„Das ist schon bitter“, sagt Klaus Malorny vom Tischtennis-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack II. Als Tabellendritter muss die Mannschaft ihre Hoffnungen auf den Aufstieg in die Bezirksliga Osterholz/Verden/Bremen abrupt begraben. Wie berichtet, haben sich der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) und die 18 Landesverbände darauf verständigt, den Mannschaftsspielbetrieb wegen der Corona-Krise in allen Klassen mit Ausnahme der Bundesliga der Herren sofort zu beenden. Damit entscheidet der Tabellenstand vom 13. März über Aufstieg und Abstieg.
Glück und Pech liegen für die betroffenen Vereine dicht beieinander. Die SAV II zum Beispiel hat zwei Spiele weniger als der Tabellenzweite SG Findorff und der Erste SV Werder IV bestritten, rangiert aber nach Pluspunkten nur einen beziehungsweise vier Zähler hinter den Führenden. Malorny: „Die Chance, beide Teams zu überflügeln, war riesengroß.“
Zumindest den Relegationsplatz (Rang zwei) zu erreichen, wäre denn auch für die Vegesacker realistisch gewesen. Vorausgesetzt, der Bremer Landesverband übernimmt die Regelung des DTTB, die er für die Ligen in seinem Zuständigkeitsbereich aufgestellt hat. Danach wird den Teams, die auf einem Relegationsplatz stehen, der Aufstieg beziehungsweise der Klassenerhalt angeboten. Bremen will nach Angaben des Präsidenten des Fachverbandes Tischtennis Bremen (FTTB), Tobias Ganz, vermutlich in der kommenden Woche darüber befinden, ob diese Empfehlung auch für die hiesigen Vereine gelten soll.
Dann würde endgültig Klarheit für die Mannschaften herrschen, die momentan noch zittern müssen. Auf einem Relegationsplatz mit Abstiegsgefahr stehen gegenwärtig in der 1. Kreisliga der TSV Lesum-Burgdamm und in der 3. Kreisklasse die SG Marßel IV. Die Lesumer gerieten als Tabellenvierter der Hinrunde nach den Worten von Teamsprecher Jürgen Hinrichs in Abstiegsgefahr, weil zwei Leistungsträger aus gesundheitlichen Gründen passen mussten. Sie stünden in der neuen Saison aber wieder zur Verfügung, sodass man bei einem Abstieg sofort wieder den Aufstieg anpeilen würde.
Kleiner Hoffnungsschimmer
Während diese beiden Nordbremer Teams noch um den Klassenerhalt bangen, scheint der Zug für die SG Marßel II in der 1. Kreisliga, für den TSV Lesum-Burgdamm II und den SV Grambke-Oslebshausen in der 3. Kreisliga, den TV Grohn II in der 1. Kreisklasse und die Spielgemeinschaft FT Blumenthal/Blumenthaler TV in der 2. Kreisklasse abgefahren zu sein. Diese Mannschaften belegen einen originären Abstiegsrang. Ein Hoffnungsschimmer für sie könnte allenfalls die Tatsache sein, dass der Neurönnebecker TV alle seine vier Teams in den Bremer Ligen zurückgezogen hat. Auch deshalb, so Andreas Meyer vom TSV Lesum-Burgdamm II, müssten die Karten für die Anzahl der Mannschaften in den einzelnen Klassen neu gemischt werden.
Berechtigte Hoffnungen auf den Sprung in die höhere Liga dürfen sich nach dem aktuellen Tabellenstand alle Teams machen, die auf dem Relegationsplatz stehen, der normalerweise zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigt hätte. Von dieser Automatik könnten der Vegesacker TV in der 3. Kreisliga und der TV Grohn IV (4. Kreisklasse) profitieren. VTV-Abteilungsleiter Lars Dornstedt begrüßt natürlich diese Regelung, bedauert aber gleichzeitig den Saisonabbruch, weil damit auch die für die Vegesacker bislang so erfolgreich verlaufenen Pokalspiele beendet seien.
Während es Jürgen Hinrichs aus Lesum für besser gehalten hätte, die gesamte Saison zu streichen und sie nach der Corona-Krise mit allen bisherigen Mannschaften neu zu starten, plant der Trainer und Manager des Frauen-Regionalligisten SG Marßel, Thomas Bienert, bereits für die Zukunft. Und das mit den bisherigen Spielerinnen und wahrscheinlich einem Neuzugang. Zwar hätte er sich gewünscht, als Tabellenvierter den Kampf um die Spitze noch einmal spannend machen zu können. Doch die Entscheidung des FTTB sei angesichts der Pandemie akzeptabel.
Das dürfte der Kieler TTK Grünweiß anders sehen. Der Titelkandidat und klare Aufstiegsfavorit muss seine Träume begraben und Torpedo Göttingen den Vortritt lassen, weil die Kieler mit einem Spiel und einem Punkt weniger als die Niedersachsen nur auf dem zweiten Tabellenplatz stehen.