Rasen. Dennoch hätten die Gastgeber den Pokalsack bereits in der ersten Viertelstunde so gut wie zu machen können. Doch in der 11. sowie in der 15. Minute scheiterte Mücahit Özkul freistehend am Neustädter Keeper Sebastian Tönjes.
Die Rettungstaten ihres Keepers beflügelten die Gäste. Die Stadtbremer machten mit großem läuferischen Einsatz die Räume für den Liga-Primus eng und zwangen ihn immer wieder zu Fehlpässen und damit Ballverlusten. Zwar blieben die SAV-Akteure tonangebend, aber Schüsse von Lokman Abdi (21.) oder Mola Lamine Khan (25.) fanden nicht das Ziel. Ein Mangel an kämpferischem Einsatz konnten beiden Teams nicht vorgeworfen worden. Weil dabei allerdings häufig die Grenzen des Erlaubten überschritten wurden, gab es viele Unterbrechungen, die dem Spielfluss natürlich nicht förderlich waren. Torlos ging es in die Halbzeitpause, doch das Bild auf dem Rasen änderte sich auch anschließend kaum. Die Vegesacker besaßen die größeren Spielanteile, bissen sich jedoch weiterhin an der aufopferungsvoll kämpfenden Abwehrkette des Tabellenzwölften der Bremen-Liga fest. Wobei auch Fortuna den Gästen mit fortschreitender Zeit zur Seite stand, als Nikolas Doye, Marin Vukoja oder Lokmann Abdi den Ball nicht im Netz unterbringen konnten, weil die vielbeinige BTS-Abwehr es nicht zuließ.
Und als Mücahit Özkul einen Freistoß aus 18 Metern in die Mauer der Gäste knallte, sollte sich das anbahnen, was im Fußball passiert, wenn eine Mannschaft die Offensive so weit stärkt, dass sie konteranfällig wird: Die SAV verlor den Ball im Mittelfeld, Neustadts Elvis Andrei Popa hielt aus 35 Metern einfach mal drauf und SAV-Keeper Jan Niklas Dähne konnte den Ball im Zurücklaufen nur noch ins eigene Netz lenken.
Neustadt führte neun Minuten vor Schluss 1:0. In dem Moment habe er gedacht, durch so ein krummes Ding das Viertelfinale erreichen zu können, sagte Volker Fahlbusch später. Dass es nicht gelang, war einmal mehr der Tatsache geschuldet, dass die Mannschaft von Markus Werle sich erst geschlagen gibt, wenn es feststeht. Die Vegesacker mobilisierten noch einmal alle Kräfte, erhöhten den Druck aufs BTS-Tor und jubelten in der zweiten Minute der Nachspielzeit, nachdem Mola Lamine Khan im Nachschuss zum Ausgleich getroffen hatte. Kurz danach ertönte der Schlusspfiff des viel beschäftigten Unparteiischen Leon Schneider.
Im Elfmeterschießen trafen für die SAV Mola Lamine Khan, Mücahit Özkul, Lokman Abdi und Mario Vukoja, während der BTS-Schlussmann den Strafstoß von Dean Hannawald parierte. Für die Neustädter brachten Nico Zumbruch, Shaban Asani und Elvvis Andrei Popa den Ball im Netz unter, während Marek Entelmann das Lattenkreuz traf und Lukas Karagiannides den Ball in den grauen Oktoberhimmel jagte. Fazit von Markus Werle. „Wir haben wieder einmal gewonnen, weil die Mannschaft als Kollektiv funktioniert, das ein Spiel bis zum Schlusspfiff nicht verloren gibt.“