Auf Biegen und Brechen zum Sieg. Unter diesem Motto schien am Sonnabend das Derby zwischen der SG Aumund-Vegesack und dem Blumenthaler SV über die Bühne zu gehen, in dem Schiedsrichter Giulio Horney neunmal Gelb zückte. Jedenfalls sahen die rund 120 Zuschauer im Vegesacker Stadion eine kampfbetonte und spannende Partie in der Fußball-Bremen-Liga, die für einige Protagonisten mit blauen Flecken und Schmerzen endete. Das Match litt vor allem in der zweiten Halbzeit unter etlichen Unterbrechungen und endete ohne Sieger. Beim Schlusspfiff stand es 1:1. Ein Remis, das beide Trainer als korrekt einstuften.
Zufrieden stellen konnte es aber weder SAV-Coach Björn Krämer noch seinen Blumenthaler Kollegen Malte Tietze. Beide hatten mit ihren Teams voll auf maximale Punktausbeute gesetzt. Die Blumenthaler lechzten nach fünf sieglosen Spielen nach einem Dreier, die Vegesacker strebten ihn an, um nach vier Siegen in fünf Begegnungen einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen.
Den besseren Start erwischten die Gäste vom Burgwall. Schon in der dritten Minute rauschte ein Schuss von Hugo Weber knapp am Tor von SAV-Keeper Jan Niklas Dähne vorbei. Und nur zwei Minuten später krönte BSV-Mittelstürmer Tristan Schaper ein für die Vegesacker Defensive verwirrendes Kurzpassspiel der Tietze-Elf mit dem Führungstreffer.
Fortan präsentierten sich die Blumenthaler als das dominierende Team mit der besseren Spielanlage. Sie ließen den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen, während die Gastgeber oft nur zögerlich dagegen hielten. Verständlich der Weckruf von Björn Krämer. „Worauf wartet ihr?“ lautete der Appell an sein Team, schneller und kompakter auf die Blumenthaler Offensivaktionen zu reagieren. Er sollte Wirkung zeigen. Zunächst blieb Mussa Tasmin zwar noch nach einem Alleingang in der vielbeinigen Blumenthaler Abwehr hängen (23.), während sich Sturmtank Avni-Serdar Güngör nach einem Zweikampf am Boden wälzte. Dann aber drangen Güngör und Mücahit Özkul mit einem Doppelpassspiel in den BSV-Strafraum ein. Der Ball wurde von den Gästen zwar noch zur Ecke abgewehrt. Aber der Eckstoß von Özkul sorgte für Verwirrung, so dass Femi Lepe ihn per Kopfstoß aus Nahdistanz im BSV-Netz zappeln lassen konnte (37.).
Der Treffer und die spätere Kabinenansprache zur Halbzeit von Björn Krämer sollten nach Wiederanpfiff für neuen Schwung bei den Gastgebern sorgen. Die Vegesacker gingen jetzt energischer zur Sache und versuchten vermehrt nach Balleroberung mit überfallartigen Angriffen zum Erfolg zu kommen. Doch Schüsse von Femi Lepe und Mücahit Özkul verfehlten knapp ihr Ziel. Immer häufiger aber sorgte der verbissene Kampf um den Ball für Unterbrechungen, weil Spieler ihre Blessuren behandeln lassen mussten.
Am schlimmsten traf es in der 60. Minute BSV-Keeper Eric Walter. Nach einem Kampf um den Ball im Getümmel vor seinem Tor, in das auch der zur Halbzeit eingewechselte SAV-Dauerläufer Fabian Wapsas verwickelt war, schied Walter verletzt aus und wurde durch Marlon Vogt ersetzt. Und der hatte in der Folgezeit alle Hände voll zu tun. Die Blumenthaler Abwehr musste Schwerstarbeit verrichten, und ihr Mittelfeldlenker Dennis Brendow versuchte immer häufiger, mit dem Ball am Fuß weite Wege gehen, um die eigene Defensive zu entlasten und die SAV noch einmal unter Druck zu setzen. Auch Brendow bekam die zunehmend harte Gangart zu spüren und musste sich behandeln lassen.
Doch so sehr sich die Angreifer auf beiden Seiten bemühten, den vermeintlich entscheidenden Treffer zu markieren – die Abwehrreihen ließen es nicht geschehen. Bei Fortuna konnten sich die Gäste allerdings schließlich bedanken, dass ein Freistoß von Mussa Tasmin am Pfosten landete und der in der 82. Minute eingewechselte Bakary Grote Lambers den Ball freistehend aus zwölf Metern über den Kasten drosch.
„In der ersten Halbzeit waren wir die klar bessere Mannschaft und hätten die Weichen auf Sieg stellen müssen“, sagte Blumenthals Coach Malte Tietze nach dem Schlusspfiff. In den zweiten 45 Minuten aber sei die SAV mit mehr Power aufgetreten, so dass das Remis in Ordnung gehe. Björn Krämer stimmte der Analyse seines Kollegen zu. Der SAV-Coach: „Wir konnten mit Glück das 1:1 noch vor der Pause erzielen.“ In der zweiten Halbzeit habe man dann zwar einen guten Zugriff auf das Spiel gehabt, die Torchancen aber leider nicht genutzt.