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Seltener Gast Bremen-Nord: Biber an der Schönebecker Aue gesichtet

Große Freude bei der Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz. Im Frühjahr wurde an der Schönebecker Aue ein Biber gesichtet. Für Bremen-Nord sei das einzigartig.
01.10.2024, 12:00 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Die Schönebecker Aue hatte im Frühjahr einen ebenso besonderen wie seltenen Gast. Dort hielt sich im April ein Biber auf. So berichteten es Anwohner dem zweiten Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz (AGBS), Christian Schiff. In Bremen-Nord sei eine solche Beobachtung bisher einzigartig, freut man sich bei der AGBS.

Seit nahezu 50 Jahren setzt sich der Verein für den Natur- und Landschaftsschutz in der Bremer Schweiz ein. Ein wesentlicher Bereich des ehrenamtlichen Engagements ist das Tal der Schönebecker Aue – sowohl auf niedersächsischem als auch auf bremischem Gebiet.

Über lange Abschnitte sei die Schönebecker Aue im letzten Jahrhundert begradigt und vertieft sowie ihre Fließgeschwindigkeit mit Sohlabstürzen reguliert worden – „insbesondere um die landwirtschaftliche Nutzung der angrenzenden Flächen zu erleichtern“, berichtet der Verein. Gleichwohl gebe es aber auch Abschnitte mit naturnahen Strukturen, „sowohl in dem unter Naturschutz stehendem niedersächsischen Oberlauf als auch im bremischen Unterlauf zwischen dem Schönebecker Schloss und der Brücke der A 270“. Den Bach, der zwischen extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen und feuchten Waldstandorten hindurchfließe, würden hier stellenweise Erlen säumen, „die das Ufer auf natürliche Weise befestigen“.

Foto und Video vom Biber

Dieser Bereich habe offenbar auch dem Biber gefallen. Wie Christian Schiff erfuhr, habe sich das Tier nahe der Fußgängerbrücke vom Wanderweg zur Straße „Auf dem Krümpel“ aufgehalten. Ein Foto und ein kurzes Video dokumentieren diese „außergewöhnliche Beobachtung“. Das Biberzentrum Rheinland- Pfalz bestätigte daraufhin, dass es sich bei dem Tier eindeutig um einen Biber handelt. „Anders als die hier öfter anzutreffenden Nutrias oder Bisamratten hat der Biber einen flachen Schwanz, der auf dem Foto gut zu erkennen ist“, teilt die AGBS mit. Vermutlich handele es sich um ein zweijähriges Tier. Zwischen April und Juli würden in einer Biberfamilie zwei bis vier Junge geboren, die nach zwei Jahren den elterlichen Bau verlassen, um eine eigene Familie zu gründen und um ein eigenes Revier zu suchen. Junge Biber würden bei ihren Wanderungen rund 20 Kilometer zurücklegen – in Ausnahmen sogar bis zu 100 Kilometer.

Ausgerottet und wieder angesiedelt

„Biber wurden Mitte des 19. Jahrhunderts in Niedersachsen völlig ausgerottet“, berichtet der Verein. Deshalb gelte ihre Wiederansiedlung und Ausbreitung seit Anfang des 20. Jahrhunderts als großer Erfolg des Naturschutzes. Man freue sich sehr über diese bisher einzigartige Beobachtung in Bremen-Nord. Gesichtet wurden die pflanzenfressenden und streng geschützten Tiere bisher lediglich im Bereich der Hunte und der Weser bei Hemelingen, berichtet die AGBS.

Die Schönebecker Aue dürfte der Biber inzwischen wieder verlassen haben. Man habe ihn nicht mehr gesehen und auch keine Nagespuren entdeckt. Aber auf der Internetseite der Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz (www.bremer-schweiz.de) gibt es unter Aktuelles ein kurzes Biber-Video.

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