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Präventionsrat Bremen-Nord Schüler helfen sich gegenseitig

An der Oberschule Lerchenstraße tüfteln Schüler in einem Kurs mit Technik aus dem Baukasten. Mit Hilfe des Präventionsrates Bremen-Nord ist jetzt eine neue Ausstattung angeschafft worden.
29.12.2019, 15:38 Uhr
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Von Daniela Schilling

Aumund. Die einen konstruieren nach Vorlage ein Automodell, andere bauen Gebäude. An der Oberschule Lerchenstraße tüfteln Mädchen und Jungen in einem Klassenraum mit Technik aus dem Baukasten. Seit drei Jahren gibt es an der Schule den Wahlpflichtkurs Fischer-Technik. Zwölf Schüler nehmen aktuell teil, das Interesse ist größer. Um mehr Schülern die Möglichkeit zu geben, spielerisch an Technik herangeführt zu werden, braucht die Schule zusätzliches Material. Mithilfe des Präventionsrats Bremen-Nord ist jetzt eine neue Ausstattung angeschafft worden.

Lehrerin Julia Sassenberg leitet den Wahlpflichtkurs, sie bat den Präventionsrat um Hilfe. Der zeigte sich von der Idee, technisch interessierte Mädchen und Jungen in einer Gruppe zusammenzubringen, begeistert und unterstützte die Anschaffung von drei großen und zehn kleinen Kästen sowie Ersatzteilen mit rund 800 Euro.

Bei der Übergabe probieren die Schüler der sechsten Klasse das neue Unterrichtsmaterial gleich zusammen mit Edna Keßenich-Reiß, Heike Sprehe und Gundmar Köster vom Präventionsrat aus. Keßenich-Reiß beeindruckt der hohe Anteil an Mädchen im Kurs. In Zukunft werde viel elektrisch und digital laufen. Da seien Kurse wie der an der Oberschule Lerchenstraße eine gute Möglichkeit, um mehr Mädchen für Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu begeistern.

„Begreifen kommt von Anfassen“, meint Gundmar Köster. Zwar lasse sich auch auf einem dem Bildschirm sehen, wie eine Technik aufgebaut ist und wie mechanische Bauteile aussehen. "Hier aber kann man ausprobieren, wie sich ein Zahnrad dreht“. Im Kurs lernen die Schüler zunächst den Inhalt und die genauen Bezeichnungen der Bauteile in den Kästen. Das Gelernte wird anschließend in einem Test abgefragt.

Dann geht es ans Tüfteln. Nach Vorlage werden erste Konstruktionen gebaut, die individuell abgewandelt werden können. Zum Beispiel ein einfaches Gefährt mit vier Rädern. Wie das Modell am Ende genau aussieht, ist jedem Schüler selbst überlassen. Zum Schluss wird die Fahrtauglichkeit der Modelle in einem Rennen getestet.

Den Schülern Freiraum im Umgang mit den Kästen zu lassen, ist Lehrerin Julia Sassenberg wichtig. Zwar gäbe es vor allem zu Beginn konkrete Vorgaben, vieles könnten die Schüler aber auch einfach ausprobieren. „In diesem Kurs werden erstaunlich viele Tiere gebaut“, weiß Sassenberg. Einige Autos gibt es auch, „sogar mit Federung und Lenkung“, stellt Gundmar Köster staunend fest.

Manche Schüler brauchen bei den ersten Versuchen Hilfe, andere begreifen das Prinzip schnell und können ihren Mitschülern helfen. Das sei ein wichtiger Punkt des Projektes, sagt Julia Sassenberg. „Kinder, die sonst in vielen Fächern leistungsschwach sind, können hier ihren Mitschülern etwas zeigen und erklären“, erläutert die Lehrerin.

Auch kämen Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarfen, mit Lernschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten im Kurs gut zurecht. „Einige zeigen hier besonderes manuelles Geschick und eine technische Begabung. Andere Schüler, die sich sonst selten länger als zehn Minuten konzentrieren können, bauen geduldig große Häuser und Autos." Dadurch, dass Schrift und Sprache in dem Kurs nicht im Zentrum stünden, entwickelten auch solche Kinder Arbeitsfreude, die sonst in den meisten anderen Fächern Probleme hätten. Heike Sprehe vom Präventionsrat gefällt der Ansatz, dass Schüler mit und ohne Förderbedarf im Kurs zusammen etwas erschaffen. „Hier arbeiten Schüler gemeinsam, die sonst nicht zusammenkommen“, sagt sie.

Dass ein solches Angebot neben den notwendigen Mitteln vor allem auch viel Engagement erfordere, betont Edna Keßenich-Reiß. „Solche Kurse stehen und fallen mit dem Einsatz der Lehrkraft." Sie müsse für Ordnung in den Kästen sorgen und den Schülern die Funktionsweise der jeweiligen Technik vermitteln. Neben persönlichem Interesse an technischen Dingen sei Weiterbildung wichtig, sagt Julia Sassenberg.

Die Lehrerin für Deutsch und Werken musste sich für den Kurs selbst erst in die Materie einarbeiten und hält sich ständig auf dem Laufenden. „Die Konstruktionskästen verändern sich mit der Zeit, bieten immer mehr Möglichkeiten“. So viele, dass Fischer-Technik inzwischen sogar an den Universitäten genutzt werde, ergänzt Heike Sprehe.

Mit den neuen, vom Präventionsrat Bremen-Nord spendierten Baukästen für Motoren und Statik kann die Oberschule an der Lerchenstraße ihren Schülern nun noch mehr praktische Einblicke in verschiedene Technikbereiche bieten. Künftig möchte die Schule auch das Thema Programmierung im Wahlpflichtkurs spielerisch vermitteln.

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