Mittwoch, 27. April: Ich verbringe einen ruhigen Vormittag. Deshalb habe ich Zeit, alles Liegengebliebene zu bearbeiten. Es herrscht auch große Freude bei mir, denn heute beginnt in meinem Stammverein beim TSV Lesumstotel die Bogensport-Außensaison. Meine Trainingsdistanz beträgt dann wieder 50 Meter. Und es werden Passen, also Durchgänge von sechs Pfeilen statt wie in der Halle im Winter drei Pfeile aus 18 Metern geschossen. Wir machen Witze vor den ersten Schüssen. Ob wir wohl nach längerer Pause alle Pfeile wiederfinden werden? Doch es läuft gut. Die ersten Pfeile aus der großen Distanz landen alle auf der Scheibe. Das Ergebnis ist gut, es ist aber dennoch noch Luft nach oben. Dann beginnt das Feintuning. Ich bin sehr zufrieden und knüpfe an die Leistungen des vergangenen Sommers an. In der dritten Passe verzeichne ich mit 50 Ringen ein super Ergebnis. Nach drei Neunen folgen zwei Achten mit einer Sieben zum Abschluss. Wir hoffen alle, dass wir nicht wieder durch Infektionsverläufe im Rahmen der Corona-Pandemie zum Pausieren gezwungen werden und freuen uns sehr auf die kommenden Turniere mit Catering. Das erste Außentraining beschert mir erst einmal ein erschöpftes Nach-Hause-Kommen kurz vor 22 Uhr. Auf dem Weg zum abendlichen Training erteile ich vorher noch eine Doppelstunde Mathe-Nachhilfe in Osterholz-Scharmbeck.
Donnerstag, 28. April: Ich habe kaum Zeit, die Anstrengung des gestrigen Abends zu genießen, da ich einen Termin in Bremen wahrnehme und um 14 Uhr zur Konferenz in der Schule in Osterholz-Scharmbeck bin. Ich arbeite als Werklehrer in einer Waldorfschule und gebe zudem an mehreren Standorten Nachhilfe in Mathematik. Nach vier Stunden, die mindestens so anstrengend wie ein Bogen-Turnier sind, ist endlich Feierabend. Um 19 Uhr bin ich zu Hause und lege nur noch die Beine hoch.
Freitag, 29. April: Es findet kein hektischer Start in den Tag statt. Ich gebe schließlich erst zur dritten Stunde Werkunterricht. Danach ist Zeit zum Einkaufen, bevor ich um 13.30 Uhr in Bremervörde den restlichen langen Nachmittag mit Nachhilfe verbringe. Die Trainingsmöglichkeit um 17 Uhr in Lübberstedt muss ich leider für mich streichen. Allerdings kann ich schon bald, wenn es das Wetter erlaubt, wieder im eigenen Garten trainieren. Die Scheibe steht bereits. Und die bestellten Zielauflagen sind auch schon angekommen. Die Tage werden länger und wärmer – und statt Krimi am Abend spanne ich meinen Bogen auf und trainiere hinten im Garten mit einem kühlen Getränk. Ich erfahre, dass Werder Bremen in der 2. Fußball-Bundesliga im Rennen um die Rückkehr in die erste Liga einen 2:0-Vorsprung gegen Holstein Kiel noch verspielt und mit 2:3 verliert. Aber ich bin nicht wirklich an Fußball interessiert und fand eine Satire über Nachrichten in 30 Jahren witzig. Da hieß es, Werder Bremen und der Hamburger SV steigen nach einem Remis aus der Regionalliga ab.
Sonnabend, 30. April: Nach einem langen und gemütlichen Frühstück fahre ich in einen Baumarkt nach Osterholz-Scharmbeck. Nach nur sechs Minuten bin ich schon wieder raus, weil ich habe, was ich will. Ich fahre nach Axstedt zu meiner liebsten Freundin. Wir müssen den Gartenzaun erhöhen, damit zwei von ihren vier Hunden nicht mehr elegant und sprunggewaltig vorbeiziehende Katzen verfolgen. Der Baumarkteinkauf erweist sich als nützlich. Aber mehr als eine taktische und technische Absprache gelingt heute nicht mehr. Denn schließlich habe ich noch mehr auf dem Zettel und mache mich auf den Weg nach Neuenkirchen, zu meinen Kindern. Da läuft das Internet nicht. Sie sind erst im vergangenen Monat umgezogen und haben vor ein paar Tagen Kabel-Internet bekommen. Leider sind die Vormieter nicht erreichbar. Und so krabbele ich über den Dachboden, schiebe Schränke zur Seite, um den Verlauf des Kabels zu finden. Das klappt dann auch – ich finde das richtige Kabel und die Enddose. Leider funktioniert das Internet aber immer noch nicht – dann bin ich da raus. Ein Techniker von Kabel Deutschland muss sich das angucken. Auf dem Heimweg tanke ich noch einmal günstig und komme noch vor dem Dunkelwerden wieder zu Hause an.
Sonntag, 1. Mai: Ich bin früh wach und stehe mit dem ersten Kaffee in der Morgensonne, als mich meine liebste Freundin anruft, um mir mitzuteilen, sie sei auf dem Weg zu mir mit Brötchen. Darüber freue ich mich sehr und mache mich an die Arbeit, Frühstückseier zu kochen und den Tisch zu decken. Und kämmen könnte ich mich auch mal. Das ist ein schönes Frühstück – nur das mit den Eiern klappt nicht so ganz. Meine Eierkoch-App ist nicht richtig gestartet. So sind die Eier vollkommen durchgehärtet. Ich muss an Loriot denken, dessen Zeichentrick-Frau in einem berühmten Sketch sich mit ihrem Mann darüber streitet, ob man es im Gefühl haben kann, wann ein Ei viereinhalb Minuten gekocht hat. Aber wir streiten uns zum Glück nicht. Am Nachmittag besuche ich ihre Nachbarin. Deren Brunnenpumpe läuft nicht mehr. Deshalb mache ich mich ans Werk. Nach knapp drei Stunden ist alles vorbei. Nur den Fehler im Stromnetz suche ich nicht mehr – das mache ich dann morgen.
Montag, 2. Mai: Den ersten Termin habe ich von 9 bis 10 Uhr in Worpswede. Der Tank ist schon wieder fast leer. Aber bis zur Brunnenpumpe, die auf mich wartet, schaffe ich es noch. Und da gibt es auch eine Tankstelle. Am Mittag fahre ich in die Schule nach Osterholz-Scharmbeck zu einem informellen Gespräch mit anschließendem Werkunterricht bis 15.30 Uhr. Nach dem Unterricht ist noch Zeit für die Waschstraße und einen Abstecher in den Supermarkt, bevor um 17 Uhr das Bogensporttraining in Lübberstedt startet. Heute trainieren auch jugendliche Faustballspielerinnen. Deshalb verlegen wir unsere Schießlinie um 20 Meter nach vorne, um niemanden zu gefährden. Diskutiert wird dann eine Verlegung der Trainingsanfangszeit auf 18 Uhr. Nach dem Abendbrot trinke ich noch ein Flensburger, als das Telefon klingelt. Einer der Hunde meiner besten Freundin ist krank. Es handelt sich um die Mischlingshündin Pina, die als Welpe aus einer Auffangstation in Rumänien nach Deutschland gekommen ist. „Pini“ wirkt wie besoffen, fast ohnmächtig. Wir verabreden einen Treffpunkt. Und ehe ich mich versehe, bin ich um 21 Uhr mit Hund und bester Freundin in Worpswede beim Tierarzt.
Dienstag, 3. Mai: Pina geht es wieder wesentlich besser. Sie ist wieder total munter, nachdem sie gestern wohl etwas Falsches gefressen hatte. Am Nachmittag gebe ich wieder Schülern Nachhilfeunterricht. Ich muss dann auch mal endlich den Rasen in meinem Garten mähen, damit ich wieder vernünftig zu meiner Trainingsscheibe komme. Der Garten gehört zu unserer WG in Vollersode, die aus mir, einem weiteren Mann und einer Frau besteht.
Maik Fiegert, der Trainer des Vertreters aus der 1. Fußball-Kreisklasse Osterholz, ASV Ihlpohl, wird als Nächster über seine Woche berichten.