Schönebeck. Zehn Jahre ist es her, dass sich erstmals ein Brautpaar im Schloss Schönebeck das Ja-Wort gab. Viele weitere sollten folgen: „Durchschnittlich finden bei uns etwa dreißig Trauungen pro Jahr statt; über die Jahre werden es also etwa 300 Paare gewesen sein“, schätzt Ingeborg Greve, die nicht nur nach wie vor als Hauptansprechpartnerin für trauungswillige Paare fungiert, sondern die Heiratsmöglichkeit im Heimatmuseum auch maßgeblich initiierte.
„Ich war schon einige Jahre im Vorstand tätig, als eines Tages eine Dame das Schloss besuchte und unvermittelt fragte, ob man hier auch heiraten könne. Mir gefiel die Idee so gut, dass ich sie mit dem Vorstand besprochen und anschließend alles weitere in die Wege geleitet habe“, erinnert sich Greve. Sie trat daraufhin in regen Austausch, sowohl mit Standesbeamten als auch mit dem Trägerverein des seinerzeit noch in Vegesack vor Anker liegenden Schulschiffs: „Die hatten ja schon einige Erfahrungen mit dem Ausrichten von Trauungen und haben uns sehr geholfen.“
Außentreppe ist beliebtes Fotomotiv
War Greve vor der „Premierenhochzeit“ im Schloss Schönebeck im Dezember 2011 noch ähnlich aufgeregt wie die Braut (Die NORDDEUTSCHE berichtete), hat das mit der Ausrichtung der Trauungen betreute „Trau Dich“-Team des Hauses über die Jahre eine gewisse Routine entwickelt: „Unser Schifffahrtssaal wird für jeden Termin eigens zu einem Trauzimmer dekoriert und anschließend wieder umgeräumt; dann sind wir wieder ein ganz normales Heimatmuseum“, erklärt Greve schmunzelnd.
Neben dem historischen Ambiente des Schlosses und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Pianisten, die auf dem Konzertflügel des Hauses bekannte Hochzeitsmelodien erklingen lassen, benennt Greve auch den Faktor Zeit als Argument für eine Trauung im Schönebecker Schloss: „Wir planen für jede Trauung eine Stunde, so bleibt den Paaren und Gästen auch genug Zeit, in aller Ruhe Fotos zu machen.“ Als besonders beliebtes Motiv habe sich dabei im Laufe der Jahre die Außentreppe des Hauses heraus gestellt.
Jede Trauung ist eine Überraschung
Was ansonsten im Rahmen der Trauungen passiert, ist für das „Trau Dich“-Team jedes Mal aufs Neue eine Überraschung: „Wir hatten in den zehn Jahren sowohl Paare, die mit Pferdekutschen oder Oldtimerlimousinen vorfuhren als auch solche, die ganz unprätentiös mit dem Fahrrad zu uns kamen“, beschreibt Greve lächelnd. Auch an frei gelassene weiße Tauben und aufzuschneidende Herzen aus Textil hat sich das Team mittlerweile gerne gewöhnt: „Die Hauptsache ist, dass es Spaß macht und ein unvergesslicher Tag für alle Beteiligten wird.“
Der Großteil der Paare, die sich bislang im Schloss Schönebeck das Ja-Wort gaben, kommt naturgemäß aus Bremen und der näheren Umgebung; bisweilen erreichen das „Trau Dich“-Team jedoch auch Anfragen aus weiter gelegenen Orten wie beispielsweise Frankfurt: „Das sind dann Paare, die früher Mal im Bremer Norden gelebt haben und ihre Hochzeit mit etwas Heimatgefühl kombinieren möchten“, erklärt Greve.
Bedingt durch die andauernden Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung sind die Möglichkeiten seit März 2020 derzeit indes etwas eingeschränkt: Statt den bis dato gewohnten 50 Gästen darf die Hochzeitsgesellschaft im Schifffahrtssaal selbst derzeit nur noch maximal zehn Personen umfassen, zudem gilt die 2G-Regel – zumindest im Innenbereich. Häufig bereiteten weitere Freunde und Verwandte des Brautpaares im Außenbereich des Heimatmuseums Überraschungen für die jeweiligen Brautleute vor, berichtet Greve.
Drei Trauungen am Jahrestag
Dennoch erfreuen sich Trauungen im Schönebecker Schloss, die jeweils am dritten Freitag im Monat möglich sind, ungebrochener Beliebtheit: Auch am zehnjährigen „Jubiläumstag“ werden sich drei Paare in dem historischen Schlossambiente verehelichen. Die Kosten für eine Trauung im Schloss belaufen sich dabei auf jeweils 350 Euro pro Trauungszeremonie.
Ihre Vorstandstätigkeit als Schriftführerin des Trägervereins hat Ingeborg Greve mittlerweile abgegeben: „Mit den Vorbereitungen und Ausrichten der Trauungen haben wir schon genug zu tun“, erklärt sie lachend – und meint mit „wir“ das siebenköpfige, ehrenamtliche „Trau Dich“-Team, das seit zehn Jahren ohne personelle veränderungen agiert.