Bunte Häuser, trutzige Insel-Kirchen, Wanderwege, Boote und immer wieder das Meer: "Bornholm… mehr als nur eine Insel" – diesen Titel trägt die aktuelle Ausstellung im Kunstkeller des Heimatmuseums Schloss Schönebeck. Zu sehen sind farbenfrohe Acrylbilder von Dieter Kristionat. Der Künstler ist begeistert von Bornholm; schließlich bietet die östlichste Insel Dänemarks eine außerordentlich abwechslungsreiche, inspirierende Landschaft: geheimnisvolle Felsklippen, grüne Wälder, Heidelandschaften und lange weiße Sandstrände. Tatsächlich biete Bornholm so viele Mal-Motive, dass die Auswahl gar nicht einfach sei. "Ganz situativ und von der Stimmung geleitet habe ich Motive ausgesucht, die den Charakter der Insel widerspiegeln sollen", so Dieter Kristionat.
Und so hängen nun 13 Bornholm-Bilder im Schönebecker Kunstkeller. „In diesem Fall ganz bestimmt eine Glückszahl", ist der Maler überzeugt. Auf den Bildern zu sehen sind unter anderem der Leuchtturm Svaneke, der Hafen Gudhjem, die Rundkirche von Oesterlars, die Erbseninsel Christiansoe und unter dem Titel "F(r)isch geräuchert" sind geräucherte Heringe in einer der zahlreichen Bornholmer Räuchereien zu sehen. Die Bilder laden ein zu einem Spaziergang über die dänische Insel mit den meisten Sonnenstunden, auf einem Strandweg vorbei an den allgegenwärtigen markanten Felsen und großen Steinen am Ufer und idyllischen Strandhäusern wie auf dem Bild "Meeresblick". Tatsächlich fast ein kleiner Urlaub, denn die Bilder strahlenRuhe und Erholung aus.

Die Rundkirche von Oesterlars gehört ebenfalls zu den Motiven, die Kristionat gemalt hat.
Genauso sollte es auch sein; darum sind auf den Bornholm-Bildern keine Menschen zu sehen, der Betrachter kann sich ganz auf die Motive, das Licht und die Farben konzentrieren. Man sieht sofort: Der Maler hat ein Faible für leuchtende Farben. So wurden die typisch farbenfrohen, dänischen Häuser noch etwas farbenfroher und die Ostsee noch eine Nuance blauer. "Ich mag die kräftigen Farben und Kontraste", sagt er. "Ich möchte damit Prägnanz erzeugen und besondere Stimmungen beim Betrachter hervorrufen. Und manchmal verzichte ich auf die Gesetze der Perspektive." Dass Dieter Kristionat bevorzugt Acrylfarbe zum Malen verwendet, hat übrigens nicht nur künstlerische Gründe: "Mein Atelier befindet sich in meinem Arbeitszimmer – und da soll es nicht nach Ölfarben und Lösungsmitteln riechen", erklärt er lachend.
Reisen als Inspiration
Dieter Kristionat, 1942 in Ostpreußen geboren, studierte von 1974 bis 1979 an der Universität Oldenburg. Nach dem Examen unterrichtete er an verschiedenen Schulen im Fach Kunsterziehung. Anfang der 80er-Jahre – damals lebte er mit seiner Frau auf Langeoog – begann er, "ernsthaft" und mit größerem Zeitaufwand zu malen. Seine Werke gefielen Freunden und Bekannten und schon bald übernahm Kristionat auch Auftragsarbeiten. Mittlerweile lebt er seit 14 Jahren in Schwachhausen. Seine Inspiration zum Malen findet er oft auf Reisen.
"Wer einmal auf Bornholm verweilte, der ist infiziert und kehrt immer wieder hierher zurück", so sagt ein Mythos über die dänische Ostseeinsel. Wie oft war Kristionat schon auf Bornholm? "Tatsächlich erst einmal", sagt der Maler und lacht. "Aber komplett begeistert." Und darum soll der erste Bornholm-Besuch auch nicht der letzte gewesen sein. Er plant, seine Bilder auch einmal vor Ort auszustellen, in einer Bornholmer Galerie. Aber zuerst will er sie – und seine anderen Bilder – in "Bremen und umzu" zeigen. Er hat bereits im Café des Focke-Museums ausgestellt und zurzeit sind unter dem Titel "Das Leben ist bunt" auch Bilder von ihm im Kreiskrankenhaus Osterholz zu sehen.
Die Ausstellung in Schönebeck ist seine erste in Bremen-Nord. Den Kunstkeller hat er im Internet entdeckt. Er schrieb eine E-Mail. "Und ich habe direkt geantwortet", sagt Kunstkeller-Kuratorin Marianne Bartsch-Gundertofte. Der Raum hat Dieter Kristionat sofort begeistert."Bei meinem ersten Besuch habe ich gleich einen Zollstock mitgebracht und festgestellt, dass sich die Bornholm-Bilder hier wunderbar hängen lassen." Marianne Bartsch-Gundertofte freut sich nicht nur über die gelungene Ausstellung, sondern auch darüber, dass im Kunstkeller wieder alles seinen normalen Gang geht.
Ende Dezember hatte das Hochwasser eine Überflutung des Kellers verursacht. Die Trockner liefen mehrere Wochen, der Keller war für Besucher gesperrt. Das ist jetzt vorbei. Alles, was noch an die Keller-Überflutung erinnert, ist ein leicht marmoriertes Muster der tönernen Bodenfliesen. "Und das", so Bartsch-Gundertofte, "sieht eigentlichganz schön aus."