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Neue Pastorin Ökumene ist ihr wichtig

Susanne Nießner-Brose ist die Nachfolgerin des in den Ruhestand getretenen Rudi Grützke. In ihr Amt als neue Pastorin wird sie eingeführt in der Christuskirche, Georg-Gleistein-Straße, am 21. August.
20.08.2022, 08:00 Uhr
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Von Friedrich-Wilhelm Armbrust/fwa

Pastorin Susanne Nießner-Brose von der evangelisch-methodistischen Kirche ist eine weltläufige Frau. Das lässt sich an den Lebensstationen und Fremdsprachenkenntnissen der 57-Jährigen ablesen. Ihr Theologiestudium absolvierte sie in Heidelberg, Reutlingen und in Sao Paulo, Brasilien. Die Stationen danach waren ab 1992 Berlin-Kreuzberg, Westerstede/Wiesmoor und das ostafrikanische Cambine in Mosambik.

Weiter ging es in Berlin und in Maringa, gut 1000 Kilometer westlich von Rio de Janeiro, in Brasilien. Zuletzt arbeitete sie ab 2008 als Pastorin in der Hansestadt, und zwar in Schwachhausen. Als Fremdsprachen beherrscht die 57-Jährige nach eigener Aussage Englisch und Portugiesisch und verfügt über Grundkenntnisse in Italienisch und Französisch.

Jetzt hat sie das Pastorenamt in der Christus-Kirche Vegesack übernommen. Nießner-Brose ist damit Nachfolgerin für den in den Ruhestand gegangenen Pastor Rudi Grützke. „Ich finde Pastorin ist ein interessanter und toller Beruf. Ich fühle mich auch dazu berufen.“ Sie könne viele ihrer Interessen in diesem Beruf miteinander verbinden. Im christlichen Glauben fänden Menschen eine Orientierung und Grundlage, zeigt sich die Seelsorgerin überzeugt.

Zum Wohl aller

„Der Glaube an Jesus gibt meinem Leben Sinn“, ist ihre persönliche Erfahrung. „Das möchte ich auch anderen ermöglichen.“ Laut den Worten von Nießner-Brose vermittelt ihr der christliche Glaube Werte wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Würde, Gleichberechtigung, Überwindung von Gewalt, Vergebung und Barmherzigkeit. Das alttestamentliche Wort „Suchet der Stadt Bestes“ steht ihr dabei vor Augen. „Das möchte ich mit der Gemeinde umsetzen.“ Denn in der Gemeinde als eine Art Übungsfeld auch für die Gesellschaft könnten Menschen ihre Gaben einsetzen zum Wohl aller und zum Lob Gottes.

Nun aber stehe erst einmal an, die Menschen vor Ort genauer kennenzulernen, so die Pastorin. Im Hinterkopf hat sie dabei das „Soziale Bekenntnis der Methodisten“. Es enthält unter anderem den Satz: „Wir sind bereit, mit den Benachteiligten unsere Lebensmöglichkeiten zu teilen. Wir sehen darin eine Antwort auf Gottes Liebe.“

Ein Kindergarten in Ostafrika

Dass ihr Benachteiligte am Herzen liegen, macht auch das Engagement an ihren verschieden Standorten wie zum Beispiel von 1997 bis 2002 in Mosambik deutlich. „In Cambine habe ich mit meinem Mann einen Kindergarten an einem Krankenhaus aufgebaut. So konnten die Krankenschwestern dort ihre Kinder abgeben, wenn sie arbeiten mussten.“ Die Krankenschwestern hätten sonst mit ihren Kindern auf dem Rücken arbeiten müssen.

„Aber wir haben da sehr viel erlebt“, sagt die Pastorin und lacht. Darüber hinaus arbeitete sie in Cambine als Krankenhauseelsorgerin und und als theologische Dozentin. In Berlin-Charlottenburg sei dagegen der Schwerpunkt von 2002 bis 2006 die Arbeit mit Suchtkranken gewesen. Laut der 57-Jährigen sind ihre Schwerpunkte in Schwachhausen unter anderem die Arbeit mit Geflüchteten, das Frauenfrühstück, Hausbesuche und die Seniorenarbeit gewesen. Darüber hinaus arbeitet die Pastorin in überregionalen Gremien ihrer Kirche mit.

Ökumene ist ihr wichtig

Wichtig ist ihr als Christin die Ökumene. „Ökumene ist für mich essenziell. Wir müssen alles dafür tun, dass wir uns zwischen den Kirchen nicht als Konkurrenz sehen und erleben, sondern in der Vielfalt die Gemeinschaft und Einheit suchen.“ Denn nur wenn alle als Kirchen zusammenarbeiten würden, „sind wir glaubwürdig für die Welt“. Die Pastorin ist davon überzeugt: „Wir gehören alle zum Haus Gottes.“

Susanne Nießner-Brose stammt aus Kassel und ist verheiratet. Sie hat mit ihrem Mann Andreas eine 25-jährige Tochter und einen 21-jährigen Sohn.

Sonntag ist Amtseinführung

In ihr Amt als neue Pastorin der Gemeinde wird sie im Gottesdienst in der Christuskirche in der Georg-Gleistein-Straße 1 am Sonntag, 21. August, ab 15.30 Uhr, von Superintendentin Irene Kraft eingeführt. Hinterher gibt es noch einen Empfang. Ihren ersten Gottesdienst hält die Pastorin am Sonntag, 28. August, ab 10 Uhr in der Christuskirche.

Zur Sache

Im 18. Jahrhundert entstanden

Die Christuskirche in Vegesack ist laut ihrer neuen Pastorin Susanne Nießner-Brose Teil der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), die im 18. Jahrhundert in England entstanden ist. In Deutschland gehören nach ihren Worten rund 50.000 Menschen zur Evangelisch-methodistischen Kirche. Sie verteilten sich auf mehr als 500 Gemeinden  und würden von 311 Pastorinnen und Pastoren betreut. Weltweit fühlten sich über 80 Millionen Menschen zu methodistischen Kirchen zugehörig, so Nießner-Brose. Informationen gibt es auch unter www.emk.de.

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