Vegesack. Die „Operation am offenen Herzen“, wie Kirsten Addicks-Fitschen die geplante bauliche Erweiterung und Sanierung der Oberschule an der Lerchenstraße bezeichnet, dauert länger und wird teurer als ursprünglich angenommen. Als problematisch stuft die Direktorin die jüngsten Berechnungen der Bildungsbehörde allerdings nicht ein. Vielmehr freue sie sich auf eine komplett neue Schule, die höchsten pädagogischen Ansprüchen gerecht werde. Eine Schule, die nun etwa 40 Millionen Euro kosten und sich erst in rund fünf Jahren in neuem Gewand präsentieren soll.
Die „Lerche“, wie die Bildungsstätte im Vegesacker Ortsteil Hammersbeck bezeichnet wird, ist seit dem Schuljahr 2009/10 eine durchgängige Oberschule der Jahrgänge 5 bis 13 mit eigener gymnasialer Oberstufe. Und sie platzt mit ihren knapp 1000 Schülerinnen und Schülern nicht nur aus allen Nähten, sondern leidet inzwischen auch unter erheblichen baulichen Mängeln. Deshalb wurde eine Architekten-Arbeitsgemeinschaft mit der sogenannten hochbaulichen Planung beauftragt. Über die Entscheidungsgrundlagen sei rund anderthalb Jahre lang vor allem auch mit den schulischen Gremien diskutiert worden, sagt Kirsten Addicks-Fitschen und fügt an: „Wir sind hochzufrieden und freuen uns auf eine moderne neue Schule.“
Barrierefreier Erweiterungsbau
Der Entwurf für Neubau und Sanierung des Altbaus erfüllt laut Mitteilung des Bildungsressorts „alle Belange der Schule, des Städtebaus und eines wirtschaftlichen Bauablaufs“. Bis zur Einweihung der neuen „Lerche“, die ursprünglich für Ende 2023 ins Auge gefasst worden war, ziehen aber nun wohl noch fünf Jahre ins Land. Mit besonderen Herausforderungen für Schüler und Lehrer. Denn der Unterricht soll möglichst ohne Unterbrechungen im Schatten von Kränen und Baugerüsten weiterhin stattfinden.
Zunächst, so Pressesprecherin Annette Kemp aus dem Bildungsressort, sei ein barrierefreier Erweiterungsbau parallel zur Lerchenstraße mit direkter Anbindung an den Altbau geplant. Dieser dreigeschossige Trakt mit einem Technikraum auf dem Dach bildet einen Querriegel zum fünfgeschossigen Altbau. Und der soll komplett geräumt und entkernt werden, wenn der Neubau steht und die Schüler umziehen können. Freilich nicht alle, für einen Teil von ihnen findet der Unterricht in Mobilbauklassen statt. So lange, bis der Altbau komplett saniert worden ist.
Vorgesehen sind unter anderem die Verkleinerung und Überdachung des Innenhofes sowie die Demontage der Geschossdecke im Eingang auf der Schulhofseite. Nach der Verjüngungskur für den Altbau sollen schließlich die Mobilbauklassen verschwinden, damit auch der Schulhof und die anderen Freiflächen neu gestaltet werden können. Annette Kemp: „Die Schule an der Lerchenstraße soll sich letztlich als neuwertiges Gesamtobjekt präsentieren.“ In der nach den Worten der Schulleiterin mehr als 1000 Oberschüler und -schülerinnen der Jahrgänge fünf bis 13 unterrichtet werden.
Derweil ist der Start für die neue Oberschule (OS) Borchshöhe, einst Dependance der Lerchenstraße, an der Straße Auf dem Flintacker geräuschlos über die Bühne gegangen, nachdem es zuvor erheblichen Protest in der Elternschaft gegen die Auflösung des Sonderstatus (sechs Jahrgänge) für die Grundschule gegeben hatte. Nunmehr befinden sich in dem Schulgebäude die Grundschule und die neue Oberschule Borchshöhe.
Zunächst jedenfalls konnten die Schülerinnen und Schüler der zwei fünften sowie der einen sechsten OS-Klassen zu Beginn des Schuljahres in vorhandenen Räumen untergebracht werden. Die laut Bildungsbehörde auch im Schuljahr 2021/22 ausreichen, um alle Grund- und Oberschüler aufzunehmen.
Bauliche Erweiterungen, zunächst wohl mit Mobilbauten, sind in Zukunft auch auf dem Schulgelände an der Straße Auf dem Flintacker erforderlich. Schließlich soll die neue Oberschule dort bis zum Jahrgang zehn „aufwachsen“. Annette Kamp: „Die Planung ist angelaufen. Neu geschaffen wird ein Campus aus Grund- und Oberschule.“ Und an der Debatte über die Gestaltung soll sich auch eine neue Leitung für die Oberschule beteiligen, die noch gesucht wird.