Den Meilenstein, von dem Björn Krämer, Trainer des Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack vor der Auswärtspartie beim TS Woltmershausen sprach, hat das Team aus Bremen-Nord mit einiger Mühe erreicht. Der 3:1 (1:0)-Auswärtssieg beschert der SAV zwar bei möglicherweise drei Absteigern noch nicht endgültig den Klassenerhalt, doch sie hat eine hervorragende Ausgangsposition vor den beiden abschließenden Liga-Spieltagen.
Nach der knappen 0:1-Lotto-Pokal-Halbfinalniederlage vom Mittwochabend gegen den Bremer SV war es vor der Partie auf dem großen Rasenplatz in der Woltmershauser Hanseatenkampfbahn unklar, wieviel Kraft das Spiel unter der Woche bei den Spielern von Björn Krämer gekostet hatte. Die Antwort des Übungsleiters nach dem Sieg: "Bei vielen Spielern hat man es gemerkt, auch wenn vorher die Beine scheinbar noch locker waren.“ Björn Krämer bemängelte in der ersten Halbzeit vor allem die Rückwärtsbewegungen seiner Offensivkräfte, die zu einigen brenzligen Situationen geführt hätten. Wobei SAV-Torhüter Jan Dähne allerdings erst in der Schlussminute des ersten Durchgangs überhaupt einmal in Sachen Torverhinderung eingreifen musste. Der Flachschuss von Woltmershausens Mannschaftskapitän Björn Fender war jedoch leichte Beute. Auf der Gegenseite klingelte es dann nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit plötzlich doch noch. Mucahit Özkul nahm den Ball im gegnerischen 16er wunderbar an und zog sofort ab. Sein Schuss fand, noch abgefälscht von Abwehrbeinen der Gastgeber, den Weg ins lange Eck zur glücklichen Pausenführung für die SG Aumund-Vegesack.
SAV berappelt sich nach dem 1:1
Jetzt hätten die spielerisch stärkeren Gäste nach Wiederbeginn eigentlich ihre Überlegenheit ruhig ausspielen können, doch es kam zunächst ganz anders. In der ersten Viertelstunde von Halbzeit zwei hatten die „Pusdorfer“, die auch noch nicht ganz gerettet sind, vier dicke Ausgleichschancen, drei durch Björn Fender und eine durch Maurice Hellmig. Die Mannen von Björn Krämer kamen erst in Minute 59 durch Avni-Serdar Güngör wieder gefährlich vor das gegnerische Gehäuse, hier rettete jedoch Sebastian Gohla im TSW-Tor.
Nach einer Stunde musste SAV-Mannschaftskapitän Christian Böhmer entkräftet den Platz verlassen, für ihn kam Fabian Wapsas. Die noch vorhandene Unordnung durch diesen Wechsel nutzte der TS Woltmershausen zum fein herausgespielten Ausgleich durch Erhan Uzuntas, die Vorarbeit leistete Björn Fender (62.). Sollte das Spiel jetzt etwa kippen? Nein, denn die SAV berappelte sich schnell. „Wir haben wieder Luft bekommen“, analysierte Björn Krämer die vorentscheidende Phase nach dem Gegentreffer. „Unsere Wechsel haben uns heute extrem gutgetan.“ Bereits zur Pause war Jerome Albritton für Femi Lepe gekommen, Albritton musste jedoch wegen einer Oberschenkelverletzung bereits nach 18 Minuten wieder durch Miran Abdi ersetzt werden.
Mit der zweiten Luft trugen die Vegesacker fortan jedenfalls wieder vermehrt eigene Angriffe vor, und Fabian Wapsas stellte mit dem 2:1 nach Vorarbeit von Avni-Serdar Güngör die Weichen auf Auswärtssieg (67.). Das 3:1 durch Avni-Serdar Göngör selbst (84.) resultierte aus einem sehr gut zu Ende gespielten Konter über Vorlagengeber Mucahit Özkul. In den Schlussminuten war es dann noch zweimal der eingewechselte Bakary Grote Lambers, der bei Alleingängen jeweils an Sebastian Gohla scheiterte. „Es war heute kein gutes Spiel von uns“, räumte Björn Krämer ein. „Aber ich bin unheimlich stolz auf unsere Liga-Bilanz von zuletzt fünf Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage.“