Zwei umfangreiche Sanierungsprojekte kündigen sich für die Schulen im Vegesacker Zentrum an. An der Gerhard-Rohlfs-Oberschule soll unter anderem der veraltete naturwissenschaftliche Trakt modernisiert werden, das Gymnasium Vegesack erhält eine runderneuerte Turnhalle. Insgesamt investiert die Stadt rund 8,4 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Umbau des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses kostet genauso viel.
Vegesack. MINT: Wer die Schule schon eine Weile hinter sich hat, dem wird dieses Kürzel nichts sagen. Hinter der Buchstabenkombination verbergen sich die Begriffe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Gerhard-Rohlfs-Oberschule setzt schon seit mehreren Jahren auf das MINT-Profil. Die Schwerpunktsetzung entspricht den Forderungen der Bildungspolitiker und soll nicht zuletzt das Ansehen der Stadtteilschule heben. Wer mit einem solchen Akzent wirbt, muss allerdings auch entsprechend ausgestattet sein, und an diesem Punkt hat die Gerhard-Rohlfs-Schule Nachholbedarf.
Der naturwissenschaftliche Trakt gilt als veraltet, technisch wie konzeptionell. Das soll sich im kommenden Jahr ändern. Die städtische Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen (IB) steckt rund 1,3 Millionen Euro in die Modernisierung der drei Etagen. Vorgesehen ist unter anderem, die dortigen Fachräume mit sogenannten Experimentierinseln zu bestücken, die über Anschlüsse für unterschiedlichste Apparaturen verfügen. Um diese Inseln herum können dann die Tische der Schüler gruppiert werden. Bisher sind die drei Stockwerke nach Biologie, Chemie und Physik getrennt, künftig sollen die Räume auf allen Ebenen multifunktional sein. "Für uns bedeutet das den Abschluss unseres Wandels zur Ganztagsschule. Wir sind sehr froh darüber, dass die erforderlichen Mittel jetzt bereit gestellt werden", sagt Schulleiter Bernard Siemer.
Parallel soll nach Angaben von IB-Sprecher Peter Schulz der Brandschutz an der Gerhard-Rohlfs-Schule verbessert werden. Diese Arbeiten seien finanziell sogar deutlich aufwendiger als die Erneuerung des naturwissenschaftlichen Bereichs. Insgesamt werden für die Gerhard-Rohlfs-Oberschule laut Schulz rund sechs Millionen Euro ausgegeben.
Für 2,4 Millionen Euro wird IB von den Herbstferien an die Sporthalle des Gymnasiums Vegesack aufmöbeln. "Die befindet sich in einem sehr schlechten Zustand", weiß IB-Sprecher Schulz. "Alles ist hinfällig: elektrische Anlagen, Fußböden, Umkleiden." Als besonders problematisch gilt schon seit Längerem die Heizungsanlage, die störende Geräusche macht. Und wie schon an der Gerhard-Rohlfs-Oberschule spielt auch an der Kerschensteiner Straße das Thema Brandschutz eine wichtige Rolle. Die Ausschreibung für all diese Leistungen befindet sich in Vorbereitung.
Sobald die Handwerker anrücken, werden die Gymnasiasten für rund 15 Monate über keine eigenen Hallenkapazitäten verfügen. "Wir begrüßen die Maßnahme natürlich trotzdem außerordentlich", versichert Schulleiter Peter Haase. Man werde im Vorfeld bei benachbarten Schulen im Stadtteil anklopfen und fragen, ob die ein oder andere nicht genutzte Hallenzeit vom Gymnasium übernommen werden kann. Haase denkt da in erster Linie an die Gerhard-Rohlfs-Oberschule und das Förderzentrum an der Kerschensteiner Straße, das über eine eigene, kleine Turnhalle verfügt. Wenn das alles nicht reiche, "kann man ja auch in der Pausenhalle Tischtennis spielen".