Beinahe wäre es noch schiefgegangen. In der dritten Minute der Nachspielzeit lief Ramazan Gülac vom TuS Komet Arsten alleine auf den Torwart der SG Aumund-Vegesack zu. Doch weil Jan Dähne glänzend reagierte, blieb es beim 2:1 (1:0)-Erfolg des Spitzenreiters der Fußball-Bremen-Liga. „Den hat Jan überragend gehalten“, lobte auch SAV-Trainer Markus Werle seinen bis zum Ende aufmerksamen Schlussmann.
Der Favorit tat sich gegen griffige Hausherren schwer. „Wir haben in den ersten 25 Minuten nicht mit der nötigen Intensität gespielt“, urteilte Werle. Der Erste überstand die erste Hälfte des ersten Durchgangs aber ohne Schaden. Dann führte eine Traumkombination zum 1:0 für die Nordbremer. „Endlich mal Fußball gespielt“, schrie SAV-Betreuer Mark Fichtner an der Seitenlinie.
Nach einem Vorstoß über die rechte Seite lieferten die Grün-Weißen ein Musterbeispiel für One-Touch-Fußball ab. Richard MC Mensah Quarshie bediente dabei nach einer halben Stunde in der Mitte Mücahit Özkul, der das Leder direkt zum Torschützen Nikolas Doye in die Gasse durchsteckte.
„Das war herausragend. Diese Kombination hat gezeigt, welche Qualität in der Mannschaft steckt“, frohlockte Markus Werle. Fünf Minuten nach dem Führungstreffer bediente Fahrudin Ramic von links kommend mit dem Außenrist Marin Vukoja. Letzterer jagte die Kugel aber etwas überhastet drüber. Nach einer gefühlvollen Flanke von Marin Vukoja köpfte „Fahru“ Ramic knapp vorbei. Mücahit Özkul fand zudem ebenso noch im ersten Durchgang seinen Meister im afghanischen Nationalkeeper Jaylen Hofmann, wie der freistehende Felix Kaup nach einem feinen Zuspiel von Mario Vukoja. „Wir hätten vor der Pause noch das 2:0 erzielen müssen“, erkannte Werle zutreffend.
In den Minuten nach dem Wiederanpfiff kam Markus Werle gar nicht mehr aus dem Kopfschütteln heraus. „Leute, konzentriert euch jetzt“, versuchte der Übungsleiter seine fahrigen Schützlinge wachzurütteln. Mit vielen Fehlpässen machten sich die Nordbremer das Leben selbst schwer. Aus dem Nichts gelang Lokman Abdi dann aber ein Traumpass von der Mittellinie auf Marin Vukoja. Der nahm den Ball klasse an und beförderte ihn über die Linie (57.). Aber auch die 2:0-Führung verhalf der SAV nicht zu mehr Souveränität. „Ihr müsst aktiver werden. Die Passgenauigkeit passt nicht“, raunte Markus Werle seinen Mannen zu. Die Folge war der Anschlusstreffer. Nach einem Eckball von Dennis Nagel von der linken Seite köpfte Ramazan Gülac das Spielgerät zum 1:2 ins Netz (76.). Zu diesem Zeitpunkt war Mario Vukoja wegen einer Prellung am Schienbein nicht mehr auf dem Platz. Vielleicht fehlte es auch deshalb an der Zuordnung in der SAV-Deckung. „Wir hatten trotz der 2:0-Führung nicht die nötige Sicherheit. Es sind mittlerweile auch zu viele Ausfälle“, beklagte Werle.
Weil die Gastgeber hinten aufmachten, um noch den Ausgleich zu erzwingen, ergaben sich in der Schlussphase viele Räume für die Gäste zum Kontern. Marin Vukoja verpasste eine Hereingabe von Richard MC Mensah Quarshie von der rechten Seite auch nur um Haaresbreite. Mücahit Özkul beförderte die Kugel zudem technisch wertvoll mit dem Außenrist knapp über die Querlatte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit fasste sich der Neuzugang vom Bremer SV ungläubig an den Kopf, weil er den Ball nach einem Pass von Nikolas Doye vollkommen unbedrängt am Gehäuse vorbeischob. So bekam das Heimteam noch die große Chance zum 2:2.
„Das war unser mit Abstand schlechtestes Saisonspiel. Wir nehmen die drei Punkte aber dennoch gerne mit. Es ist auch eine Qualität, solche Spiele zu gewinnen“, bilanzierte Markus Werle.