Am Dienstagabend beim 7:2-Testspielerfolg wirkte Sebastian Kurkiewicz noch als Gastspieler mit. Am Sonnabendnachmittag bei der 2:4-Testspielniederlage gegen den FC Verden 04 lief der 35-Jährige als Kadermitglied auf. Damit ist es amtlich: Der Offensivspieler, der seit rund anderthalb Jahrzehnten einer der Großen im Bremer Amateurfußball ist, wird in der zweiten Saisonhälfte für den Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack auflaufen und die Qualität des Tabellendritten nochmals anheben.
"Er sorgt für mehr Flexibilität und Variabilität im Angriff. Er hat Zug zum Tor und bringt viel Erfahrung mit", freut sich SAV-Trainer Markus Werle nach den Youngstern Tjorven Bruns (zurück aus den USA) und Eric Obiegly (JFV Bremerhaven) über Winterpausen-Neuzugang Nummer drei.
Dass Sebastian Kurkiewicz bei der SAV Station macht oder eventuell seine fußballerische Reise (1. FC Neuenkirchen, Lüssumer TV, FC Bremerhaven, FC Sparta Bremerhaven, Bremer SV, TB Uphusen, Blumenthaler SV, Bremer SV) sogar beendet, hat zwei Hauptgründe. Beim Regionalligisten Bremer SV betrieb er einen großen zeitlichen Aufwand und hatte mit 237 Minuten Einsatzzeit nur wenig Ertrag. Für den Wechsel zur SAV sprach die Nähe zum Wohnort, denn aus Schwanewede ist es zu den Trainingsabenden nur ein Katzensprung und auch die weiten Auswärtsfahrten gehören damit der Vergangenheit an.
"Die Spielausrichtung beim Bremer SV ist auf Konter angelegt, dafür war ich denen wohl nicht mehr schnell genug", erklärt Kurkiewicz, warum seine Dienste zuletzt seltener gefragt waren und ergänzt: "Jetzt ist der Aufwand extrem minimiert und ich habe auch mehr Zeit fürs Kind." Auf sein Ziel mit der SAV angesprochen will sich der torgefährliche, trickreiche und technisch versierte Außenangreifer zwar nicht festlegen, betreibt aber auch kein Understatement: "Die Saison ist noch lang, es ist alles drin." Das gilt gleichermaßen für den Ligabetrieb, in dem die SAV bei einem weniger ausgetragenen Spiel sechs Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Oberneuland hat, wie für den Pokal, in dem es mit dem Viertelfinale beim TSV Wulsdorf weitergeht. In der Saisonvorbereitung geht es zunächst einmal an diesem Dienstag um 19.30 Uhr mit einer Heimpartie gegen den Regionalligisten BSV Rehden weiter, von dem Sebastian Kurkiewicz nach eigener Auskunft vor Saisonbeginn auch angefragt worden war.
Zum Stand der Vorbereitung. Hatte die SAV gegen das niedersächsische Landesliga-Schlusslicht FC Hambergen noch einen Fehlstart mit einem 0:2-Rückstand zum 7:2 nach 90 Minuten mehr als ausgebügelt, zeigte der FC Verden 04, warum er zu den Kandidaten um den Oberliga-Aufstieg gehört. Die Mannschaft, die von Werders Ex-Profi Frank Neubarth trainiert wird, zeigte viel Spielverständnis mit tollen Angriffszügen, guter Raumaufteilung und hoher Laufbereitschaft.
Die personell geschwächte SAV – sechs Spieler wohnten der Beisetzung des tödlich verunglückten Hannes Eckbauer (SSV Jeddeloh) bei und Abdullah Basdas fehlte wegen eines anderen Trauerfalls – hatte in der scheinbar ohne taktische Zwänge geführten Anfangsphase zwar Chancengleichheit, doch dann schlug das Pegel zugunsten der Niedersachsen aus. Erst versenkte Elias Deblitz einen von Eric Obiegly verursachten Freistoß an der Strafraumgrenze (20.), dann fälschte Mario Vukoja einen Schuss von Philipp Schippert unhaltbar für Nachwuchs-Keeper Alen Mustedanagic (29.) ab. Beim Treffer zum 3:0-Pausenstand tanzte Mathis Meyer SAV-Außenverteidiger Richard MC-Mensah Quarshie im Strafraum aus. "Wir haben gut angefangen, dann wurde es echt problematisch", stellte SAV-Trainer Markus Werle nach 45 Minuten fest.
Nach der Halbzeit war die SAV nicht wiederzuerkennen. Dem FC Verden 04 wurden die Räume auf den Außenbahnen, in denen sie zuvor noch zu brilliert hatten, genommen. Fortan mussten sich die Verdener vielversprechende Offensivszenen hart erarbeiten. Aufwind bekamen die Nordbremer dadurch, dass Tjorven Bruns nach einer Ecke von Sebastian Kurkiewicz per Kopf das 1:3 (48.) erzielte. Nach dem 2:3 von Bashkim Toski (81.), das nach schöner Vorarbeit von Gastspieler Kerem Genc (früher Borgfeld und Fortuna Magdeburg) und Adama Camara fiel, hofften die Vegesacker auf ein Remis. Doch das hohe Pressing wurde vom FC Verden 04 jedoch umgehend mit dem Treffer zum 2:4-Endstand bestraft. "Ein richtig guter Test. Die Mannschaft hat nach dem 0:3 bewiesen, dass sie gefestigt ist. Egal was passiert, sie macht einfach weiter", stellte Markus Werle zufrieden fest.