Schönebeck. Hohe Auszeichnung für die Ökologiestation Bremen: Das Programm „Vielfältige Natur gemeinsam entdecken im Bremer Norden“ ist jetzt offizielles Projekt der von den Vereinten Nationen für die Jahre 2011 bis 2020 ausgerufenen Dekade der Biologischen Vielfalt, mit der die UN ein Zeichen gegen den weltweiten Rückgang der Naturvielfalt setzen wollen.
Im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“ werden vorbildliche Projekte ausgezeichnet, die mit ihren Aktivitäten auf die Chancen aufmerksam machen, die die Natur mit ihrer biologischen Vielfalt für den sozialen Zusammenhalt bietet. Dazu gehört das Projekt der Ökologiestation in Schönebeck, hat die UN-Fachjury entschieden. Es umfasst die gesamte Umweltbildungsarbeit für Kinder und Jugendliche.
Auf dem rund 20 Hektar großen naturbelassenen Stationsgelände im Landschaftsschutzgebiet Schönebecker Aue erleben Kindergarten- und Grundschulkinder – aber auch Schüler der Sekundarstufe II – im „grünen Klassenzimmer“ praxisorientierte Umweltbildung. Ziel sei, Kinder vor allem auch aus sozialen Brennpunkten, „gemeinschaftlich durch positive Erlebnisse frühzeitig und nachhaltig für Natur zu interessieren und ihnen gleichzeitig die Schutzbedürftigkeit von Natur vor Augen zu führen“, heißt es vonseiten der Ökologiestation. Beim Forschen und Experimentieren auf dem Gelände mit seinen zum Teil geschützten Biotopen wie Feucht-, Sumpf- und Feuchtwaldgebieten können Kinder und Jugendliche die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten und ökologische Zusammenhänge entdecken.
Da wird in einem Geestbach die Gewässergüte in naturnahen, verbauten und renaturierten Abschnitten untersucht. „Dabei lässt sich demonstrieren, wie gravierend sich durch den Menschen verursachte Eingriffe auf die biologische Vielfalt im Ökosystem Bach auswirken“, erklärt Projektleiterin Martina Schnaidt. Schüler der Sekundarstufe II untersuchen die Standorte verschiedener Waldgesellschaften, lernen etwas über nachhaltige Waldwirtschaft und Biodiversität. Bei Veranstaltungen für Schulklassen, Führungen und Apfeltagen werden alte Apfelsorten auf dem Gelände vorgestellt.
Das Veranstaltungsprogramm bietet viele Mitmachaktionen für Kinder. Darüber hinaus gibt es wechselnde Sonderprojekte für bestimmte Zielgruppen oder zu speziellen Themen. Fünf- bis Sechsjährige entdecken als „Urwaldkinder“ die Bedeutung des Waldes als Klimaregulator, Recycling-Spezialist und Energiespender. Andere lernen etwas über heimische Amphibien. Bei allen Aktivitäten geht es laut Ökologiestation neben der Wissensvermittlung auch um das soziale, inklusive und teamorientierte Lernen.
Das alles hat die Jury beeindruckt: „Wir freuen uns, dieses Projekt auszeichnen zu können, da es seit vielen Jahren jungen Menschen aus sozial benachteiligten Stadtteilen und Kindern mit und ohne Handicap positive Naturerlebnisse und Zugänge zur heimischen Natur vermittelt.“ Ab 17. Juni wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt. Freude auch bei der Ökologiestation. Martina Schnaidt: „Die Auszeichnung bestätigt uns in unserer Umweltbildungsarbeit und weist darauf hin, welch wichtige Rolle das Erleben vielfältiger Natur gerade auch im Hinblick auf Inklusion und Integration von Kindern einnimmt."