Erst gab es Gespräche mit der Baustaatsrätin am Vegesacker Weserufer, jetzt gibt es einen Besuch der Bausenatorin vor Ort: Maike Schaefer (Grüne) will Anfang September mit Vertretern der geplanten maritimen Stiftung zusammenkommen, um sich über deren Projekte zu informieren. Und die wiederum wollen die Gelegenheit nutzen und die Behördenchefin um Hilfe bitten, damit es bei einem ihrer Vorhaben endlich vorangeht – dem Kauf des früheren Bootshauses der Ruderer.
Das Treffen hat Thomas Pörschke organisiert. Der Vegesacker Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen und Fraktionssprecher für Bremen-Nord findet, dass die Idee einer maritimen Stiftung eine gute Idee ist – und sie deshalb von so vielen Seiten wie möglich flankiert werden sollte. Und auch so früh wie möglich. Ursprünglich sollte der Austausch zwischen Senatorin und Stiftungsplanern noch in diesem Monat sein. Doch weil die Behörde von ihnen darum gebeten wurde, hat sie den Termin auf den nächsten verschoben.
Stiftungsinitiator Norbert Lange-Kroning weiß noch nicht, wie viele seiner Mitstreiter bei dem Gespräch mit Schaefer dabei sein werden. Dafür hat er aber schon jetzt eine genaue Vorstellung davon, was er der Behördenchefin sagen will: Dass er inzwischen seit zwei Jahren versucht, aus dem denkmalgeschützten Bootshaus ein Haus für Besucher zu machen. Und sich fast genauso lange darum bemüht, den Seenotrettungskreuzer "Bremen" an die Maritime Meile zu bekommen. Und bei beiden Projekten durchaus Unterstützung gebrauchen kann.
Lange-Kroning sagt, die Verhandlungen mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger intensivieren zu wollen – auch wenn die noch gar nicht genau sagen kann, wann das Schiff überhaupt außer Dienst gestellt wird. Und dass er hofft, die Bausenatorin kann das Problem beim Bootshaus bald lösen – obwohl Baustaatsrätin Gabriele Nießen längst eingeschaltet ist. Der Stiftungsplaner weiß das. Er hat mit ihr gesprochen. Und dabei auch erfahren, dass die Übernahme des Gebäudes schon möglich schien, aber es jetzt doch noch Schwierigkeiten gibt.
Damit Bremen einen Vertrag mit der Stiftung über das frühere Vereinsgebäude schließen kann, verhandelt die Behörde mit den Eigentümerinnen der Strandlust. Es geht um den Abwasserkanal des Bootshauses, der nachträglich legalisiert werden muss, weil er über das Gelände des insolventen Hotels verläuft, ohne dass es darüber einen amtlichen Bescheid gibt. Und um Bedingungen, die gestellt werden. Laut Lange-Kroning wollen die Eigentümerinnen, dass auf dem Grundstück am Fähranleger mehr möglich wird, als bisher möglich ist.
Schaefer ist es dagegen wichtig, dass der Standort am Wasser künftig wieder ein Standort für Gastronomie und Veranstaltungen wird. Die Behördenchefin sagt nicht nur, was sie will, sondern auch, was auf keinen Fall: ein Hochhaus an dieser Stelle. Außerdem kündigt sie an, sich dafür einzusetzen, dass auf dem Grundstück des leer stehenden Hotels der Baumbestand erhalten bleibt. Ihr zufolge laufen die Gespräche darüber, was werden soll, seit Längerem – und ist noch nicht absehbar, wann sie beendet werden.
Die Stiftungsplaner führen das Bootshaus in ihrer Satzung zwar als Erstes auf, haben das Projekt aber wegen der andauernden Verhandlungen vorerst zurückgestellt. Das hat auch das Landesamt für Denkmalpflege registriert. In dieser Woche teilte es mit, was die maritimen Projektentwickler gehofft haben: Dass der Zuschuss, den sie für die Sanierung des Gebäudes im Bauhaus-Stil bekommen sollen, auch im nächsten Jahr abrufbar ist. Nach Lange-Kronings Rechnung will das Amt 50.000 Euro geben, und beträgt das Stiftungskapital 120.000 Euro.
Die Summe, die Architekten für den Umbau des Bootshauses veranschlagen, ist höher. Erst kalkulierten sie mit 300.000, jetzt rechnen sie mit 700.000 Euro. Dass sich die Kosten mehr als verdoppelt haben, begründet Lange-Kroning mit dem Zustand des Gebäudes, der schlechter ist, als vorher angenommen wurde. Und damit, dass es auch einen Fahrstuhl braucht, um das mehrgeschossige Gebäude für jeden Besucher zugänglich zu machen. Die Stifter planen Gastronomie im Parterre und Ausstellungsräume im Obergeschoss.
Sorgen, dass am Ende nicht genug Geld für den Umbau da sein könnte, macht sich Lange-Kroning nicht. Nach seinen Worten gibt es mittlerweile immer mehr Förderer und auch einen Plan, der die Arbeiten mitfinanzieren soll. Die Projektplaner wollen sogenannte Namenssteine verkaufen, die an der Fassade angebracht werden. Über den Preis fürs Bootshaus sind sich Behörde und Stifter seit dem Frühjahr einig. Lange-Kroning und seine Mitstreiter sollen den Erbpachtvertrag für die Immobilie übernehmen. Der Betrag pro Jahr ist vierstellig.