Mittwoch, 9. März: Heute ist Matchday. Seit über drei Monaten ist dies unser erstes Spiel. Und im Gegensatz zu früheren Partien bin ich etwas aufgeregt. Zunächst schwinge ich mich aber zu Hause an den Schreibtisch, und versuche den Arbeitstag mit der Aufregung im Homeoffice zu überstehen. Für mich ist Homeoffice zu Normalität geworden. Aber an einem Tag wie diesem ist es schwer, den Fokus auf die Arbeit zu richten, wenn am Abend ein noch so wichtiges Spiel ansteht. Um 17.30 Uhr habe ich es dann geschafft und versuche mich jetzt noch etwas mit Hausarbeiten abzulenken. Knapp eine Stunde vor dem Treffen fange ich an, meine Sachen zu packen und mich mental auf das Spiel vorzubereiten. Ich gehe allgemeine Bewegungsabläufe nochmal durch, informiere mich über den Gegner und quatsche mit meinem Mitbewohner und Teamkollegen Jannes Meyran, um den Fokus zu finden. Eine große Hilfe dabei sind Infos und Videos, die ich von meinem Trainer Marcel Hägermann vorab bekomme. Nach dem Aufwärmen und einer Motivationsrede unseres Trainers geht es los. Ich beginne auch direkt im Tor. Die anfängliche Nervosität fängt an, sich zu legen. Und der Ehrgeiz zu gewinnen, schiebt sich in den Vordergrund. Nach einer noch etwas unkoordinierten Anfangsphase kommen wir ins Spiel. Im Training besprochene Spielzüge funktionieren. Wir fangen daher an, uns abzusetzen. Zwischenzeitig bin ich dabei etwas unzufrieden mit meiner Leistung. Ich merke, dass die Routine von früher noch nicht vollständig wieder da ist. Nach einem Torwartwechsel Anfang der zweiten Halbzeit schaue ich mir das Spiel von der Bank an und überlasse meinem Torwartkollegen René Röse das Feld. Nach unserem 32:21-Sieg zeigt sich, dass sich das Schwitzen der letzten Wochen doch gelohnt hat. Zu Hause gibt es dann noch ein verspätetes Abendessen mit der selbst gemachten Lauchsuppe meines Mitbewohners.
Donnerstag, 10. März: Nach einem Sieg lässt es sich besser in den Tag starten. Nach einer Schale Müsli beginnt für mich und meinen Mitbewohner ein weiterer Tag im Homeoffice. Da wir beide seit knapp eineinhalb Jahren allein wohnen, ist noch nicht alles abgestimmt. Bei uns geht es oft drunter und drüber. Aber dadurch wird es nie langweilig. Nach Feierabend findet sich dann noch etwas Zeit fürs Zocken. Im Laufe des Tages bekommen wir von unserem Trainer die Info, dass es beim Training ruhiger zugehen wird. Um Verletzungen vorzubeugen, gibt es etwas Koordinations- und Reaktionstraining. Nach diversen Übungen zur Reaktion und Koordination beschäftigen wir uns noch mit unseren Spielzügen und gehen auch einen neuen durch, was für mich als Torwart manchmal etwas schleppend ist. Beim abschließenden Siebenmeterwerfen versuchen ich und René, die Mitspieler noch etwas zu ärgern. Ich lasse den Abend mit einem Bierchen auf der Couch ganz gemütlich ausklingen.
Freitag, 11. März: Da meine letzten Abende sehr lang gingen, fällt mir das Aufstehen besonders schwer. Ich fühle mich etwas ausgelaugt. Generell ist es für mich durch Gleitzeit im Job relativ angenehm, aufzustehen, da ich das sehr gerne ausnutze und in der Regel meinen Arbeitstag um 9 Uhr beginne. Freitags ist es allerdings verlockend, früher anzufangen und dann dementsprechend früher Feierabend zu machen, was ich leider nicht immer schaffe. Während eines Arbeitstages beschäftige ich mich mit dem Erstellen von Grafiken bis hin zum Coden von Webseiten. Ich arbeite durchweg mit aufgeschlossenen Kollegen, mit denen man auch mal albern sein kann. Mir persönlich ist das sehr wichtig, da mir so, trotz des Homeoffice, nicht die Decke auf den Kopf fällt. Nach Feierabend treffe ich mich mit Freunden im Park, um das schöne Wetter zu genießen. Wenn sich nicht viel Zeit bietet, versuche ich mit einer Rennradrunde auf neue Gedanken zu kommen. Ab und zu versuche ich mich auch am Kochen, was mal mehr und mal weniger gut geht.
Sonnabend, 12. März: Da kein Spiel ansteht, nutze ich das Wochenende mit meinem Mitbewohner, um unsere Wohnung voranzubringen. Seit Anfang Dezember wohnen wir jetzt schon in dieser Wohnung. Und uns fallen ständig noch Dinge ein, die zu erledigen sind. Ob es eine kleine Bar in der Küche ist oder die Decke im Wohnzimmer zu erneuern, einiges ist noch in Planung. Das Basteln an der Wohnung hilft mir, den Kopf frei zu bekommen und lässt einen guten Gewissens abends ein Bierchen auf dem Balkon trinken. Ich muss gestehen, ich verfolge Fußball nicht aktiv und sehe mir das Spiel von Werder Bremen in Heidenheim in der 2. Fußball-Bundesliga nicht an. Dennoch erfahre ich natürlich von der ersten Niederlage der Grün-Weißen unter dem neuen Coach Ole Werner.
Sonntag, 13. März: Heute ist ein klassischer Sonntag: Es steht nichts an. Nach einem kleinen Home-Workout, das ich mache, wenn länger kein Training war, kann ich besser aufstehen und fühle mich wacher. Das Workout sieht immer unterschiedlich aus, mal Oberkörper, mal Arme oder auch Beine. Ich trainiere dabei mit dem Körpergewicht und suche mir die Übungen aus dem Internet. Nachdem ich dann etwas für mein Gewissen getan habe, kann ich mich an den PC schmeißen und noch etwas für die Schule machen.
Montag, 14. März: Es ist anstrengend, sich morgens für die Berufsschule aus dem Bett zu hieven. Da ich kein Fan von Montagen bin, versuche ich Aufgaben, die ich vor mir herschiebe oder welche, auf die ich keine Lust habe, zu erledigen. Nach Schulschluss kümmere ich mich um organisatorische Sachen und erledige Dinge, wie Sperrmüll zu bestellen. Teilweise habe ich mich selbst mit 21 Jahren noch nicht ganz an das selbstständige Leben gewöhnt und muss mich manchmal noch selbst daran erinnern, alltägliche Dinge zu erledigen, wie den Müll rauszubringen oder Haushaltsmittel zu kaufen. Am Abend koche ich mir selbstgemachte Lasagne mit Baguette.
Dienstag, 15. März: In der Schule fangen wir an, uns auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Generell begleitet mich meine Abschlussprüfung immer mehr, und langsam macht sich auch die Aufregung bei mir bemerkbar. Dafür habe ich heute allerdings nicht den Kopf, da am Abend das Spiel gegen Beckdorf ll ansteht. KH
Clemens Schoppenhauer, der Winterneuzugang des Fußball-Oberligisten FC Hagen/Uthlede, wird als Nächster von seiner Woche berichten.