Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Wiedereinstieg in Beruf Qualifizierungsmesse in Vegesack: Flyer und konkrete Anmeldungen

Die Messe „Qualifizieren für Beschäftigung“ in Vegesack hielt viele Angebote für Arbeitsuchende parat – von der Weiterbildung bis hin zur konkreten Anmeldung zu Kursen. Welche Berufsfelder vertreten waren.
23.01.2025, 17:47 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Jörn Hildebrandt

Vegesack. Bereits wenige Minuten nach Eröffnung der Messe war der Saal gut gefüllt: Vor allem junge Erwachsene waren gekommen, um sich im Rahmen der Messe „Qualifizieren für Beschäftigung“ im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus über Weiterbildungsangebote zu informieren.

„Es kommen vor allem Arbeitsuchende, die einen Wiedereinstieg in den Beruf suchen. Unter ihnen sind etwa zwei Drittel Frauen und nur ein Drittel Männer“, sagt Ludwig Voet, Referent des Vorstands des Vadib, Verbund arbeitsmarktpolitischer Dienstleister in Bremen, der die Messe ausgerichtet hat. Viele Besucher sind Migranten, die Schwierigkeiten haben, in Bremen in Arbeit zu kommen – teils, wegen mangelnder Deutschkenntnisse, teils, weil ihre Qualifikation nicht anerkannt wird.

Lange Ausstellerliste

Die Liste der Aussteller reicht von der Agentur für Arbeit über das Berufsförderungswerk Friedehorst bis zum Zentrum für Schule und Beruf in Bremen. „Entsprechend weit ist die Spanne der Angebote, die von Sprachkursen zur Integration bis zu höheren Qualifikationen reicht“, sagt Voet. Besonders stark nachgefragt seien der EDV-Bereich, eine Qualifikation in der Pflege sowie in der pädagogischen Assistenz. „Auf dieser Qualifizierungsmesse kommen deutlich mehr Gespräche zustande, weil der Gigantismus anderer Messen fehlt“, sagt Voet. „Und es werden nicht nur Flyer verteilt, sondern es finden auch konkrete Anmeldungen zu Kursen statt.“

Einige Anbieter locken mit Weiterbildungen, die orts- und zeitflexibel sind. „Wir ermöglichen Fernunterricht, vor allem für neu zugezogene Migranten, zum Beispiel im Bereich Elektronik, Bauzeichnen oder erneuerbarer Energien“, sagt Benno Kmietsch, Regionalleiter der Klett Corporate Education, „wobei die Kurse in Vollzeit, aber auch berufsbegleitend belegt werden können.“

Sprachkompetenz wichtig

Mohamad Rabia-Alboabi aus Syrien ist seit drei Jahren in Deutschland, hat einen Führerschein und sucht einen Job als Fahrer: „Weniger für Lkw, als vielmehr im Transportwesen, wenn zum Beispiel Wäsche abgeholt werden muss.“ Fahrer werden möchte auch ein junger Mann, der vor zwei Jahren aus der Ukraine geflohen ist und nicht namentlich genannt werden möchte. Die Sprachkompetenz A 2, über die der Ukrainer verfügt und die nur elementaren Sprachkenntnissen entspricht, würde jedoch nicht ausreichen. Besser sei das Niveau B 1, das eine gute Sprachkompetenz nachweist.

Um auf diese Stufe zu kommen, steht eine Vielzahl von Angeboten bereit. Der private Bildungsträger STB vermittelt zum Beispiel Integrationskurse der Niveaustufen von A 1 bis B 1 in Bremen-Mitte und in Osterholz-Scharmbeck. „Allerdings haben derzeit alle Anbieter von Sprachqualifikationen große finanzielle Schwierigkeiten“, sagt STB-Mitarbeiterin Uta Fennekohl-Pacaci. „Deshalb mussten der B 2-Kurs und die Wiederholungskurse bei uns gestrichen werden.“

Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen wie das Paritätische Bildungswerk Bremen sind inhaltlich breiter aufgestellt. „Wir bieten Qualifikationen in den Bereichen Sprache, Pädagogik und Pflege an“, sagt Merle Pajenkamp-Frick. „Wer aus dem Ausland kommt und bereits eine Ausbildung als Pflegekraft hat, kann bei uns die Anerkennung erwerben“, so Pajenkamp-Frick.

IT-Angebote sind gefragbt

Besonders viele Anfragen hat das IT-Bildungshaus aus der Bremer Überseestadt, wo eine Umschulung zum Fachinformatiker gemacht werden kann. „Die Leute benötigen keine Vorkenntnisse im EDV-Bereich. Sie sollten aber über gute Mathematik-Kenntnisse verfügen“, sagt Mitarbeiterin Susanne Frey. "Vor allem Arbeitslose und Menschen, die nach einer Krankheit wieder arbeiten möchten, nehmen die Angebote wahr. Anschließend sind die meisten im Bereich Programmierung tätig, wobei die KI-Schulung eine immer größere Rolle spielt.“

Auch das BFW, ein Unternehmen für Bildung aus Bremen, erfährt starke Nachfrage. „Unser Vorteil ist, dass wir über gute Metallwerkstätten verfügen, um zum Beispiel ein Zertifikat als Schweißer zu erwerben“, sagt Ingo Vorpahl. Dort ist auch eine Weiterbildung im Bereich Windenergie möglich – eine boomende Branche, in der Fachkräftemangel ein großes Problem darstellt.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)