Vegesack. Das Vorhaben des Sozialressorts, mit Wohncontainern eine provisorische Unterkunft für rund 100 Flüchtlinge auf dem Sportplatz Fährer Flur einzurichten, ist bei den Oppositionsfraktionen im örtlichen Beirat auf Kritik gestoßen.
Der Fraktionssprecher der CDU, Detlef Scharf, bemängelte, dass der Beirat im Prinzip vor vollendete Tatsachen gestellt werde. "Das ist eine typische Hauruck-Aktion zwei Tage vor den Ferien." Scharf befürchtet, dass die Aufstellung der mobilen Container längst beschlossene Sache ist und fürchtet Anwohnerproteste. "Ich kenne das aus den Schulen. Die Container sind eigentlich für den Übergang gedacht und stehen dann 30 Jahre da."
Kritik an der Herangehensweise der Sozialbehörde gab es auch vonseiten der FDP-Fraktion. "Das geht so überhaupt nicht", kommentierte Rainer W. Buchholz. Schließlich gelte ein Grundsatzbeschluss des Beirats, den Sportplatz nicht zu bebauen. Auch nicht vorübergehend, so Buchholz weiter. Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) zeige zudem einen deutlichen Mangel an Demokratieverständnis. Allein der Beirat dürfe über Um- und Zwischennutzungen öffentlicher Plätze bestimmen. Die FDP erwartet von Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt (SPD), dass eine Sondersitzung zu den Plänen der Behörde einberuft.
Die Fraktion der "Bürger in Wut" will sich generell dagegen wehren, dass Vegesack weitere Flüchtlinge aufnimmt. Cord Degenhard, Sprecher der BIW-Fraktion: "Entscheidend ist aber, dass Vegesack grundsätzlich damit überfordert ist, weitere soziale Brennpunkte hinzunehmen. Mit dem Wohnheim an der Lobbendorfer Mühle, der Grohner Düne und der Drogenszene um den Vegesacker Bahnhof ist der Stadtteil Vegesack bereits über Gebühr belastet." Wie gestern berichtet, steht die Sozialbehörde unter Handlungsdruck. Für das laufende Jahr werden in Deutschland gut 90000 Asylsuchende erwartet. Nach einem vereinbarten Schlüssel hat Bremen davon 900 Antragsteller aufzunehmen. Mehrere Unterkünfte sollen eingerichtet werden. Das Übergangswohnheim in Aumund ist bekanntlich voll belegt.