"Helm auf – und los geht es!“ So lautet das Motto eines Fahrradintensivkurses, der in dieser Woche an der Constructor University stattfindet. 30 Kinder der dritten und vierten Klassen, die entweder noch nicht Fahrrad fahren können oder ihren Fahrstil verbessern möchten, nehmen teil.
Vorher sei er noch etwas wackelig gewesen, sagte der neunjährige Friedrich. „Aber jetzt fühle ich mich sicherer.“ Die zehnjährige Laila meint ebenfalls, dass ihr der Fahrradintensivkurs gut bekomme und zur Fahrsicherheit beitrage.
Seit Montag werde jeden Vormittag fünf Stunden geprobt und gelernt, und zwar praktisch wie theoretisch, berichtet Verena Nölle, die Koordinatorin für Mobilitäts- und Verkehrserziehung im Land Bremen. Die Kinder sind dafür in Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe ist eigens für Fahranfänger. Während zwei Gruppen sich mit theoretischen Fragestellungen auseinandersetzen, üben die anderen beiden auf dem Parcours. „In der Theorie geht es unter anderem um das Kennenlernen von Verkehrsschildern, um Vorfahrtsregeln, insbesondere rechts vor links und um das Problem des toten Winkels bei Lastwagen“, zählt Nölle auf.
Parcours imitiert Straßenverkehr
Im Parcours sind verschiedene Herausforderungen, wie sie auch im Straßenverkehr vorkommen, zu bestehen. „Da ist einmal die schmale Spur. Eine große Acht muss gefahren werden. Ebenfalls ist Slalom zu fahren. Vor einem Stoppschild hat angehalten zu werden“, listet die Koordinatorin auf. In der Hauptsache müssen die Kinder nach ihren Worten aber Konzentration und Koordination üben.
Für die Woche stehen sieben Helfer zur Verfügung. „Wir haben eine Eins-zu-fünf-Betreuung“, freut sich Nölle über die Unterstützung. Es seien Studierende, Rentner und sogar Berufstätige, die sich eine Woche Urlaub genommen haben. Zu ihnen zählt Elina Wesner. „Ich mache gerade eine Eins-zu-eins-Betreuung“, erzählt die Übungsleiterin. Zuerst musste sich der Teilnehmer unter ihren wachsamen Augen auf einem Roller eingewöhnen. Dann ging's aufs Fahrrad. „Ich arbeite gerne mit Kindern. Das macht mir Spaß“, nennt sie ihre Motivation. Deshalb gehört Elina Wesner bereits das zweite Mal zum Team.

Gespannt warten die jungen Teilnehmer darauf, ihr Können im Parcours zu beweisen.
Seit fünf Jahren bietet der Arbeitskreis "aber sicher!" in Zusammenarbeit mit der Landesverkehrswacht Bremen den Fahrradintensivkurs an. Sie werden dabei von verschiedenen Organisationen finanziell unterstützt. Der erste Kursus sei 2021 sofort gut angenommen worden, erinnert sich Koordinatorin Nölle. Ihr zufolge nehmen am Kursende kooperative Polizeidienststellen die praktische Fahrradprüfung ab. „Die Durchfallquoten wurden wesentlich reduziert“, ist ihre Erfahrung. Sie kenne viele Kinder, die über die Kurse das Fahrradfahren gelernt haben. Jetzt seien sie stolz darauf.
An insgesamt fünf Standorten finden in dieser Woche Fahrradintensivkurse. Ebenso wie auf dem Areal der Constructor University in Grohn schwingen sich die Dritt- und Viertklässler auf den Pausenhöfen der Grundschulen Delfter Straße, Pastorenweg und Andernacher Straße sowie am Sozialwerk/Mentorschule auf die Sättel.
Die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, besuchte am Mittwoch das Training an der Grundschule am Pastorenweg. "Beim Fahrradtraining lernen die Kinder nicht nur, sicher zu fahren, sondern erleben direkt, wie wichtig gegenseitige Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit sind“, lobt sie das Projekt. Gemeinsam auf dem Rad zur Schule zu fahren, mache die Jungen und Mädchen selbstbewusster. Darüber hinaus zeige es ihnen, wie viel Spaß Bewegung draußen macht. Die Kinder- und Bildungssenatorin weiß: „Wer sich regelmäßig bewegt, lernt besser."