Vegesack·St. Magnus. Zwei Gartenfeste in Bremen-Nord? Diese Konstellation hatte in den vergangenen Wochen Premiere, könnte sich allerdings als dauerhaft erweisen. Veranstalter und Politik plädieren indes dafür, die Termine weiter auseinander zu legen. Derweil setzt sich der Rechtsstreit der "Maison"-Macher mit der Stadt fort.
"Landpartie" und "Maison & Jardin" – beide Haus- und Gartenmessen sollen im kommenden Jahr erneut stattfinden, allerdings zeitlich entzerrt und nicht an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden. Das haben die Ausrichter der beiden Veranstaltungen im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich gemacht.
Mit dem Verlust ihrer Alleinstellung haben sich die "Maison"-Macher Elke und Manfred Reuss inzwischen abgefunden, nicht aber mit der aus ihrer Sicht unfairen Behandlung durch die Stadt und insbesondere durch Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. Wie berichtet, hatte sich das Ehepaar Reuss wegen eines Streits über die Nutzungsgebühren für den Stadtgarten mit der Umweltbehörde überworfen und sich deshalb entschieden, ihre Messe 2013 erstmals auf dem Kränholm-Gelände in St. Magnus stattfinden zu lassen. Das so entstandene Loch im Vegesacker Veranstaltungskalender stopfte kurzfristig der Hamelner Ausstellungsmacher Rainer Timpe mit seiner "Landpartie".
Am Eröffnungstag verteilte Heiko Dornstedt Vorschusslorbeer an Timpe, insbesondere für den "pfleglichen Umgang" mit dem Stadtgarten während des Aufbaus. Diese Äußerung des Ortsamtsleiters treibt Manfred Reuss auf die Palme. Er hat zahlreiche Beschädigungen im Pflaster und an den Bäumen an der Weserpromenade fotografisch dokumentiert und Dornstedt diese Beweissammlung zugeschickt. Auch das Lob für Timpe, den Stadtgarten bis kurz vor Ausstellungsbeginn für die Öffentlichkeit zugänglich gehalten zu haben, sei kaum nachzuvollziehen. Seit 2010 sei dies auch bei "Maison & Jardin" üblich gewesen.
Vor allem aber hegen Elke und Manfred Reuss den Verdacht, dass die Stadt bei der Festsetzung der Nutzungsgebühren für den Stadtgarten mit zweierlei Maß misst. Ihnen selbst sei 2012 jeder Aufbau- und Messetag mit 2400 Euro berechnet worden. Rainer Timpe habe für die "Landpartie" am 27. April die ersten Zelte aufgebaut, die letzten seien erst am 7. Mai verschwunden. Für die elftägige Nutzung wären bei gleicher Gebührenveranschlagung mithin 26400 Euro fällig gewesen. Musste Rainer Timpe tatsächlich so viel bezahlen? Das Bau- und Umweltressort wollte sich dazu auf Anfrage dieser Zeitung nicht äußern. Auch Rainer Timpe hält sich bedeckt, bietet aber an: "Zunächst müsste die Firma Reuss ihre Kostenbelege auf den Tisch legen. Dann bin ich gern bereit, das Gleiche zu tun."
Auch im Kreisvorstand der CDU Bremen-Nord war in dieser Woche das künftige Nebeneinander zweier Haus- und Gartenmessen jüngst Thema einer Beratung. Nach Angaben des Vorsitzenden Rainer Bensch sprach sich das Gremium für den Erhalt beider Veranstaltungen aus, allerdings mit besserer terminlicher Abstimmung. "Wir plädieren auch dafür, die Gebührenordnung und sonstige Vorschriften für die Veranstalter großzügig auszulegen", so Bensch.