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Lauftreff des TV Schwanewede Claas Jantz mit neuer Lust nach Corona

Unerwartete Höhenflüge hat Claas Jantz vom Lauftreff des TV Schwanewede in diesem Jahr erlebt. Der 39-Jährige stellte neue persönliche Bestleistungen im Marathon, Halbmarathon sowie über die zehn Kilometer auf.
26.12.2024, 15:02 Uhr
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Von Karsten Hollmann

Unerwartete Höhenflüge hat Claas Jantz vom Lauftreff des TV Schwanewede in diesem Jahr erlebt. Wenngleich der 39-Jährige nicht mehr zu den Jungspunden in der Laufszene gehört, stellte er neue persönliche Bestleistungen im Marathon, Halbmarathon sowie über die zehn Kilometer auf. „Ich weiß selbst gar nicht so genau, wo das jetzt auf einmal alles herkommt. Auf jeden Fall hatte ich mir keine dementsprechenden Ziele gesetzt“, verrät der studierte Bilanzbuchhalter.

Im Halbmarathon stellte Jantz in der walisischen Hauptstadt Cardiff im Oktober in 1:09:46 Stunden eine neue Bestzeit auf. Dies war gleichbedeutend mit Rang fünf bei den Männern M35. „Der Halbmarathon in Cardiff zählt zu einer Super-Half-Serie zusammen mit Läufen in Berlin, Prag und Valencia, an der regelmäßig 20.000 bis 30.000 Leute aus aller Welt teilnehmen“, berichtet Claas Jantz. Gerade seine Locker- und Unverkrampftheit dürfte auch ein Hauptgrund für die Erfolge sein.

Im November errang Claas Jantz beim Marathon auf Teneriffa, bei dem mehr als 3.000 Aktive angemeldet waren, in 1:11:02 Stunden den Gesamtsieg im Halbmarathon. „Ich wollte mit meiner Freundin in erster Linie ein bisschen Sonne tanken, wenn es hier in Deutschland dunkler, kälter und nasser wird“, informiert der Schwaneweder. Gleichzeitig feierte dieser auch den Geburtstag seiner Freundin auf der kanarischen Ferieninsel. Sie selbst beteiligte sich auch an der Veranstaltung. Diese überquerte die Ziellinie nach 1:40 Stunden.

„Weil es sich beim Laufen um ein sehr zeitintensives Hobby handelt, trifft es sich natürlich gut, dass ich dieses Interesse mit meiner Freundin Stephi teile“, räumt der Betriebswirt ein. Zusammen könne sich das Paar auf Läufe vorbereiten, entsprechende Reisen planen und anschließend gemeinsame Fotos genießen.

Auf Teneriffa fanden die beiden vor kurzem bei zeitweise mehr als 30 Grad Lufttemperatur hochsommerliche Bedingungen vor. „Während es in Deutschland Schneeregen gab, haben wir T-Shirt getragen und im Meer gebadet“, lässt Jantz wissen. Weil die beiden eine Fahrtzeit von einer Stunde von ihrer Unterkunft zum Start um 9 Uhr morgens nach Santa Cruz zurückzulegen hatten, mussten sie im Dunkeln aufstehen. Beim Lauf konnte das Paar den traumhaften Ausblick aufs Meer auf der Avenida Marítima, dem Herzstück des jährlich stattfindenden Laufevents, genießen. „Sein Sieg auf Teneriffa zeigt einmal mehr, dass Claas nicht nur ein Aushängeschild für den Lauftreff des TV Schwanewede, sondern auch ein Athlet von internationalem Format ist“, lobt Lauftreff-Sprecher Horst Battig den Klubkollegen. Der Lauftreff könne stolz auf seinen Vorzeigeläufer sein. „Und die Konkurrenz wird sich auch in Zukunft warm anziehen müssen“, so Battig.

Dabei erfuhr die Lauf-Karriere des Schwaneweders – wie bei vielen anderen auch – während der Corona-Zeit eine richtige Delle. „Während dieser Zeit bin ich kaum gelaufen. Erst im vergangenen Jahr habe ich dann wieder Lust aufs Laufen bekommen“, sagt der Bruder von Schwanewedes Bürgermeisterin und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Christina Jantz-Hermann.

In diesem Jahr fuhr Claas Jantz dann den Lohn für seinen Trainingsfleiß ein. Unter anderem gewann er souverän den Halbmarathon im Rahmen des Vegesacker City-Laufs sowie des Himmelfahrtslaufs in Heilshorn. In Berlin verbuchte Jantz Ende September in einer Zeit von 2:20:49 Stunden auch eine neue Bestleistung im Marathon. „Das war gleich acht Minuten besser als bei meiner alten Bestzeit vom Hamburg Marathon“, wundert sich Jantz auch selbst ein wenig. Da sich in der Bundeshauptstadt auch zahlreiche afrikanische Spitzenläufer unter den mehr als 50.000 Startern auf der Strecke befanden, langte es trotz dieser fabelhaften Zeit „nur“ zu Gesamtrang 150 und zu Position 26 bei den Männern M35. „Vor mir lagen aber nur Afrikaner und andere Profis“, betont Claas Jantz. Es habe sich dennoch um ein tolles Erlebnis gehandelt. „Mir geht es auch immer um den Austausch mit den anderen Läufern“, versichert der 39-Jährige.

Über die zehn Kilometer blieb Claas Jantz im Jahre 2024 gleich ein paar Male unter den für ihn noch magischen 32 Minuten. Die Bestzeit heimste dieser in 31:38 Minuten beim SportScheck-Nachtlauf in Bremen Mitte Mai ein. Aber auch kurz danach beim Abendlauf in Wilstedt unterbot er die 32 Minuten. Claas Jantz ist aber keiner, der so etwas generalstabsmäßig vorbereiten würde. „Ich habe ja nicht einmal einen Trainingsplan. Wenn es die Zeit zulässt, laufe ich aber jeden Tag“, informiert der frühere Hobby-Kicker, der sich einst mit Freunden auf einem Bolzplatz zum Fußball traf, unter anderem auf einem Schotterplatz in Rönnebeck. „Da war ich auch schon immer das Ausdauer-Wunder“, sagt Claas Jantz. Dieser halte aber gar nichts davon, mit Abstand von ein paar Tagen richtig lange Trainingsläufe zu absolvieren. „Da laufe ich lieber regelmäßig kürzere Strecken“, gibt Jantz zu bedenken. Seine Trainingsstrecken finde er unter anderem in den Wäldern in Schwanewede und Umgebung. „Ich treffe mich mit meinen Vereinskollegen aber auch auf der Bahn im Waldstadion“, berichtet der Spitzenläufer. Auch auf der Bahn im Burgwallstadion in Blumenthal habe er bereits einige Trainingseinheiten absolviert. Dennoch sei für ihn ein Wechsel zur sportlich ambitionierten LG Bremen-Nord nie in Frage gekommen. „Dafür fühle ich mich einfach bei meinem Lauftreff in Schwanewede zu wohl. Ich genieße dort das Miteinander mit den Kollegen“, versichert der Sportler. „Wir unternehmen auch Dinge außerhalb des Laufens“, so Jantz. So habe er gerade eine sehr harmonische Weihnachtsfeier mit den Laufkollegen verbracht. „Mir ist die Bodenständigkeit sehr wichtig“, betont Claas Jantz. Wenn das Wetter zu schlecht werde, verlasse er die Wälder und suche die Stadt in Bremen-Nord. „Wenn es zu schlimm wird, laufe ich auch im Fitnessstudio auf dem Band“, verrät Jantz.

Zur Sache

"Es muss einfach Spaß machen"

Claas Jantz vom Lauftreff des TV Schwanewede weiß noch nicht so genau, ob er seine Bestleistungen in den kommenden Jahren noch weiter auf die Spitze treiben kann. „Irgendwann schlägt schließlich das biologische Alter zu“, erklärt der 39-Jährige. Je länger die zu absolvierende Strecke sei, desto später setze aber das altersmäßige Abbauen ein. „Ein Fünf-Kilometer-Läufer erreicht seinen Höhepunkt wohl mit Mitte oder Ende 20 Jahren“, vermutet der Sportler. Bei den zehn Kilometern verlagere sich diese Marke vermutlich um etwa zehn Jahre nach hinten. „Dann habe ich wohl, was diese Strecke anbetrifft, jetzt meine beste Zeit erreicht“, so Jantz. Aber ihm komme es auch gar nicht in erster Linie auf immer neue Bestwerte an. „Das ganze Drumherum bei den Veranstaltungen ist mir mindestens genauso wichtig. Es muss einfach Spaß machen“, beteuert Claas Jantz, der im nächsten Jahr zu den Männern M40 wechseln wird.

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