Der neue Präsident der Jacobs University, Antonio Loprieno, hat im Interview mit unserer Zeitung einen Kurswechsel angekündigt. Er hat eine bauliche Expansion der University zurückgestellt und stattdessen erklärt, Platz für neue Studenten werde zunächst durch den Ausbau und die Aufstockung vorhandener Gebäude geschaffen. Bis dato hat die University Pläne verfolgt, nördlich des Campus ein neues College zu errichten. Auch südlich des Campus, auf dem Oeversberg, hat die Uni weiterhin eine Fläche reserviert. Angesichts der Aussagen Loprienos fordern die Sportvereine nun möglichst schnell eine Sitzung des Runden Tisches Oeversberg, um Klarheit zu schaffen, wie es weitergeht.
Eigentlich war die Einigung perfekt. In groben Zügen: Die Jacobs University überlässt rund fünf Hektar des Oeversbergs den Sportvereinen, die damit Planungssicherheit erhalten. Die Uni behält auf dem Oeversberg lediglich zwei Hektar, kann sich aber stattdessen zusätzlich im Norden erweitern.
Die Sportvereine befürchten jetzt in einer gemeinsamen Erklärung, „dass auch die mühsam und einvernehmlich erzielten Ergebnisse des Runden Tisches Oeversberg hinfällig geworden sind“. So fragt Werner Korte, Abteilungsleiter Tennis beim TV Grohn: „Wir warten als Sportler seit Jahrzehnten auf eine Entscheidung zur Weiterentwicklung des Oeversbergs. Die Ergebnisse des Runden Tisches liegen vor. War die ganze bisherige Arbeit für den Papierkorb?“
Die beteiligten Vereine haben zum Beispiel keine Kenntnis darüber, ob die notwendigen Planungsmittel für die Umgestaltung der Bezirkssportanlage in den Haushaltsanschlägen für 2020/2021 auftauchen. Reimund Kasper sieht das "einvernehmliche Nebeneinander und Miteinander von JUB und Sport" durch die Aussagen Loprienos in Gefahr. Kasper: „Wenn ein Partner aus dem Kreis von JUB, Beirats- und Landespolitik, Verwaltung und Sport heraustritt und somit die bisherige Arbeit und den Konsens beiseitewischt, gefährdet er die weitere Zusammenarbeit." Bei den Teilnehmern des Runden Tisches habe der Alleingang der Jacobs-Uni jedenfalls Kopfschütteln verursacht.
Die Sportler fordern daher einen raschen Sitzungstermin des Runden Tisches Oeversberg. Unterstützt werden die Vereine dabei vom Vegesacker Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. In einem Schreiben betont er: „Den Worten müssen jetzt Taten folgen, und zwar mit verbindlichen Vereinbarungen darüber, wann welche Maßnahme umgesetzt wird.“ Er erinnert daran, dass der Beirat die Bereitstellung der für die Weiterentwicklung erforderlichen Haushaltsmittel im Haushalt 2020/21 gefordert habe. Dornstedt: „Meine Erwartung ist, dass diese Beschlüsse umgesetzt werden.“