Mittwoch, 1. Juli: Zum Start in den Tag ziehe ich mir meine Sportklamotten an und gehe eine Runde laufen, bevor ich mich nach einer Dusche an den Frühstückstisch begebe. Bei einer Schale Müsli schaue ich mir meine aktuellen Depotstände und den Währungsmarkt an, um zu beobachten, wie die Entwicklungen des gestrigen Tages waren. Nach dem Frühstück geht es an den Schreibtisch. Ich absolviere meinen letzten Tag im Homeoffice fürs Erste. Die Homeoffice-Zeit während des Corona-Lockdowns war zwar schon schön. Aber ich freue mich auch schon wieder darauf, in die Firma zu kommen. Na ja, heute heißt es aber eben noch, von zu Hause Angebote für zwei indische Kunden zu bearbeiten. Nach der Arbeit besuche ich meinen Bruder in Ostrhauderfehn, um Honig zu holen. Meine Familie stammt ursprünglich aus dem Saterland in der Nähe von Papenburg. Vor Ort schauen wir uns die Bienenvölker für die Spättracht an. Diese kleinen Arbeiter sind wirklich beeindruckend. Im Anschluss fahre ich gleich weiter nach Leer-Brinkum zu meiner guten Freundin und Frisörin Marie Janssen, die mir einen neuen Haarschnitt verpasst. Natürlich bekommt sie auch ein Glas Honig von mir. Nach einem langen Tag geht es jetzt mit neuer Frisur ab nach Hause nach Sandkrug.
Donnerstag, 2. Juli: Nach Frühsport und Müsli fahre ich mit dem Auto nach Bremen in die Firma. Als Projekt-Manager bei Thyssenkrupp kümmere ich mich heute darum, vier Werkzeugsätze für einen Turbolader-Funktionsprüfstand zu überprüfen, bevor diese in den Versand und zum Kunden gehen. Außerdem beschäftigt es mich, diesbezüglich die Einsatzplanung intern und mit dem Kunden abzustimmen und die Reisen zu planen. Nach der Arbeit geht es dann nach Blumenthal auf den Schießstand zum Training. Dort wartet auch schon Philipp Koschinsky auf mich. Heute liegt mein Fokus beim Training auf dem Nachhalten und der gedanklichen Analyse des Schusses. Natürlich verfolge ich auch das erste Relegationsspiel zur Fußball-Bundesliga von Werder Bremen und dem 1. FC Heidenheim. Das 0:0 ist nicht unbedingt ein Traumergebnis für die Grün-Weißen. Ich drücke diesen aber die Daumen für das Rückspiel in Heidenheim.
Freitag, 3. Juli: Heute muss der Frühsport mal ausgesetzt werden, denn die Spedition hat sich angekündigt. Diese soll am Vormittag mein neues Boxspringbett liefern. Nach dem Frühstück prüfe ich wieder die Depotstände. Anschließend mache ich mich an den Hausputz. Dabei handelt es sich wenigstens um einen kleinen Ausgleich zum Laufen, für die Zeit, in der ich auf die Spedition warte. Als ich gerade fertig bin, klingelt es auch schon an der Tür. Mein Bett ist da. Jetzt geht es an den Aufbau. Ehrlich gesagt, hatte ich mir das schon etwas komplizierter vorgestellt. Aber man braucht nur die Bettkästen und das Kopfteil zusammenzustecken, die Matratzen draufzulegen und schon ist man fertig. Um 15.30 Uhr klingelt es erneut an der Tür. Nicole Opitz kommt vorbei, um ihre Honig-Bestellung abzuholen. Wir kennen uns über den SV Petersfehn, zu dem ich im Alter von 23 Jahren gewechselt war. Nicole ist selbstständige Floristin. Als sie mitbekommen hatte, dass mein Bruder Hobby-Imker ist, sagte sie mir gleich, dass dies doch eine super Idee wäre, wenn man den Honig und die Blumen als Geschenkidee zusammenbringen würde. Nach einem Kaffee mit Nicole schmeiße ich den Rasenmäher an. Da klingelt es schon wieder an der Tür. Manuela und Andre Gröneweg, die gute Freunde von mir sind, hatten sich schon vorher angekündigt, dass sie meine Kappsäge ausleihen wollten und sie gerade in der Nähe wären. Am Abend heißt es ab aufs Sofa, damit ich morgen fit bin.
Sonnabend, 4. Juli: Ich fahre am Vormittag zum Schießstand nach Blumenthal. Zusammen mit Kevin Standhartinger, Guido Flierbaum und Philipp Koschinsky werden wir heute vom norwegischen Nationaltrainer Uwe Knapp zur Vorbereitung auf die neue Saison trainiert. Uwe Knapp ist auch in Bremen-Nord kein Unbekannter. Vor einigen Jahren trainierte dieser schließlich die LG-Schützen des Burger SV. Es ist einfach super, was man von einem Fachmann wie Uwe Knapp noch alles lernen kann. Unser Vereinsvorsitzender Andreas Brenneke spricht noch das Thema an, dass die Anfrage vom SV Wieckenberg gekommen wäre, ob wir im September nicht Lust hätten, einen Trainingswettkampf gegen deren Mannschaft aus der 1. Bundesliga zu bestreiten. Die Anwesenden unseres Teams sind grundsätzlich dafür, wenn die Durchführung unter den Corona-Richtlinien möglich ist. Am späten Nachmittag begebe ich mich noch zu einem Teamkollegen, der Fragen zum Thema Immobilienfinanzierung und Altersvorsorge hat. Da ich fünf Jahre in der Finanzberatung selbständig war, hätte er gerne meine Meinung zu bestehenden Produkten und was man optimieren könnte. Gerne gebe ich natürlich Tipps, worauf man achten sollte und was wirklich wichtig ist. Den Abend lasse ich dann bei einer schönen Pizza auf dem Sofa ausklingen.
Sonntag, 5. Juli: Endlich kann ich mal ausschlafen und muss keinen Frühsport machen. Ich gehe den Tag ganz relaxt an. Um 14.30 Uhr treffe ich mich dann mit meinen Freunden Tine und Philipp, bei denen wir die Formel eins schauen, Kaffee trinken und über verschiedene Investments sprechen wie Immobilien, Aktien und Kryptowährungen. Sebastian Vettel enttäuscht in seinem Ferrari mit Platz zehn beim Sieg des Finnen Valtteri Bottas im Mercedes. Philipp Koschinsky schickt mir währenddessen eine Mitteilung, dass der SV Wieckenberg wohl jetzt einen Inder, die Nummer eins der Weltrangliste, verpflichten konnte. Ich bin folglich gespannt, ob wir diesen beim Trainingswettkampf kennenlernen dürfen oder, ob das Corona-Virus uns einen Strich durch die Rechnung machen wird. Abends koche ich Hähnchen süß-sauer mit Sojasprossen und Shiitake-Pilzen auf Reis.
Montag, 6. Juli: Morgens fahre ich nach Bremen zur Arbeit, bearbeite Angebote, lasse Rechnungen stellen und koordiniere Projekte. Mein Schießtraining findet am Abend daheim auf meiner Scatt-Anlage in Form eines Trockentrainings statt. Philipp Koschinsky hatte während des Lockdowns zwei solcher Anlagen auf E-Bay erworben und mir eine dankenswerterweise überlassen. Das Schießen lässt sich so gut simulieren. Es fehlt nur der Rückstoß. Im Rückspiel der Fußball-Bundesliga-Relegation geht Werder in Heidenheim dank eines Eigentores früh mit 1:0 in Führung. Das beruhigt schon mal die Nerven. Erst nach dem 1:1 in der 85. Minute müssen die Bremer wieder so richtig um den Klassenerhalt zittern. Aber spätestens nach dem 2:1 für Werder in der Nachspielzeit durch Ludwig Augustinsson ist klar, dass die Bremer erstklassig bleiben. Daran ändert auch der späte Ausgleich zum 2:2 nichts mehr. Für die Stadt Bremen, in der ich arbeite, ist es wichtig, dass es einen Erstligisten im Fußball gibt – deshalb freue ich mich für die Bremer.
Dienstag, 7. Juli: Auf der Arbeit stimme ich mich unter anderem mit meiner Führungskraft ab. Anschließend fahre ich nach Blumenthal auf den Schießstand. Ich bin bereits Sportschütze, seit ich zwölf Jahre alt bin. Mit 18 Jahren war ich bereits Jugendsportleiter beim SV Tell Hollen, ehe ich fünf Jahre später zum SV Petersfehn gewechselt bin. Vor zehn Jahren habe ich dann zum ersten Mal an den deutschen Meisterschaften teilgenommen und auch beim SV Petersfehn die Jugendsportleitung übernommen. In den Jahren 2012 bis 2014 bin ich bereits in der 2. LG-Bundesliga für den SV Leuchtenburg gestartet. Das hat aber nichts mit dem Leuchtenburg bei Bremen zu tun. Das andere Leuchtenburg befindet sich in der Nähe von Rastede. Im Jahre 2018 hat mich Manfred Brenneke, der Vater von Andreas Brenneke, im Rahmen der Landesverbandsmeisterschaften gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für die Sportschützen Bremen zu starten. Dieses Angebot habe ich zunächst ein wenig belächelt. Doch dann hat mich doch die Lust gepackt, noch einmal in der 2. Bundesliga anzutreten. Ich denke sogar, dass wir auch das Zeug für die erste Liga hätten. Beim Aufstiegskampf zur 1. Bundesliga am Anfang des Jahres waren wir ja auch nur knapp daran gescheitert. Nun haben wir uns mit Philipp Koschinsky und dem dänischen Nationalschützen Niels Overgaard auch noch einmal zusätzlich verstärkt. Während Overgaard regelmäßig Ergebnisse von mehr als 390 Ringen abliefert, stellt Koschinsky mit seinen etwa 385 Ringen eine gute Ergänzung für unser Team dar. Da sollte doch etwas für uns gehen. In Dänemark kommen viele über das Militär zum Schießsport. Da es dort aber an einer Liga mangelt, kommen sie gerne zu uns. KH
Jens Hinrichs (34)
ist seit dem vergangenen Jahr für die Sportschützen Bremen in der 2. Luftgewehr (LG)-Freihand-Bundesliga Nord aktiv. Der Projekt-Manager kommt aus Ramsloh, wohnt jetzt aber in Sandkrug, wo er im Jahre 2018 ein Haus kaufte.
Weitere Informationen
Christian Schulz, der Kapitän der zweiten Tennis-Herrenformation des TV Schwanewede, wird als Nächster über seine Woche berichten.