Der 22-jährige Vladimir Heneberg arbeitet in der Metallwerkstatt des Martinshofes. Stolz zeigte er auf seinem Handy Fotos von kleinen Eulen, aus Schraubteilen angefertigt. „Die sind schon alle verkauft“, sagte er strahlend. Wie auch andere Beschäftigte des Martinshofes sich an ihren jeweiligen Ständen aufhielten, zeigte er Präsenz an seinem Stand der Metallwerkstatt.
Angesagt war am Sonntag der Tag der offenen Tür des Martinshofes in der Martinheide 8. „Den machen wir schon seit Jahren. Der ist Tradition“, sagte Standortleiterin Kristin Buß. Dementsprechend sei auch der Zuspruch an Besuchern. Für alle sei etwas dabei, vom Kind bis zu den Senioren. Vor allem seien Produkte aus der Holzwerkstatt, der Metallwerkstatt, Weberei und Näherei im Angebot.
Zuletzt habe man zu zweit einen Rosenbogen in der Metallwerkstatt angefertigt, sagte Vladimir Heneberg. „Eine Fachkraft bringt mir bei, was richtig und was falsch ist“, so der 22-Jährige. Er sei inzwischen drei Jahre im Martinshof. „Seit einem Jahr bin ich in der Außengruppe in Friedehorst in der Metallwerkstatt.“ Davor habe zwei Jahre im Berufsbildungsbereich absolviert. „Metall ist gut, Metall macht Spass“, ist Vladimir Henebergs Bekenntnis. Vladimir sehe oft Sachen, die er gerne nachbauen möchte, ist die Beobachtung der begleitenden Fachkraft Björn Wimmer. „Wir versuchen dann unser Bestes.“

Vladimir Heneberg arbeitet in der Metallwerkstatt des Martinsclubs.
Claudia Kunne-Hauptmann ist gelernte Tischlerin und arbeitet nach eigenen Worten seit fast 30 Jahre als Gruppenleiterin in der Holzwerkstatt. „Ich habe damals die Verbindung zwischen Handwerk und sozialer Arbeit gesucht“, sagte sie. Das beides zusammen mache ihr „super Spaß“. Strandkörbe, dekorative Weihnachtsbäume und Störche und mehr vertrieb die Tischlerin an ihrem Stand.
Die Ideen würden an sie herangetragen. Es gebe dazu eine Bleistiftskizze. „Wir überlegen uns dann, ob sie geeignet sind.“ Zum Beispiel Nistkästen anzufertigen habe „irre viel Spaß“ gemacht. „Wir überlegen uns dabei die einzelnen Schritte, ob auch stark beeinträchtigte Menschen, bestimmte Arbeiten übernehmen können.“ Die Arbeit müsse zu den Menschen passen. „Wir haben in der Gruppe zwischen zwölf und 15 Mitarbeitende.“ Die Halle sei dafür in verschiedene Arbeitsbereiche aufgeteilt.
Vegesacker Popchor singt
Die 34-jährige Maria Eckert sitzt im Rollstuhl. Auch sie hat eine Bleibe im Martinshof gefunden. Auf die Frage, was ihr im Martinshof gut gefalle, entgegnete sie: „Dass es hier eine Pflege gibt, war ausschlaggebend.“ Sie arbeitet nach ihren Worten in der Verpackungsabteilung, und zwar an fünf Tagen insgesamt 29 Stunden in der Woche. Die Zusammenarbeit sei sehr gut. „Man kann mit allen über alles reden. Im Winter beginne sie um 8 Uhr und werde vom Fahrdienst gebracht. „Im Sommer fange ich um 8.30 Uhr an. Dann kann ich selbst mit dem Linienbus kommen.“
Weil Maria Eckert im Vegesacker Popchor der Kirchengemeinde Aumund-Vegesack mitsingt, hat sie auch dafür gesorgt, dass ihr Chor beim Tag der offenen Tür ein 30-Minuten-Konzert gibt. Im Programm hatte der Chor unter anderem Songs wie „Can you feel the love tonight“ und „Amazing Grace“. „Ich kann nicht ohne Musik“, so die 34-Jährige.
Lohnarbeiten für Unternehmen
Die Weberei hat Kissenbezüge, Geschirrhandtücher und Tischsets ausgelegt. „Die Geschirrhandtücher mit den Bremer Stadtmusikanten sind der Renner“, sagt Standortleiterin Kristin Buß beim Rundgang durch die Einrichtung. Sie zeigte sich schon zur Mittagszeit „sehr zufrieden“ über den Verlauf des Tages. „Denn auch die neuen Produkte sind gut angekommen.“
Ihr zufolge sind an der Martinsheide 8 mit seinen Außenstellen wie Friedehorst gut etwa 270 Menschen untergekommen. Sie seien körperlich, geistig, seelisch oder psychisch beeinträchtigt. Es gehe bei ihnen um ein Teilhaberecht. Dabei leiste der Martinshof auch Lohnfertigung. „Wir haben schon für einen Treppenhersteller Geländer verpackt.“ Oder in einem anderen Fall seien 10.000 Glückskekse gewesen.