Als Markus Werle seine Mannschaft nach dem völlig unbefriedigenden 1:1 (0:0) beim KSV Vatan Sport um sich versammelte, war schon von weitem klar, dass es sich dabei nicht um eine freundliche Abschlussansprache halten würde. Zu sehr hatte der Trainer des Fußball-Bremen-Ligisten in den vorangegangenen 90 Minuten mit dem Auftreten seiner Mannschaft gehadert und jetzt gingen die Köpfe seiner Spieler synchron in Richtung der Kunstrasenfläche an der Lissaer Straße.
Besonders tief hing der Kopf von Nikolas Doye, dem in der 82. Minute ein folgenschwerer Fehlpass unterlaufen war. Der Ball landete beim technisch starken Osman Suwareh, der sich von der überraschten SAV-Hintermannschaft nicht mehr aufhalten ließ und das 1:1 erzielte. In der 52. Minute hatte Marin Vukoja die Nordbremer in Führung gebracht.
Für Werle war die Partie in Gröpelingen bereits das zweite Spiel in Folge, dass die SAV auf keinen Fall verlieren durfte. Dabei erinnerte der Auftritt beim Tabellensiebten schon sehr an die jüngste Heimbegegnung mit OSC Bremerhaven, die die Nordbremer auch zunächst dominierten, um später beim 2:3 mit leeren Händen dazustehen. Auch beim KSV Vatan Sport gab der Tabellenvierte über weite Strecken den Ton an, um am Ende immerhin einen Punkt mitzunehmen. Im Gegensatz zum Spiel gegen die Seestädter, gab es nur einen entscheidenden Unterschied. Das war eine echte Spitzenpartie, in der die Vegesacker eine starke Leistung ablieferten. In Gröpelingen folgte jetzt eine sehr durchwachsene Vorstellung.
"Wir müssen solch ein Spiel aber dennoch klar gewinnen und unsere guten Chancen einfach nutzen", sagte Werle, dem das Unentschieden sichtlich zu schaffen machte. Eigentlich hatten die Nordbremer gehofft, mit einem positiven Ergebnis und vor allem mit einem guten Spiel, am Mittwoch gestärkt in das Pokal-Viertelfinale beim TSV Wulsdorf gehen zu können. Vermutungen, ob seine Spieler eventuell bereits gedanklich beim vorläufigen Saison-Highlight waren, schob Werle beiseite. "Wir haben im Vorfeld wirklich alles mögliche getan, damit das eben nicht eintritt und das taugt auch nicht für eine Entschuldigung".
Ärgerlich ist dieses Unentschieden allemal, da die SG Aumund-Vegesack das Spiel unter Kontrolle hatte. Zweifelsfrei zeigte sie in dieser zähen Partie zwar eine eher durchschnittliche Leistung, das Spiel hatte aber im Gegensatz zum Vatan-Auftritt deutlich mehr Stuktur. Die Gastgeber bewiesen unterdessen, dass sie starke Fußballer in ihren Reihen haben, allerdings lebte deren Spiel eher von ihrer individuellen Klasse und den Fehlern der Nordbremer. Ziemlich abgemeldet war somit auch Vatans Toptorjäger Osifeso, den die SAV-Hintermannschaft gut im Griff hatte.
In der Offensive hatten sich die Nordbremer allerdings schon einiges vorzuwerfen. So vergaben unter anderem Marin Vukoja, Tjorven Ole Bruns und auch Sebastian Kurkiewicz mit einigen zwar sehenswerten, aber zu ungenauen Distanzschüssen, aussichtsreiche Chancen. Apropos ungenau: zu unpräzise waren auch die meisten der letzten Pässe. Oftmals spielten sich die Vegesacker gut durch die Vatan-Reihen, dann jedoch kam der finale Pass einfach nicht oder zu schlecht beim Mitspieler an. Letztlich wurde dieser fahrlässige Umgang im Aufbau und der Chancenverwertung noch bitter bestraft.