Der 5:0-Erfolg des abstiegsbedrohten Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack gegen den mittlerweile aus dem Titelrennen ausgeschiedenen OSC Bremerhaven war keine Eintagsfliege. Auch im zweiten Spiel unter der Leitung von Björn Krämer, der vor etwas mehr als einer Woche Ugur Biricik abgelöst hatte, verbuchte die SAV drei Punkte und besiegte Tura Bremen unter Flutlicht mit 4:1 (2:1). Das Nachholspiel ging damit also im dritten Anlauf reibungslos über die Bühne. Einmal war die Partie kurzfristig wegen eines vereisten Spielfeldes abgesagt, ein anderes Mal wegen eines Einbruchs in den Kabinentrakt abgebrochen worden.
Mit dem zweiten Dreier binnen vier Tagen verbesserten sich die Nordbremer von Abstiegsrang 15 auf Platz 13 und dürfen wieder zuversichtlich in die Zukunft schauen. Grundlage für die beiden Erfolge nach dem Trainerwechsel war die die Eindämmung der Gegentorflut. Die Art und Weise, wie die SAV Tore kassiert hatte, hatte dem Zusammenhalt sichtlich geschadet. Dieses Problem hat Björn Krämer offensichtlich umgehend behoben, denn auch gegen Tura wurde in vorderster Linie engagiert und vor und im Strafraum verbissen um jeden Ballgewinn gekämpft. Herausragender Anführer diesbezüglich war Mannschaftskapitän und Innenverteidiger Christian Böhmer, der im Zweikampf nicht zu überwinden war und scheinbar immer bereits dort war, wo die Turaner gerne hinwollten. „Bärenstark. Er ist heute vorangegangen und hat die Richtung vorgegeben“, lobte Björn Krämer seinen verlängerten Arm auf dem Spielfeld.
Neben dem Routinier Böhmer drückte aber auch ein A-Junior der Partie seinen Stempel auf. Fabian Waspas, der in einem 4:1:4:1-System die anspruchsvolle Position des einzigen Sechsers bekleidete, räumte vor der Abwehrkette ab, überbrückte das Mittelfeld als Antreiber mit höchstem Tempo und sehenswerter Ballführung, glänzte als Pass- sowie Ideengeber und belohnte seine bärenstarke Leistung auch noch mit dem Treffer zum 3:1, der Tura die Hoffnung raubte, etwas Zählbares aus Bremen-Nord mitnehmen zu können.
Aber nicht nur der Treffer von Fabian Waspas in der 55. Minute war für die SAV Gold wert, sondern auch die für Sicherheit sorgende frühe 2:0-Führung. Beide Male wurde der Ball vom rechten Flügel über das Abwehrzentrum gebracht und der erneut vor Spielfreunde sprühende und enorm viel nach hinten arbeitende Serdar Güngör war der Abnehmer. Beim 1:0 bereits nach 90 Sekunden, das 2:0 (17.) machte Appetit auf noch mehr. Doch zunehmend stellte sich heraus, dass die SAV zwar den absolut richtigen Weg eingeschlagen hat, aber weiter hart an sich arbeiten muss. Auf der linken Abwehrseite wurde es bisweilen ungemütlich, im Sechzehner brenzlig und beim mit unglaublichem Tempo praktizierten Umschaltspiel wurden die letzten Pässe unsauberer oder die in Hülle und Fülle vorhandenen Chancen vergeben. Die fast logische Konsequenz: Tura kam nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum aus dem Gewühl heraus zum Anschlusstreffer durch Marvin Boachie (42.).
Der Sand ließ sich in der Folge zwar auch nicht mehr vollständig aus dem Getriebe entfernen, doch es gelang der SAV, zum richtigen Zeitpunkt das besagte 3:1 von Fabian Waspas und später das 4:1 (75.) von Mücahit Özkul nachzulegen.
Während bei Tura im Mannschaftskreis – wenn man ihn denn so bezeichnen konnte – mit Trainer Steffen Dieckermann nach dem Abpfiff und der mittlerweile dritten Niederlage in Folge eine unübersehbare und unüberhörbare Atmosphäre mit hohem Frustfaktor herrschte, lauschten die SAV-Spieler gespannt dem Fazit von Rückkehrer Björn Krämer, der mit sechs Punkten und 9:1 Toren aus zwei Spielen einen maximal erfolgreichen Start hingelegt hatte. Sein letzter Satz lautete: „Es hat Spaß gemacht zuzugucken.“ Zuvor hatte er aber bereits klipp und klar festgestellt, dass erst ein Teil des Weges zum Klassenerhalt zurückgelegt ist: „Wir sind noch lange, lange nicht durch.“ Die nächste Etappe führt die SAV an diesem Sonntag, 15.30 Uhr, zum Habenhauser FV, den die SAV am Dienstagabend in der Tabelle überflügelt hat.